Weltwirtschaftsforum stuft Israel auf Platz 44 von 144 Ländern und damit 9 Plätze niedriger als vor 10 Jahren ein
JERUSALEM, 10. Juli 2018 /PRNewswire/ -- Leiter israelischer Frauenrechtsorganisationen, Mitglieder des Obersten Gerichtshofs von Israel und andere prominente Amtsträger haben zugesichert, ihre Bemühungen zur Schließung der Geschlechterlücke in ihrem Land zu intensivieren. Diese Ankündigung folgt dem inspirierenden Besuch von Ruth Bader Ginsburg, Richterin am Supreme Court (Oberster Gerichtshof der Vereinigten Staaten) in Tel Aviv und Jerusalem.
Ruth Bader Ginsburg, Richterin am US Supreme Court und bekannt für ihre wegweisende juristische Arbeit zur Förderung von Frauenrechten und der Gleichberechtigung von Frauen, besuchte Israel vom 3. bis 6. Juli, um den angesehenen Genesis Lifetime Achievement Award von The Genesis Prize Foundation (GPF) entgegenzunehmen. Alle am israelischen Obersten Gerichtshof amtierenden Richter sowie alle noch lebenden ehemaligen Vorsitzenden des Gerichts nahmen an den Feierlichkeiten zu Ehren von Richterin Ginsburg teil. Diese besuchte Israel zum ersten Mal nach 23 Jahren. Für eine Zusammenfassung der Reise der Richterin auf Video besuchen Sie https://www.youtube.com/watch?v=nNVhLTHnSz4.
Esther Hayut, Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs von Israel und Gastgeberin von Richterin Ginsburg am israelischen Obersten Gerichtshof, verlieh dieser eine spezielle Gedenk-Medaille. Sie sagte: „Es war meinen Kollegen und mir eine große Freude, Richterin Ruth Bader Ginsburg, die eine lebende Legende für uns alle darstellt, willkommen zu heißen. Ihr Besuch war eine sehr wichtige Erinnerung an den Einsatz für die Gleichberechtigung der Geschlechter, den wir mit ihr teilen."
Der Besuch von Richterin Ginsburg wurde zum Mittelpunkt einer Reihe von Veranstaltungen mit den Leitern von israelischen Nichtregierungsorganisationen für Frauen und gab der Bewegung einen neuen Anstoß, die Geschlechterlücke in Israel zu schließen. Er folgte direkt auf die Ankündigungen von The Genesis Prize Foundation, dass diese Förderwettbewerbe in Israel und Nordamerika durchführen würde. Bei diesen werden Mittel in Höhe von bis zu $ 3 Millionen zur Förderung von Frauenrechtsorganisationen bereitgestellt. GPF beabsichtigt, Organisationen Zuschüsse zur Verfügung zu stellen, wenn diese sich mit Themen befassen wie der Verbesserung sozioökonomischer Chancen für Frauen, Gewaltprävention, Förderung von Gleichbehandlung der Geschlechter innerhalb der Minderheiten in Israel, Kampf gegen Belästigung an gemeinschaftlichen jüdischen Arbeitsplätzen und Förderung von Mädchen und jungen Frauen für Berufe in der Wissenschaft, Technologie, im Ingenieurswesen und in der Mathematik. Die Kernfinanzierung für diese Wettbewerbe stammt von The Genesis Prize Foundation und ihrem Partner, dem israelischen Philanthropen Morris Kahn.
Stan Polovets, Mitgründer und Vorsitzender von The Genesis Prize Foundation, sagte: „Der aktuelle Global Gender Gap Report (Bericht zur globalen Geschlechterlücke), veröffentlicht vom Weltwirtschaftsforum, stufte Israel auf den 44. Platz unter 144 Ländern ein und damit 9 Plätze niedriger als vor 10 Jahren. Eine solch niedrige Platzierung für ein solch fortschrittliches Land wie Israel ist nicht akzeptabel. Auch die Entwicklung nicht."
Der WEF-Bericht führt die aktuell niedrigere Platzierung von Israel auf eine beständige Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen von 40 % zurück, auf eine niedrige Beteiligung der Frauen in der Politik und an leitenden Regierungsämtern sowie auf ungenügende Vertretung in Top-Führungsrollen im privaten Sektor.
Polovets merkte an, dass entwickelte Länder wie etwa Norwegen, Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich höhere Plätze einnehmen als Israel. Israel liegt außerdem hinter einigen Entwicklungsländern wie Ruanda, Kolumbien, Costa Rica und Namibia zurück. Diese Länder weisen laut dem Bericht alle eine engere Lücke zwischen der Stellung von Männern und Frauen in der Gesellschaft auf.
Während ihres Besuchs in Israel hielt Richterin Ruth Bader Ginsburg Treffen mit über 50 Vorsitzenden jüdischer und arabischer Frauenorganisationen in Israel ab. Zwei weitere prominente Persönlichkeiten, die von The Genesis Prize Foundation nach Israel eingeladen waren, nahmen an einigen dieser Treffen teil: Jane Lute, Federführerin bei der Verbesserung der Reaktion der Vereinten Nationen auf Sexuelle Ausbeutung, und Sunitha Krishnan, eine weltweit bekannte Aktivistin und Kämpferin gegen Sexhandel in Indien. Auch Lute und Krishnan sprachen bei zahlreichen weiteren Veranstaltungen, die von Genesis organisiert wurden, darunter einer Konferenz für Frauenrechte und Prävention von Gewalt gegen Frauen, einer Vorlesung an der Universität Tel Aviv und bei einem Treffen mit Mitarbeitern und Freiwilligen am Stammsitz der Association of Rape Crisis Centers of Israel (Verband israelischer Krisenzentren für Vergewaltigungsopfer).
Jane Lute, die in der Vergangenheit als US Deputy Secretary for Homeland Security (stellvertretende Ministerin für innere Sicherheit) gedient hat und derzeit direkt mit dem UN-Generalsekretär in Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Kampf gegen sexuelle Gewalt zusammenarbeitet, sagte: „Ich bin sehr beeindruckt vom Engagement und von der Professionalität der israelischen Frauen, die ich kennengelernt habe. Ihre Arbeit für die Prävention von Gewalt gegen Frauen und Mädchen und ihre Bemühungen, geschlechtliche Gleichberechtigung in Israel zu erreichen, sind inspirierend und verdienen Anerkennung." Bei Lutes Treffen mit israelischen Nichtregierungsorganisationen für Frauenrechte lag der Fokus auf einem systemischen Ansatz zur Prävention der Gewalt gegen Frauen, darunter konkreten Maßnahmen wie Schulung und Bildung, einem Ende der Straffreiheit sowie Rechten und Würde der Opfer als Mittelpunkt der Ermittlungen.
Natan Sharansky, ein legendärer israelischer Menschenrechtsaktivist, der bei der Begründung des Genesis Prize 2014 mitgewirkt hatte und als Vorsitzender von dessen Auswahlkomitee dient, nahm auch an Diskussionen mit Richterin Ginsburg teil. Sharansky, der federführend war bei der Arbeit für die Schaffung eines egalitären Platzes an der Klagemauer und Richterin Ginsburg eine Führung an einem der heiligsten jüdischen Orte gab, sagte: „Der Besuch von Richterin Ginsburg erinnerte uns daran, wie wichtig es ist, die Rechte und die Gleichberechtigung von Frauen in den Mittelpunkt zu stellen während wir uns mit anderen dringenden Herausforderungen, die sich der israelischen Gesellschaft stellen, auseinandersetzen. Ich freue mich, dass The Genesis Prize Foundation sich auf dieses Thema konzentriert."
Sharansky merkte an, dass GPF auch Fokus auf geschlechtliche Gleichberechtigung in Ehe und Scheidung zur Unterstützung orthodoxer Frauen legen wird sowie auf einen verbesserten Stand von Frauen in Israel, die Minderheiten aus den arabischen, drusischen, beduinischen und haredischen Gemeinden angehören und unter Ungleichstellung leiden. Darüber hinaus wird GPF alle israelischen Frauen ermutigen, Widerstand gegen Gewalt zu leisten.
Professor Aliza Shenhar, eine der führenden Persönlichkeiten in der feministischen Bewegung Israels und die erste Frau, die als Leiterin einer Universität in Israel dient, sagte: „In seinem 70-jährigen Bestehen hat Israel sehr signifikante Verbesserungen des Status von Frauen erreicht. Dennoch muss weiterhin noch viel getan werden, um die Geschlechterlücke zu schließen. Aus diesem Grund war die Chance, uns mit Richterin Ginsburg zu treffen, für uns alles so wichtig. RBG ist eine Inspiration und ein Vorbild, dessen Besuch uns motiviert hat, unsere Arbeit fortzuführen bis wir einen wirklich gleichen Status von Männern und Frauen erreicht haben."
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