Thailand gibt seine Erfahrungen mit der Nachhaltigkeit für Entwicklungsländer weiter
BANGKOK, 26. September 2017 /PRNewswire/ -- Thailand ist schon seit geraumer Zeit ein Vorreiter bei der Theoriebildung zu Entwicklungsfragen. Die Ergebnisse der Überlegungen von vor über 50 Jahren über die Beziehungen der Menschen untereinander, zu Umwelt- und zu Wirtschaftsfragen des ehemaligen König Bhumibol Adulyadej wurden in diesem Zusamenhang unter dem Titel „Sufficiency Economy Philosophy" (SEP, Philosophie einer angemessenen Wirtschaftspolitik) in eine Form gebracht, wie es in einer Stellungnahme des Außenministeriums heißt. Eine solche Philosophie bot eine bedeutende Grundlage und stellte einige Aspekte der hergebrachten Einstellungen über den Fortschritt von Nationen in Frage. Sie spricht für Vernunft, Maßhalten und Besonnenheit, die zusammen mit Wissen und Rechtschaffenheit, als den beiden zugrundeliegenden Voraussetzungen, propagiert werden. Die SEP ruft zu einem ganzheitlichen, ausgeglichen Lösungsansatz beim Wachstum auf, was im Gegensatz zur allgemein vertretenen Betonung von Profit und der bloßen Zahlen der Wirtschaftsleistung steht. Die SEP basiert auf dem Wissen der Menschen vor Ort, das zu nachhaltigen Ergebnissen führt, auch und gerade im Sinne der eignen Zufriedenheit durch Erreichen des richtigen Gleichgewichts in den 4 Bereichen Soziales, Wirtschaft, Umwelt und kulturelles Wohlergehen.
Als ein Land, dass die Prinzipien der SEP in seine Entwicklungspolitik mit Verabschiedung des 9. National Economic and Social Development Plan (2002-2006) (9. Plan zur nationalen Wirtschafts- und Sozialentwicklung) übernommen hat, wird die Wirtschaftsleistung von Thailand weithin anerkannt, wobei auch wichtige Indikatoren gemessen werden, wie sich die Lebensbedingungen der Menschen verbessert haben. Aktuell wenden mehr als 23.000 Dorfbewohner in Thailand die SEP bei ihrer Entwicklung auf kommunaler Ebene an und es gibt rund 9.000 SEP-Dörfer, die sich zu Lernzentren wandeln und für ganz Thailand als lebende SEP-Museen dienen.
Die wirtschaftliche und soziale Erholung, die sich aufgrund der intensiven Anwendung der SEP in Thailand eingestellt hat, folgte der Finanzkrise in Asien im Jahr 1997, die auch auf einer internationalen Ebene zur Anerkennung der Weisheit und der Ideen führte, die hinter der SEP stehen, wie das Außenministerium jetzt bekannt gibt. Einer der Belege dafür ist der vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) erstellte Thailand Human Development Report 2007: Sufficiency Economy and Human Development (Angemessene Wirtschaftspolitik und menschliche Entwicklung), in dem festgestellt wird, dass die Philosophie des Königs „eine große globale Relevanz in diesen Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheit, der globalen Erderwärmung und einer nicht nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen" habe. Die Prinzipien der SEP wurden von vielen Ländern im Zusammenhang mit der Finanzkrise von 2008 als relevant erachtet.
Dank der fortlaufenden Anstrengungen zur Verfeinerung der Prinzipien und Methoden zu Hause und angesichts der Tatsache, dass das Land seit 2003 selbst Hilfe bereitstellt, hat Thailand zunehmend die Rolle eines Entwicklungspartners für andere Länder übernommen und gibt seinen im eigenen Land entstandenen Lösungsansatz zur Entwicklung und dort bewährte Methoden an andere weiter. Die SEP hat sich mittlerweile in der ganzen Region und darüber hinaus ausgebreitet, von Südostasien nach Afrika und sogar bis nach Südamerika. Dabei arbeiten verschiedene Regierungsagenturen und akademische Institutionen unter der Führung der Thailand International Cooperation Agency – TICA (eine Agentur unter der Leitung des Außenministeriums) zusammen, um finanzielle Unterstützung, Unterstützung bei Personalentwicklung sowie Unterstützung in Form von Wissen und Sachleistungen bereitzustellen. Dazu gehören die Annual International Training Courses (Jährliche internationale Weiterbildungskurse), das Thai International Postgraduierten-Programm und das internationale Buakaew Roundtable Gaststudierenden-Programm und ebenso die aktive Zusammenarbeit bei Entwicklungsprojekten, bei denen die SEP zu Anwendung kommt, mit anderen Ländern über Instrumente wie das South-South- und das Trilateral-Kooperationsmodell.
Die TICA konnte zeigen, wie wenig die Grundlagen der SEP durch geografische oder umweltbezogene Grenzen eingeschränkt sind, und ebenso die Tatsache, dass ihre einzelnen Bestandteile genutzt werden können, um eine ganze Reihe von Umweltproblemen, von der Desertifikation bis zu Überschwemmungen, und auch die Gewährleistung der Ernährungssicherheit anzugehen. Bis heute haben die Entwicklungsprojekte, die auf der Anwendung der SEP aufbauen, zu greifbaren Ergebnissen in 10 Ländern geführt: in der Demokratische Volksrepublik Laos, Kambodscha, Lesotho, Chile, Tonga, Bangladesch, Afghanistan, Indonesien, Myanmar und Osttimor (eine Trilateral-Kooperation zwischen Osttimor, Deutschland und Thailand).
Die Königliche Thailändische Regierung hat, aufbauend auf der ansehnlichen Grundlage bei der Zusammenarbeit, eine Initiative zur „SEP for SDGs Partnership" (SEP für Partnerschaften bei den nachhaltigen Entwicklungszielen) ins Leben gerufen, wobei es hier insbesondt um die Ausdehnung des Konzepts der nachhaltigen kommunalen Entwicklung, einem Modell, dass auf der Anwendung der SEP beruht, in weitere Gegenden der Welt voranzubringen. Bis jetzt gab es Interessensbekundungen aus 16 Partnerländern aus ganz Asien, Afrika und Mittelamerika, wobei es in einigen Ländern bereits Fortschritte bei Plänen und Aktivitäten gegeben hat. Außerdem hofft Thailand darauf, die Nachhaltige Entwicklung durch die „SEP for SDGs Youth Partnership" für die Zukunft weiter zu stärken. Diese Initiative zielt auf die Einbindung von jungen Menschen auf der ganzen Welt, um bei der Anwendung der SEP zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungszeile mitzumachen. Die UN Volunteers (UNV) ist die erste Organisation unter Schirmherrschaft der UN, die gemeinsam mit Thailand, neben anderen ASEAN-Ländern, im Juni 2017 eine Konferenz organisiert hat, um sich über das Wissen zum freiwilligen Einsatz junger Menschen für die nachhaltigen Entwicklungszeile, wozu auch die SEP gehört, auszutauschen.
Diese Bemühungen dürften sicherlich einen Beitrag zur Verbesserung einer Global Partnership, zu der im Hinblick auf Ziel 17 der nachhaltigen Entwicklungszeile aufgerufen wurde, leisten, wodurch es aber auch zu Erleichterungen bei der Erreichung der anderen 16 Ziele kommen wird. Als Bestandteil unserer Bemühungen zur Förderung des Wissens und eines pragmatischen Lösungsansatzes für eine nachhaltige Entwicklung fühlt sich Thailand geehrt, das erste Land zu sein, das in der Publikationsreihe „South-South in Action" des United Nations Office for South-South Cooperation (UNOSSC) vorgestellt wurde. Der Bericht, der das SEP-Konzept und seine Anwendung besonders hervorhebt und ebenso das Engagement Thailands bei der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit betont, wurde offiziell am 12. Januar 2017 am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York der Öffentlichkeit vorgestellt.
Thailändisches Außenministerium
Tel.: +662-203-5000
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