Vereinte Nationen, Weltbankgruppe und Versicherungsbranche legen Insurance Development Forum auf
WASHINGTON, 19. April 2016 /PRNewswire/ -- Führende Vertreter der Vereinten Nationen, der Weltbankgruppe und der Versicherungsbranche haben heute die Gründung des Insurance Development Forum (IDF) bekanntgegeben, das letzte Woche im Rahmen eines hochrangigen Treffens in Washington, DC, stattgefunden hat. Das IDF hat die folgenden Ziele: 1) Einbringen von Knowhow der Versicherungsbranche im Bereich Risikomessung in bestehende staatliche Regelwerke für Risikoreduktion und Risikofähigkeit und 2) Aufbau eines nachhaltigeren und robusteren weltweiten Versicherungsmarkts in einer Welt, wo das Risiko von Naturkatastrophen und das Klimarisiko stetig wächst. Die Ankündigung folgte auf eine Grundsatzrede von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon auf einer Planungstagung letzte Woche, an der zahlreiche CEOs der Branche teilgenommen hatten. Dabei wurde die entscheidende Rolle betont, die der Versicherungsbranche bei der Verbesserung der Belastbarkeit gegenüber Naturkatastrophen und dem Erreichen der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zukommt.
In Entwicklungsländern sind derzeit über 90 % der wirtschaftlichen Kosten von Naturkatastrophen nicht versichert, was als Schutzlücke bezeichnet wird. Die Mission des IDF ist ein besseres Verständnis und eine bessere Anwendung von Risikomessverfahren, mit denen Regierungen dieses Wissen auf mehreren Ebenen anwenden und so staatliche Ressourcen besser einsetzen können, um die Belastbarkeit zu verbessern und Menschen und ihren Besitz zu schützen.
Während seines Auftakttreffens hat das IDF vier Hauptaufgabenbereiche festgelegt:
- Risikoverständnis: Das IDF wird sich für ein besseres Verständnis von Gefahren und der Exposition und Schutzbedürftigkeit von Menschen und Besitz gegenüber diesen Gefahren einsetzen. Durch Quantifizierung dieser Risiken und Vorhersage potenzieller Gefahrenauswirkungen können Regierungen, Kommunen und Einzelpersonen fundierte Entscheidung hinsichtlich Belastbarkeit, Versicherung, Investition sowie breiter angelegten Strategien und Interventionen treffen.
- Risiko- und Versicherungsregulierung, -gesetzgebung und -politik: Das IDF wird sich einsetzen für (i) eine unterstützende und inklusive Versicherungsregulierung, um den Zugang der schutzbedürftigsten Bevölkerungsgruppen zum Versicherungssystem zu verbessern, und (ii) die Integration quantitativer und standardisierter Risikooffenlegung bezüglich Klima- und Naturgefahren in gängige Finanz- und Buchhaltungssysteme und die entsprechende Übernahme von Belastbarkeitsstrategien zum Schutz von Leben, Lebensgrundlage und Besitz.
- Risikostreuung, -transfer- und -bewältigung: Das IDF wird die Umsetzung des G7 InsuResilience Climate Risk Insurance Target vollumfänglich unterstützen und sich dafür einsetzen, dass Fazilitäten zur Risikostreuung hinsichtlich Klima- und Naturgefahren in den meisten Regionen verfügbar sind. Das IDF wird Schwierigkeiten in Zusammenhang mit einem breiteren Versicherungsschutz ermitteln und angehen (darunter eigenstaatliche, Mikroversicherungs- und herkömmliche Versicherungsfazilitäten) und Entwicklungsmetriken der Versicherungsbranche innerhalb aktualisierter offizieller Statistiken und Post-2015-Indikatoren unterstützen.
- Risiko und Belastbarkeit: Das IDF wird Entwicklungs- und Schwellenländern dabei helfen ihre Möglichkeit zur Abwicklung und Implementierung nachhaltiger Finanzierung und belastbarer Investitionen aus Versicherungs- und verwandten Sektoren auszubauen. Es wird sich für die Errichtung eines Global Adaptation and Resilience Fund einsetzen, der in Technologien, Innovationen und Fazilitäten zum Thema Belastbarkeit investiert.
Das IDF agiert als Forum und will Folgendes ermöglichen: die optimale Koordination von versicherungsbezogenen Aktivitäten, die Erarbeitung geteilter Prioritäten, die Mobilisierung kollektiver Ressourcen, den Aufbau strategischer und operativer Beziehungen innerhalb und zwischen Regierungen, der Industrie und internationalen Institutionen sowie die Bekämpfung nicht hilfreicher und unnötiger Fragmentierung von Anstrengungen und Ressourcen. Durch diese kollektiven Aktionen lässt sich die Schutzlücke schließen. An der Spitze wird eine hochrangige Lenkungsgruppe von Spitzenvertretern aus der Versicherungsbranche und Regierungsinstitutionen stehen, unterstützt durch ein Exekutivsekretariat in der International Insurance Society (IIS).
Vorsitzender des IDF:
Stephen Catlin, stellvertretender Vorsitzender von XL Catlin, stellvertretender Vorsitzender der International Insurance Society und Vorsitzender der Association of Bermuda Insurers and Reinsurers.
Stellvertretende Vorsitzende:
Joaquim Levy, Geschäftsführer und Chief Financial Officer der Weltbankgruppe und früherer Finanzminister von Brasilien.
Helen Clark, Leiterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen und frühere Premierministerin von Neuseeland.
Die Auflegung des Forums wurde von dem Vorsitzenden und den stellvertretenden Vorsitzenden wie folgt kommentiert:
Versicherungs-Vorsitzender Catlin: „Meine Enkelkinder erwarten von mir, dass ich verantwortungsvolle Entscheidungen treffe, die sich auf ihre Zukunft auswirken. Durch die Risikomanagementkompetenz der Versicherungswirtschaft können wir das Risiko von Naturkatastrophen besser einschätzen. Sie kann Regierungen auf allen Ebenen dabei helfen zukünftige Verluste zu begrenzen, indem Belastbarkeit von Anfang an bei Infrastrukturprojekten mit bedacht wird. Außerdem kann so der Zugang zum Versicherungssystem als wirtschaftliche Ressource vor dem Auftreten von Naturkatastrophen verbessert werden, damit Menschen ihre Familien und ihren Besitz schützen können. Risikoidentifikation, -messung, -pooling und -streuung sind die Stützpfeiler jedes erfolgreichen Versicherungsprogramms, und bei der Regulierung müssen ihr Nutzen und ihr Zweck erkannt werden. Durch diese Mechanismen lässt sich Versicherung breiter einsetzen, man ist weniger auf Katastrophenhilfe angewiesen und Ressourcen können gezielter für die wichtigsten und notdürftigsten humanitären Krisen eingesetzt werden. Studien haben gezeigt, dass eine Ausweitung des Versicherungsschutzes um 1 % die Steuerzahlerlast zur Katastrophenbewältigung um 22 % reduzieren kann. Das IDF bündelt die Ressourcen der Versicherungswirtschaft auf breiter Basis, was sich in der Mitgliedschaft der International Insurance Society, der Geneva Association, der International Cooperative and Mutual Insurance Federation sowie der Association of Bermuda Insurers and Reinsurers zeigt."
Geschäftsführer und CFO der Weltbankgruppe Levy merkte an: „Wir sehen bei unseren Mitgliedsländern eine steigende Nachfrage nach Lösungen zum effektiven Kostenmanagement bei Katastrophenfällen, und dies lässt sich am besten bewerkstelligen, wenn man an den verschiedenen Risikoebenen ansetzt. In vielen Ländern gibt es aber praktisch kaum einen Versicherungsmarkt. Aus diesem Grund ist die Schaffung des IDF eine wichtige Entscheidung, um alle Beteiligten der Industriewirtschaft zusammenzubringen und Partnerschaften zu festigen. Dies kann im Leben der Menschen eine wichtige Rolle spielen, egal ob Mikrorisikoversicherung für Naturkatastrophen, Schutz vor Pandemien oder Eigentumsschutz. Wir bei der Weltbankgruppe arbeiten mit Hochdruck an der Bekämpfung extremer Armut und der Förderung geteilten Wohlstands. In Ländern im unteren und mittleren Einkommensbereich haben nur ca. 17 % der Bevölkerung finanzielle Rücklagen und Versicherung gegenüber 45 % in Ländern im oberen Einkommensbereich. Daher hat Versicherungsschutz den größten Nutzen für die Schwächsten in unserer Gesellschaft."
Michael O'Neill, stellvertretender Leiter des UNDP (im Namen der stellvertretenden Vorsitzenden Helen Clark, Leiterin des UNDP), betonte, wie wichtig es ist, das sich öffentliche und private Partner zusammenfinden: „Dass sich die Versicherungsbranche und die internationale Gemeinschaft gegenseitig brauchen, zeichnet sich schon seit geraumer Zeit ab. Zum Wohl unseres Planeten und insbesondere der Länder und Gemeinden, die katastrophengefährdet sind. Wir beim UNDP [so Michael O'Neill weiter] sind der Meinung, dass das IDF gefährdete Wirtschaftsräume und Gesellschaften potenziell auf einen grünen, risikoinformierten und nachhaltigen Zukunftspfad bringen kann. Und dabei die Art und Weise neu definieren kann, wie wir bei Entwicklungsorganisationen und unsere Partner im privaten Sektor zusammenarbeiten."
Während des Treffens wurde von der Führungsebene die Bildung von sieben Arbeitsgruppen mit eigenen Projektzielen bekanntgegeben. Die Arbeitsgruppen werden der hochrangigen Lenkungsgruppe im September im Rahmen der UN-Vollversammlung Bericht erstatten.
Weitere Informationen erhalten Sie von:
Michael Morrissey, IIS: [email protected]
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