Regionale Flüchtlingskrise im Sudan: Education Cannot Wait: UNHCR, UNICEF und strategische Partner fordern während hochrangiger UN-Mission dazu auf, zusätzliche Mittel für Bildungsmaßnahmen in Ägypten und der gesamten Region bereitzustellen
Um den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung für Flüchtlinge und schutzbedürftige Kinder der Aufnahmegesellschaft sicher, inklusiv und gerecht zu gestalten, werden dringend zusätzliche Gelder benötigt.
KAIRO, 23. August 2024 /PRNewswire/ -- Beim UNHCR Ägypten sind derzeit über 748.000 Flüchtlinge und Asylsuchende registriert. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder, die vor kurzem auf der Flucht vor dem brutalen Konflikt, der im April 2023 im Sudan ausbrach, in Ägypten angekommen sind. Seit dem Ausbruch des Konflikts hat sich die Zahl der registrierten sudanesischen Flüchtlinge beinahe versiebenfacht und es ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.
Der Bedarf steigt exponentiell und die Ressourcen der ägyptischen Regierung, der UN-Organisationen sowie anderer strategischer Partner, um Kindern von Flüchtlingen und der Gastgemeinschaft sichere und geschützte Lernräume von hoher Qualität zur Verfügung zu stellen, werden immer knapper.
Der Plan für die regionale Flüchtlingshilfe im Sudan sieht für das Jahr 2024 Mittel in Höhe von 109 Millionen US-Dollar vor, mit denen der Bildungsbedarf von Flüchtlingen in der gesamten Region gedeckt werden soll. Bislang wurden nur 20 % dieses Betrags mobilisiert, darunter 4,3 Millionen US-Dollar – was nur 40 % des Bedarfs für Ägypten entspricht.
Education Cannot Wait (ECW), UNHCR und UNICEF wiesen diese Woche im Rahmen einer hochrangigen UN-Mission in Ägypten den Finanzierungsengpass hin und appellierten an die internationale Gemeinschaft, ihre Unterstützung für Kinder, die durch den bewaffneten Konflikt sowohl im Sudan selbst als auch in den Nachbarländern vertrieben wurden, zu erhöhen.
Die ägyptische Regierung hat zwar bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um Flüchtlingen den Zugang zu Bildungsangeboten zu ermöglichen, doch laut einer aktuellen Studie von UNICEF und der Weltbank gehen etwa 54 % der 9.000 Kinder, die jeden Monat neu ankommen, derzeit nicht zur Schule.
„Vor dem brutalen Konflikt im Sudan fliehende Familien haben unsägliche Gewalt erlebt und mussten hilflos mit ansehen, wie ihr Leben völlig zerrüttet wurde. Für Mädchen und Jungen, die durch den innerstaatlichen bewaffneten Konflikt entwurzelt wurden, ist Bildung buchstäblich ein Rettungsanker. Sie bietet Schutz und vermittelt ein Gefühl der Normalität inmitten des Chaos. Außerdem gibt sie ihnen die Ressourcen an die Hand, die sie benötigen, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und wieder aufzublühen", so Yasmine Sherif, Geschäftsführerin von Education Cannot Wait, dem globalen Fonds für Bildung in Notsituationen und anhaltenden Krisen innerhalb der Vereinten Nationen. „Im Sinne der im ‚Globalen Pakt für Flüchtlinge' (Global Compact on Refugees) verankerten gemeinsamen Verantwortung rufe ich internationale Geber zur Verstärkung ihrer Unterstützung auf. Der Bedarf übersteigt die Hilfsmöglichkeiten um ein Vielfaches. Wir benötigen dringend zusätzliche Mittel, um sicherzustellen, dass Flüchtlingskinder und Kinder aus den Aufnahmegemeinschaften in Ägypten und anderen Aufnahmeländern in der Region zur Schule gehen und weiter lernen können. Die Zukunft der gesamten Region steht auf dem Spiel", erkärt sie.
„Den gewaltsam vertriebenen Kindern darf ihr Grundrecht auf Bildung nicht verwehrt werden. Ihre Flucht vor dem Konflikt darf kein Hindernis dafür sein, ihre Rechte zu wahren. UNHCR, ECW und UNICEF setzen sich auch weiterhin für die Bildung und damit die Zukunft von Kindern ein", sagte Dr. Hanan Hamdan, UNHCR-Vertreterin bei der ägyptischen Regierung und der Liga der Arabischen Staaten. „Daher müssen wir Ägypten als Gastland unbedingt weiter unterstützen. Das Land hat eine bemerkenswerte Belastbarkeit und Großzügigkeit bewiesen, doch die steigende Zahl an Vertriebenen erfordert eine Aufstockung der internationalen Hilfe. Indem wir die Kapazitäten Ägyptens zur Unterstützung von Flüchtlingen stärken, können wir sicherstellen, dass mehr Kinder Zugang zu Bildung und damit zu einer besseren Zukunft haben", fügte sie hinzu.
Jeremy Hopkins, UNICEF-Vertreter in Ägypten, sagte: „UNICEF setzt sich entschlossen dafür ein, dass durch den Konflikt betroffene sudanesische Kinder die Möglichkeit erhalten, wieder zur Schule zu gehen. In Ägypten arbeitet UNICEF unter der Leitung der ägyptischen Regierung und in Zusammenarbeit mit Schwesterorganisationen der Vereinten Nationen und Entwicklungspartnern durch den Einsatz innovativer Lernräume und des umfassenden Inklusionsprogramms unermüdlich daran, inklusive Lernumgebungen zu schaffen und tragfähige Bildungssysteme und -angebote auszubauen. Dies kommt nicht nur den vertriebenen sudanesischen Kindern zugute, es unterstützt auch die Aufnahmegemeinschaften, da damit für alle Kinder der Zugang zu einer hochwertigen Bildung sichergestellt wird." Er fügte hinzu: „UNICEF ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, solidarisch mit den vertriebenen sudanesischen Kindern zu sein, deren Bildung auf dem Spiel steht, und die notwendigen Ressourcen und Unterstützung bereitzustellen, um die nationalen Systeme zu stärken, durch die sichergestellt wird, dass sowohl ägyptische als auch nicht-ägyptische Kinder ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können."
Während der bedeutenden ECW-Mission in Ägypten traf sich die ECW-Delegation mit wichtigen strategischen Partnern – darunter Geber, UN-Organisationen sowie lokale und internationale NGOs – und mit sudanesischen Flüchtlingen, um sich einen Überblick über den Umfang der Bedürfnisse und das aktuelle Bildungsangebot der Hilfsorganisationen zu verschaffen.
Im Dezember 2023 kündigte ECW einen Erste-Hilfe-Zuschuss in Höhe von zwei Millionen US-Dollar in Ägypten an. Der auf zwölf Monate angelegte Zuschuss, der im Rahmen einer Partnerschaft zwischen dem UNHCR und UNICEF bereitgestellt wird, unterstützt über 20.000 sudanesische Flüchtlinge in den Verwaltungsbezirken Assuan, Kairo, Gizeh und Alexandria.
Zu den durch den Zuschuss unterstützten Maßnahmen gehören außerschulische Bildung, Bargeldzuschüsse, die Förderung des sozialen Zusammenhalts mit den Aufnahmegemeinschaften, psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung sowie Bau- und Renovierungsarbeiten an öffentlichen Schulen, die Flüchtlingskinder aufnehmen, was sowohl den Flüchtlingskindern als auch den Kindern der Aufnahmegemeinschaften zugutekommt.
Außer in Ägypten hat ECW acht Millionen US-Dollar an Erste-Hilfe-Zuschüssen in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad, in Äthiopien und im Südsudan bereitgestellt, um den dringenden Schutz- und Bildungsbedürfnissen von Kindern gerecht zu werden, die vor dem bewaffneten Konflikt im Sudan fliehen.
Im Sudan hat ECW 28,7 Millionen US-Dollar für mehrjährige Förderungen und Notfallzuschüsse bereitgestellt, die bereits mehr als 100.000 von der Krise betroffene Mädchen und Jungen erreicht haben.
ECW ruft die Staats- und Regierungschefs dazu auf, die Mittel für die regionale Flüchtlingshilfe und andere vergessene Krisen auf der ganzen Welt aufzustocken. ECW appelliert dringend an öffentliche und private Geber, zusätzliche 600 Millionen US-Dollar zu mobilisieren, um bis zum Ende des Strategieplans 2023–2026 20 Millionen von der Krise betroffene Mädchen und Jungen mit sicherer, hochwertiger Bildung zu erreichen.
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