Erasmuspreis 2019 geht an John Adams
AMSTERDAM, Feb. 21, 2019 /PRNewswire/ -- Die Stiftung Praemium Erasmianum vergibt den Erasmuspreis 2019 an den amerikanischen Komponisten und Dirigenten John Adams (geb. 1947). Das Thema des diesjährigen Erasmuspreises lautet 'Composing for today' (Komponieren für die Jetztzeit).
John Adams ist einer der meistaufgeführten Komponisten der Gegenwart. Er erhält den Erasmuspreis, weil er durch die Fusion von Elementen aus Jazz, Pop und Klassik ein neues musikalisches Idiom geschaffen hat. Laut Jury ist es Adams gelungen, zeitgenössische klassische Musik 'rüberzubringen' und zu kommunizieren, wichtig in einer Zeit, in der sich dieses Genre zunehmend schwer tut, eine Anhängerschaft zu finden. Adams setzt sich darüber hinaus in seinem Werk oft mit gesellschaftlichen Themen auseinander, was er als Pflicht des Künstlers sieht. Was ihn außerdem auszeichnet, ist der humanistische Charakter seiner Themen. Adams ist nicht nur ein bedeutender Dirigent und Komponist, sondern legt seine Gedanken über die soziale Funktion der klassischen Musik auch schriftlich nieder. Er macht musikalisch und intellektuell auf die Bedeutung der klassischen Musik in unserer Zeit aufmerksam, und spiegelt damit die Grundsätze des erasmischen Denkens wider, das die Stiftung bewahren will.
Biografie John Adams
John Coolidge Adams (1947) blickt auf ein umfangreiches Lebenswerk, das Kammermusik, Orchesterkomposition und Oper umfasst. Seine musikalischen Wurzeln liegen in Neuengland (USA), aktuell lebt und arbeitet er jedoch in Kalifornien. John Adams wuchs mit den Big Bands auf, in denen sein Vater spielte, und den Musicals, die seine Mutter sang. Sein großes Idol war Mozart, aber die Musik von Jimi Hendrix, den Beatles und den Beach Boys konnte ihn gleichermaßen begeistern. Adams komponierte bereits im Alter von 10 Jahren und studierte später an der Harvard University, wo er sich von der Inflexibilität und Atonalität der Nachkriegskomponisten distanzierte und dem Minimalismus zuwandte, der sich zu dieser Zeit herausbildete. Ein Markenzeichen seiner Arbeit ist die Fusion von 'westlichen' Musiktraditionen und Popkultur – Minimal Music in erster Linie, aber auch Pop und Jazz.
Berühmtheit erlangte Adams durch seine Musiktheaterproduktionen - er arbeitete viele Jahre lang zusammen mit Regisseur Peter Sellars – in denen er sich regelmäßig mit sensiblen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt. Seine bekanntesten Orchesterkompositionen sind Shaker Loops (1978), Harmonielehre (1985), Short Ride in a Fast Machine (1986), Chamber Symphony (1992) und Naive and Sentimental Music (1999). Zu den Opern, die seinen Ruf begründeten, zählen unter anderem Nixon in China (1987), The Death of Klinghoffer (1991) und Doctor Atomic (2005). 2002 verfasste er zum Gedenken an die Opfer des Anschlags auf das World Trade Center das Werk On the Transmigration of Souls, wofür ihm der Pulitzer-Preis für Musik verliehen wurde. Zu seinen aktuellen Arbeiten gehören das Saxophone Concerto (2013) als Ode an die großen Jazz-Saxophonisten John Coltrane, Eric Dolphy und Wayne Shorter, und das Oratorium The Gospel According to the Other Mary (2013). 2015 feierte ein neues Violinkonzert mit dem Titel Scheherazade.2 Premiere, mit dem Adams auf die Unterdrückung von Frauen auf der ganzen Welt aufmerksam macht. Adams, der für seine Arbeit bereits mehrere Grammys und den Pulitzer-Preis für Musik entgegennehmen konnte, wurde außerdem mit der Ehrendoktorwürde von Harvard, Yale und der Royal Academy of Music ausgezeichnet.
Sein Opernprojekt Girls of the Golden West – auch dieses Werk unter der Leitung von Peter Sellars – feiert am 28. Februar 2019 an der Nationaloper Amsterdam seine Europa-Premiere.
Der Erasmuspreis wird jährlich an Personen oder Institutionen verliehen, die einen außerordentlich wichtigen Beitrag im geisteswissenschaftlichen, sozialwissenschaftlichen oder kulturellen Bereich geleistet haben. Schirmherr der Stiftung ist Seine Majestät, der König. Der mit 150.000 Euro dotierte Preis wird im November 2019 überreicht. Die Stiftung richtet anlässlich der Verleihung des Erasmuspreises ein vielfältiges Programm mit Veranstaltungen zu den Arbeiten von John Adams aus.
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