Lancet Neurology veröffentlicht wichtige Phase-III-Studiendaten zum Einsatz von Zonisamid in 1x täglicher Gabe in der Monotherapie für Patienten mit neu diagnostizierter fokaler Epilepsie
FRANKFURT AM MAIN, Deutschland, June 27, 2012 /PRNewswire/ --
Neue Monotherapieoptionen sind erforderlich, da bis zu ein Drittel der Epilepsiepatienten unkontrolliert bleibt.[1]
Die renommierte internationale Fachzeitschrift The Lancet Neurology veröffentlichte vor kurzem positive Ergebnisse der Phase-III-Studie zur Monotherapie mit Zonisamid, die die Nicht-Unterlegenheit von einmal täglich verabreichtem Zonisamid gegenüber kontrolliert freigesetztem Carbamazepin (Tegretal® retard) belegen und zeigen, dass es eine nützliche anfängliche Monotherapie für Patienten mit neu diagnostizierter fokaler Epilepsie sein könnte. Carbamazepin ist die etablierteste und in ihrer Wirksamkeit bisher unübertroffene Monotherapie für Epilepsiepatienten, bei denen fokal beginnende Anfälle (die häufigste Anfallsform) neu diagnostiziert wurden.[2] Zonisamid könnte sich aufgrund der vorliegenden Studienergebnisse als geeignete initiale Monotherapie für neu diagnostizierte Epilepsiepatienten erweisen.[2]
"Diese Daten werden für Epileptologen und allgemeine Neurologen in ganz Europa von großem Interesse sein, da sie zeigen, dass Zonisamid effektiv und gegenüber der international anerkannten First-line-Monotherapie nach ILAE-Kriterien nicht unterlegen ist. Da unbedingt sichergestellt werden muss, dass neu diagnostizierte Epilepsiepatienten mit Medikamenten behandelt werden, die eine angemessene Anfallskontrolle bieten, ist eine potentielle neue und effektive Monotherapieoption sehr spannend," kommentierte Professor Michel Baulac, Leiter der klinischen Abteilung des Hôpital Pitié-Salpêtrière, Paris, Frankreich und Erstautor der Publikation die Ergebnisse.
In der doppelblinden, randomisierten und multizentrischen Studie mit 583 erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter fokaler Epilepsie (282 randomisiert auf Zonisamid, 301 auf Carbamazepin)[2] wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von einmal täglich eingenommenem Zonisamid und zweimal täglich eingenommenem kontrolliert freigesetztem Carbamazepin verglichen. 456 Patienten wurden für den primären Endpunkt analysiert (Per-Protokoll-Population), und die Ergebnisse zeigen, dass 79,4 % der Patienten (177 von 223) der Zonisamid-Gruppe und 83,7 % der Patienten (195 von 233) der Carbamazepin-Gruppe für mindestens 26 Wochen anfallsfrei waren (adjustierte absolute Behandlungsdifferenz -4,5%, 95% CI -12,2 bis 3,1).[2] Der Vergleich zwischen Zonisamid und Carbamazepin erfüllte das Kriterium der Nichtunterlegenheit (relativer Unterschied) gemäß den Empfehlungen der Behandlungsrichtlinien der Internationalen Liga gegen Epilepsie (International League Against Epilepsy, ILAE).
Das Auftreten behandlungsbedingter unerwünschter Ereignisse war in der Zonisamid- und der Carbamazepin-Gruppe vergleichbar.[2] Die am häufigsten genannten unerwünschten Ereignisse (≥5% der Patienten in mindestens einer der Behandlungsgruppen) waren Kopfschmerz (10% unter ZNS; 12% unter CBZ), verminderter Appetit (8% unter ZNS, 2% unter CBZ), Schläfrigkeit (6% unter ZNS, 8% unter CBZ), Schwindel (4% unter ZNS, 8% unter CBZ) und Gewichtsverlust (7% unter ZNS, 0% unter CBZ).[2] Es ergaben sich aus dieser Studie keine neuen oder unerwarteten Sicherheitsaspekte.[2]
Zonisamid ist derzeit als Zusatztherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit fokalen Anfällen mit oder ohne sekundärer Generalisierung indiziert. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde hat auf Basis der genannten Daten kürzlich eine positive Stellungnahme zur Erweiterung der Zulassung von einmal täglich eingenommenem Zonisamid als Monotherapie für die Behandlung von fokalen Anfällen (mit oder ohne sekundäre Generalisierung) bei Erwachsenen mit neu diagnostizierter Epilepsie abgegeben. Die EU-Zulassung für die Monotherapie-Indikation wird in den nächsten drei Monaten erwartet.
Dr. Bettina Bauer, Leiterin des Geschäftsbereichs Epilepsie bei Eisai Europe sagte: "Es besteht Bedarf an neuen Monotherapieoptionen, die Ärzte in die Lage versetzen, neu diagnostizierten Epilepsiepatienten eine größere Auswahl an Präparaten anzubieten. In Verbindung mit der jüngsten positiven Empfehlung des CHMP deuten diese Studienergebnisse darauf hin, dass diese in der Zusatzbehandlung bereits gut etablierte Therapie schon bald eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Anfallskontrolle bei neu diagnostizierten Epilepsiepatienten in der Monotherapie in ganz Europa spielen könnte."
Zonisamid ist ein Antiepileptikum der zweiten Generation mit multiplen Wirkmechanismen und einer chemischen Struktur, die sich von anderen Antiepileptika unterscheidet. Das Potential für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ist gering.[3] Zudem ermöglichen die pharmakokinetischen Eigenschaften eine einmal tägliche Gabe. Für Patienten mit neu diagnostizierter fokaler Epilepsie stellt eine Monotherapie die bevorzugte Behandlungsoption dar.[4]
Die konsequente Weiterentwicklung von Zonisamid unterstreicht Eisais human health care Philosophie, die Verpflichtung des Unternehmens, innovative Lösungen in den Bereichen Krankheitsprävention und -heilung für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen in aller Welt zu entwickeln. Eisai engagiert sich im Bereich Epilepsie für die Erfüllung bislang ungedeckter medizinischer Bedürfnisse der Patienten und ihrer Familien.
Hinweise für die Redaktion
Über Zonisamid
Zonisamid ist in Europa bisher als Zusatztherapie zur Behandlung fokaler Anfälle (mit oder ohne sekundäre Generalisierung) bei Erwachsenen mit Epilepsie zugelassen. Es besitzt ein breites Spektrum antiepileptischer Wirkmechanismen und zeigt keine klinisch relevanten Auswirkungen auf Steady-State-Plasmaspiegel anderer Antiepileptika wie Phenytoin, Carbamazepin und Valproat.[3]
Zonisamid ist in Kapselform in den Stärken 25 mg, 50 mg und 100 mg erhältlich. Als Startdosis in der Zusatztherapie empfehlen sich 50 mg täglich, aufgeteilt in zwei Einzeldosen. Nach einer Woche kann die Dosis auf 100 mg/Tag erhöht werden und danach jede Woche schrittweise um jeweils bis zu weiteren 100 mg.[3]
Über Epilepsie
Epilepsie ist eine der weltweit häufigsten neurologischen Erkrankungen und betrifft ca. 8 von 1000 Menschen in Europa[5]. Geschätzte 6 Millionen Menschen in Europa leiden unter Epilepsie[6], weltweit dürfte die Zahl rund 50 Millionen Menschen betragen.[7]
Epilepsie ist durch abnorme neuronale Entladungen im Gehirn gekennzeichnet, die krampfartige Anfälle auslösen. Je nach Anfallsform können diese auf bestimmte Teile des Körpers beschränkt sein oder als generalisierte Anfälle den ganzen Körper betreffen. Patienten können auch auffällige Empfindungen, Verhaltens- oder Bewusstseinsänderungen erleben. Epilepsie ist eine Erkrankung mit vielen möglichen Ursachen. Oft bleibt die Ursache für Epilepsie unbekannt. Sicher ist, dass alles, was das normale Muster neuronaler Aktivität stört - von Krankheiten über Hirnschäden bis zu Tumoren - Anfälle auslösen kann.
Über Eisai Europe und Epilepsie
Eisai engagiert sich für die Entwicklung und Verbreitung von hochwirksamen neuen Behandlungsoptionen, die das Leben von Epilepsie-Patienten verbessern. Die Entwicklung von Antiepileptika ist ein strategisch wichtiges Geschäftsfeld von Eisai im europäischen Markt.
Eisai vermarktet in Europa zurzeit die folgenden drei Antiepileptika:
- Zonisamid als Zusatztherapie bei erwachsenen Patienten mit fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung. (Zonisamid steht unter Lizenz des Begründers Dainippon Sumitomo Pharma)
- Eslicarbazepinacetat als Zusatztherapie bei erwachsenen Patienten mit fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung.
- Rufinamid zur Zusatzbehandlung von Anfällen beim Lennox-Gastaut-Syndrom ab 4 Jahren
Über Eisai
Eisai ist eines der weltweit führenden forschungsorientierten Pharmaunternehmen und hat sein Unternehmensleitbild folgendermaßen definiert: "Im Mittelpunkt stehen die Patienten und ihre Angehörigen sowie die Verbesserung der Gesundheitsfürsorge - wir nennen dies human health care (hhc)." Eisai erweiterte kürzlich seine Anlage im britischen Hatfield, die jetzt die wachsende Geschäftstätigkeit des Unternehmens in Europa, Nahost und Afrika (EMEA) unterstützt.
Eisai konzentriert seine F&E-Aktivitäten auf drei Kernbereiche:
- Neurowissenschaften, einschließlich Alzheimer-Krankheit, multiple Sklerose, neuropathische Schmerzen, Epilepsie, Depression
- Onkologie, einschließlich Krebstherapien, Tumorregression, Tumorsuppression, Antikörper usw. sowie unterstützende Krebstherapien, Schmerzhemmung, Übelkeit
- Vaskuläre/immunologische Erkrankungen, einschließlich akutes Koronarsyndrom, atherothrombotische Erkrankungen, schwere Sepsis, rheumatoide Arthritis, Psoriasis, Morbus Crohn
Mit Niederlassungen in den USA, Asien, Europa und seinem Binnenmarkt Japan beschäftigt Eisai knapp 11.000 Menschen weltweit. In Europa unterhält Eisai Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten in über 20 Ländern, darunter in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, der Schweiz, Schweden, Irland, Österreich, Dänemark, Finnland, Norwegen, Portugal, Island, der Tschechischen Republik, der Slowakei, den Niederlanden und Belgien.
Quellen
1. Schmidt, D. Drug treatment of epilepsy: Options and limitations. Epilepsy & Behaviour. 2009: 15, 55-65
2. Baulac, M. Efficacy and tolerability of zonisamide versus controlled-release carbamazepine for newly diagnosed partial epilepsy: a phase 3, randomised, double-blind, non-inferiority trial. Lancet Neurology. Published online: http://www.thelancet.com/journals/laneur/article/PIIS1474-4422(12)70105-9/abstract (June 2012)
3. Eisai Ltd. (2005). Zonegran Summary of Product Characteristics [http://emc.medicines.org.uk ]
4. St.Louis, K. Rosenfeld. W. Bramley, T. Antiepileptic Drug Monotherapy: The Initial Approach in Epilepsy Management (2009) &(2): 77 - 72
5. Pugliatti M et al. Estimating the cost of epilepsy in Europe: A review with economic modeling. Epilepsia 2007: 48(12) 2224 - 2233
6. ILAE/IBE/WHO, Epilepsy in the WHO European Region: Fostering Epilepsy Care in Europe 2010. Available from; http://www.ilae-epilepsy.org/Visitors/Documents/EUROReport160510.pdf (Accessed June 2011)
7. Epilepsy Society UK: http://www.epilepsysociety.org.uk/AboutEpilepsy/Whatisepilepsy/Epilepsy-didyouknow (Accessed June 2011)
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