NDC-Partnerschaft feiert zu ihrem ersten Jahrestag Fortschritte in den Ländern und kündigt regionale Plattform für den Klimaschutz im Pazifik an
Die bessere Unterstützung der Small Island Developing States (Kleine Inselentwicklungsländer) basiert auf größerem Engagement in 15 Ländern zur intensiveren Bekämpfung des Klimawandels.
BONN, Deutschland, 15. November 2017 /PRNewswire/ -- Die NDC-Partnerschaft ist im Begriff, eine neue regionale Plattform für die Implementierung der nationalen Klimabeiträge (auf Englisch: Nationally Determined Contributions, NDCs) im Pazifik zu schaffen. Diese Initiative ist die Antwort auf den im Rahmen der Climate Action Pacific Partnership (CAPP)-Konferenz im Juli 2017 von den Small Island Developing States im Pazifik konstatierten Handlungsbedarf.
Video – https://www.youtube.com/watch?v=egSBdbfpWxE
Die neue regionale Plattform zur NDC-Umsetzung im Pazifik (Regional Pacific NDC Hub), die heute auf der COP23 in Bonn angekündigt wurde, hat ihren Sitz in Suva (Fidschi) und wird Fachwissen zur Entwicklung regionaler Lösungen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung bereitstellen sowie die Anstrengungen der pazifischen Inselstaaten zur Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Die Plattform wird unter der Schirmherrschaft der NDC-Partnerschaft eingerichtet – einer Koalition von Ländern und Instituten zur Förderung der Zusammenarbeit von Nationen für die effektive Umsetzung der nationalen Klimabeiträge (NDC) im Rahmen des Pariser Klimaabkommens.
Die auf der COP22 in Marrakesch gegründete NDC-Partnerschaft zählt inzwischen 77 Mitglieder, die in Gemeinschaftsarbeit 15 Entwicklungs- und Schwellenländer unterstützen. Dies geschieht im Rahmen der Country Engagement Strategy (Strategie für das Engagement von Ländern) der NDC-Partnerschaft durch technische Unterstützung, Finanzierung und Fachkenntnisse für die NDC-Umsetzung. Über diese Partnerschaft stellen die Mitglieder spezifische Unterstützung zur Stärkung von Rahmenbedingungen, zur Einbindung von Klimaschutzmaßnahmen auf sektorspezifischer und subnationaler Ebene, zur Entwicklung von Budgets und Investmentplänen sowie zum Aufbau besserer Überwachungs- und Meldesysteme bereit.
„Wir müssen absolut alle Gelegenheiten zum Teilen technischer Fachkenntnisse und bester Praktiken für Regelwerke nutzen, wenn wir die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen wollen", sagt der fidschianische Premierminister und COP23-Präsident Frank Bainimarama. „Wir müssen unbedingt verstehen, was am besten funktioniert, und dieses Wissen dann an Kommunen, Ministerien, bürgerliche Organisationen, Unternehmen, Bildungsinstitute und besorgte Bürger weitergeben. Dies ist eine ganz wichtige Komponente der großen Koalition zur Bekämpfung des Klimawandels. Fidschi ist bereits ein Knotenpunkt für Kommunikation, Bildung, Technologie und Handel im Pazifik. Daher ist es sinnvoll, die NDC-Plattform zur Verteilung wertvoller Kenntnisse und zum Informationsaustausch mit unseren Nachbarn in Fidschi einzurichten."
„Der Klimawandel ist die größte Herausforderung für die Menschheit – eine Herausforderung, die wir nur gemeinsam bewältigen können", sagt Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Klimaschutzmaßnahmen sind unabdinglich, um unsere bisherigen Entwicklungsfortschritte wie auch unsere künftigen Entwicklungsaussichten zu schützen. Daher müssen wir unsere Partnerschaften vertiefen, denn nur so können wir die Ziele des Pariser Abkommens und der Agenda 2030 erreichen. Wir müssen Klima und Entwicklung auf einen Nenner bringen. Die regionale Plattform zur NDC-Umsetzung im Pazifik ist eine weitere Komponente unserer gemeinsamen Anstrengungen. Dank unserer Zusammenarbeit innerhalb der NDC-Partnerschaft können wir uns gegenseitig ermutigen und überzeugen, dass eine weltweite Transformation hin zur kohlenstoffarmen und klimafreundlichen Entwicklung möglich ist. Und dies wiederum wird den Weg zu höheren Ambitionen in der Zukunft ebnen."
„Die NDCs sind die Probe aufs Exempel, ob wir das Ziel des Pariser Abkommens erreichen können, gut unter zwei Grad zu bleiben. Unsere einzige Chance zur Erreichung dieses Ziels ist die konsequente und wirksame Umsetzung der aktuellen NDCs sowie ihre kontinuierliche Erweiterung im Laufe der Zeit. Dies erfordert Solidarität und Unterstützung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern", sagt Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Barbara Hendricks. „Im Rahmen der NDC-Partnerschaft setzen wir dies in die Praxis um und schließen die Lücke zwischen Entwicklungshilfe, Finanzierung und Klimaschutzmaßnahmen. Ich glaube, das ist die Zukunft, auf die wir hinarbeiten müssen. Daher bin ich sehr froh über die Dynamik, die diese Partnerschaft entwickelt."
Über die NDC-Partnerschaft haben Fidschi, Mali und Vietnam spezifische Schritte zur Verbesserung der Koordination innerhalb ihrer Länder unter den Ministerien und über Sektoren hinweg unternommen, um sicherzustellen, dass Klimaschutzmaßnahmen ein wichtiger Teil der nationalen Entwicklungsplanung sind. In Honduras und Tunesien arbeiten die NDC-Partnerschaftsmitglieder mit allen Beteiligten an der Entwicklung von NDC-Umsetzungsplänen, die klare Handlungsschritte, Hindernisse und Gelegenheiten für die internationale Kooperation enthalten. Uganda und Costa Rica bemühen sich gemeinsam mit anderen NDC-Partnerschaftsmitgliedern, die Kompatibilität ihrer Investment- und Steuerkonzepte mit ihren NDCs zu verbessern. Honduras ist das erste NDC-Partnerschaftsmitglied, das einen länderspezifischen NDC-Partnerschaftsplan zusammengestellt hat.
„Wenn das Pariser Abkommen von den meisten Parteien ratifiziert wurde, müssen die eingegangenen Verpflichtungen erst einmal umgesetzt werden. Daher benötigen wir größere Anstrengungen von den Mitgliedsländern sowie eine bessere Unterstützung der Entwicklungsländer, für die die Auswirkungen des Klimawandels eine höhere Gefährdung darstellen und denen die finanziellen und technischen Mittel zur effektiven und effizienten Implementierung der NDCs fehlen. Das Königreich Marokko, Co-Vorsitzender der NDC-Partnerschaft, leistet jetzt (als Ergänzung zu den Klimaschutzmaßnahmen) konkretere Beiträge zur Süd-Süd-Kooperation und damit zur Stärkung der Zusammenarbeit im Süden weltweit", sagt Nezha El Ouafi, die für die nachhaltige Entwicklung in Marokko zuständige Staatssekretärin.
In ihrem ersten Jahr ist die NDC-Partnerschaft bereits auf 64 Länder in fünf Regionen der Welt sowie dreizehn internationale Institute, darunter UN-Agenturen und multinationale Entwicklungsbanken, angewachsen. Inzwischen nimmt die Partnerschaft auch nichtstaatliche Akteure auf, die eine wichtige Rolle für die Implementierung anspruchsvoller Klima- und Entwicklungsmaßnahmen auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene spielen.
Die Partnerschaft unterstützt eine wachsende Lerngemeinschaft, die Ländern dabei helfen soll, vielversprechende Praktiken miteinander zu teilen und die nötigen Ressourcen zur Erreichung ihrer Ziele zu finden. Seit ihrer Gründung im Jahr 2016 hat die NDC-Partnerschaft drei Online-Navigatoren eingerichtet, die Ländern dabei helfen, Quellen, Hilfsmittel, Leitfäden und Unterstützung zur Finanzierung zu finden. Die neueste, mit mehreren Partnern gemeinsam gestartete Initiative ist Climate Watch, eine umfassende Plattform für Klimadaten und visuelle Darstellungen, die Erkenntnisse zum globalen und nationalen Fortschritt in Bezug auf den Klimawandel liefert.
„Nur ein Jahr nach Inkrafttreten des Pariser Abkommens machen einige Länder bereits Fortschritte in Richtung ihrer Verpflichtungen, indem sie Gelegenheiten für saubere Energie, Renaturierung und klimafreundliche Landwirtschaft schaffen. „Diese Länder beweisen, dass Klimaschutzmaßnahmen und Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen", sagt Pablo Vieira, Global Director des NDC Partnership Support Unit. Dieses Sekretariat vermittelt Aktivitäten über alle Mitgliedsländer und Institute der Partnerschaft hinweg. „Die NDC-Partnerschaft unterstützt länderspezifische Prozesse und lokal entwickelte Lösungen, um die anspruchsvolle NDC-Implementierung voranzutreiben und langfristig nachhaltige Entwicklung zu fördern."
Über die regionale Plattform zur NDC-Umsetzung im Pazifik werden sowohl das globale Netz von Mitgliedsländern und Institutionen der NDC-Partnerschaft als auch regionale Experten im Pazifikraum zur technischen Unterstützung und zur Weitergabe von Wissen an die Pazifik-Inselstaaten aufgerufen. Die Schwerpunkte dieser Unterstützung sind nachhaltige Energieversorgung, Transport, Land- und Forstwirtschaft sowie Anstrengungen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Die regionale Plattform zur NDC-Umsetzung im Pazifik wird gemeinsam von der Pacific Community (SPC) und dem Secretariat of the Regional Pacific Environment (SPREP) implementiert.
Die Plattform ist eine regionale Lösung für regionale Herausforderungen. Sie wird von der Pazifik-Insel-Region selbst betrieben und befindet sich in ihrem Besitz. Die Plattform soll bis Mai 2018 ihren Betrieb aufnehmen.
Detaillierte Informationen finden Sie unter ndcpartnership.org.
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