Ein Bericht von Gesundheitsexperten bedauert „verpasste Möglichkeiten" während die Weltgesundheitsorganisation die globale Tabakpolitik diskutiert
Knowledge Action Change kritisiert die Weltgesundheitsorganisation für die Unterstützung von Ländern, die E-Zigaretten verbieten. Die WHO würde das internationale Übereinkommen ignorieren, welches die weniger schädlichen Alternativen für Raucher gutheißt
GENF, 1. Oktober 2018 /PRNewswire/ -- Während sich die Abgeordneten bei der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz für Tabakkontrolle der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) versammeln, kritisieren die Autoren eines neuen Berichts mit dem Titel „No Fire, No Smoke: Global State of Tobacco Harm Reduction." (frei übersetzt: Kein Feuer, kein Rauch: Weltweiter Zustand der Schadensminimierung von Tabak) das Verhalten der WHO scharf. Die Gesundheitsexperten werfen der WHO Nichtbeachtung der internationalen Übereinkommensverpflichtungen vor, die weniger schädliche Alternativen zum Rauchen unterstützen. Sie beklagen, dass die WHO stattdessen ein Verbot von E-Zigaretten empfiehlt, was viele Länder bereits umgesetzt haben.
Die Autoren von „No Fire, No Smoke" teilen mit, dass weniger schädliche Alternativen wie E-Zigaretten, Tabakerhitzungssysteme und schwedische Snus äußerst erfolgreich zur Reduzierung des Rauchens beigetragen haben. Dennoch zeige die WHO eine historische Feindseligkeit gegenüber diesen Alternativen.
„Die WHO ignoriert ihr eigenes Übereinkommen, das die Unterzeichner dazu verpflichtet, Methoden zur Schadensminimierung durch Förderung von sichereren Nikotinprodukten einzuführen. Diese verpasste Möglichkeit, zu verhindern, dass dieses Jahrhundert eine Milliarde Menschen durch das Rauchen sterben, ist tragisch", sagte Professor Gerry Stimson von Knowledge Action Change (London), der den Bericht in Auftrag gab.
Der Bericht führt die 39 Länder auf, in denen E-Zigaretten oder nikotinhaltige Flüssigkeiten verboten sind, unter anderem Australien, Thailand und Saudi-Arabien. Die Europäische Union erlaubt E-Zigaretten, aber verbietet Snus, das pasteurisierte Tabakprodukt zum oralen Gebrauch, das in Skandinavien außerordentlich beliebt ist.
Nach der Einführung von Snus in Norwegen sank die Raucherquote bei jungen Frauen von 30 % auf lediglich 1 %. In den Vereinigten Staaten wurde der schnelle Anstieg des E-Zigaretten-Konsums von dem Rückgang des Rauchens bei Schülern begleitet, wobei die Quote in den letzten sechs Jahren halbiert wurde. In Japan sorgte der Erfolg der Tabakerhitzungssysteme derweil dafür, dass der Verkauf von Zigaretten in den letzten zwei Jahren um ein Viertel zurückging.
„Bei der Untersuchung der Daten war es beeindruckend, wie eng die Verfügbarkeit von diesen Alternativprodukten mit dem Rückgang der Raucherquoten verbunden ist. Welche Motivation die Länder für ihre Verbote auch haben mögen, sie müssen erkennen, dass diese Politik sie zu Unterstützern der Tabakindustrie macht", merkte Harry Shapiro, der Hauptautor des Berichts, an.
Während die Europäische Union Snus als illegal einstufte, sorgte das Verbot des Gebrauchs von E-Zigaretten in verschiedenen Ländern des asiatisch-pazifischen Raums für die größten Bedenken.
„Viele der Nutzer von E-Zigaretten, die ich vertrete, leben in Angst davor, für den Versuch, ihre Leben zu retten, verhaftet zu werden. In ihren Länder sind tödliche Zigaretten erlaubt, die viel sichereren E-Zigaretten jedoch verboten, weil die WHO diese Verbote vorantreibt", sagt Nancy Sutthoff von der Verbrauchergruppe Internationales Netzwerk der Nikotinkonsumentenorgansationen.
An der Konferenz der WHO zur Politikgestaltung nehmen Stellvertreter aus 181 Ländern teil. Alle 181 Länder haben die WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle ratifiziert, die sie dazu verpflichtet, die Schadensminimierung zu integrieren. Die Veranstaltung der WHO ist jedoch keineswegs integrativ: In den vergangenen Jahren untersagte sie Konsumenten, Journalisten und Organisationen einschließlich Interpol die Teilnahme.
Der Bericht „No Fire, No Smoke: Global State of Tobacco Harm Reduction" und diese Pressemitteilung wurden von Knowledge Action Change, einer privatwirtschaftlichen Gesundheitsagentur, veröffentlicht.
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