World Psychiatric Association (WPA): Nur 48 Prozent der Commonwealth-Länder verfügen über Strategien und Maßnahmen im Bereich psychische Gesundheit
GENF, September 5, 2017 /PRNewswire/ --
Experten für psychische Erkrankungen drängen darauf, den Bereich psychische Gesundheit auf nationaler Ebene durch die Gesundheitsminister der Commonwealth-Staaten zu priorisieren
Passend zum World Mind Matters Day 2017 hat eine von der World Psychiatric Association (WPA) geförderte Forschungsarbeit die gesetzlichen Regelungen und Maßnahmen der 52 Mitgliedsstaaten des Commonwealth untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass nur 48 Prozent der Commonwealth-Länder eine Politik zur psychischen Gesundheit formuliert haben. Es sind mehr die einkommensschwachen als die Länder mit hohem Einkommen, die über entsprechende, wenn auch insgesamt wenige Maßnahmen verfügen.
Bei den Ländern, die Strategien im Bereich psychische Gesundheit verfolgen, zeigte sich außerdem Folgendes:
- Nur 16% beziehen sich auf gleichermaßen gleichwertige Ressourcen für körperliche und geistige Erkrankungen.
- 56% der Maßnahmen dienen nicht explizit einer Förderung der Deinstitutionalisierung.
- Nahezu die Hälfte (44%) der Maßnahmen fördern nicht explizit die Integration der psychischen Gesundheitsversorgung in das generelle Gesundheitswesen.
- Nur rund die Hälfte ist auf eine Förderung der psychischen Gesundheit und die Notwendigkeit von Forschung und Evaluierung ausgerichtet.
Diese Ergebnisse haben die WPA dazu veranlasst, die Gesundheitsminister der Commonwealth-Staaten dringend darum zu bitten, neue Strategien und Maßnahmen im Bereich psychische Gesundheit zu erarbeiten bzw. bestehende Maßnahmen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass Menschen mit psychischen Problemen Zugang zu einer gleichberechtigten und gleichwertigen Hilfe, Pflege und Behandlung erfahren. Die WPA hat Beispiele für bewährte Praktiken zur Entwicklung von Maßnahmen und Strategien sowie wesentliche Erkenntnisse aus der exzellenten Umsetzung einer Politik und Gesetzgebung zur psychischen Gesundheit zusammengestellt, die unter http://www.wpanet.org/ zu finden sind.
Dinesh Bhugra, Präsident der World Psychiatric Association, sagte dazu: "Wir rufen sowohl die auf nationaler Ebene tätigen Politiker als auch die Gesetzgeber der 11 in unserer Forschungsarbeit identifizierten Länder dazu auf, ihren Teil zur Einführung von Maßnahmen zur psychischen Gesundheit zu leisten, die zum einen sicherstellen, dass Menschen, die von psychischen Problemen betroffen sind, die so dringend benötigte Pflege und Behandlung erhalten, und um anderen gewährleisten, dass dem Sektor psychische Gesundheit eine angemessene Aufmerksamkeit zukommt.
Er erklärte weiter, "Wir möchten dazu rufen, die Themen psychische Gesundheit sowie Diskriminierung im Bereich der psychischen Gesundheit in den Commonwealth-Ländern als Priorität im Rahmen des Commonwealth Summit in London im April 2018 zu diskutieren. Es ist nicht akzeptabel, dass in unserer heutigen Zeit nicht mehr getan wird, um die Rechte der psychisch Kranken im Commonwealth zu schützen. Die WPA ist bereit und willens, die Länder bei der Entwicklung ihrer Politik zu unterstützen oder diese bei Bedarf zu überarbeiten. Zu diesem Zweck lade ich die Vorsitzenden der verschiedenen Organisationen im Bereich der psychischen Gesundheit dazu ein, auf dem Weltkongress in Berlin im Oktober 2017 gemeinsam zu diskutieren, wie sich in ihren Ländern die Strategien und Maßnahmen im Feld psychische Gesundheit verbessern und aufstocken lassen".
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wird weltweit jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens mit einer geistigen oder neurologischen Erkrankung konfrontiert sein, für das Commonwealth ist damit von einer Zahl von bis zu 575 Millionen Betroffenen auszugehen.
Die detaillierten Daten der WPA-Studie zur Politik für den Bereich psychische Gesundheit innerhalb des Commonwealth werden im November 2017 veröffentlicht.
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