- Die INRIX Traffic Scorecard zeigt einen Anstieg der Verkehrsstaus für Stuttgart im Jahr 2015 um 14 Prozent - den höchsten Anstieg Europas; damit klettert Stuttgart auf Platz zwei in der Liste der staureichsten Städte Europas
- Stuttgart überholt Köln als verkehrsreichste Stadt Deutschlands; in Stuttgart standen Fahrer im letzten Jahr stolze 73 Stunden im Stau, ein Anstieg von 8,5 Stunden im Vergleich zu 2014
- Vier deutsche Städte rangieren in den Top 10 der verkehrsreichsten Städte in Europa
- Im dritten Jahr in Folge rangiert Deutschland im Jahr 2015 auf Platz drei der verkehrsreichsten Länder Europas, Fahrer stehen hierzulande 38 Stunden im Stau
- Der Mittlere Ring (B2R) in München bleibt weiterhin die verkehrsreichste Straße Deutschlands, auf der Fahrer durchschnittlich 93 Stunden im Stau stecken
MÜNCHEN, Deutschland, 16. März 2016 /PRNewswire/ -- INRIX, ein globaler Marktführer für Technologien rund um das vernetzte Auto und Verkehrsanalytik, hat seine Traffic Scorecard für 2015 veröffentlicht. Der Vergleichsindex misst Mobilitätsfortschritte in Städten und setzt Maßstäbe für Regierungen und Städte in Europa und den Vereinigten Staaten.
Der Report zeigt, dass von den 96 untersuchten europäischen Städten und ihren Einzugsgebieten Stuttgart mit einem Plus von 14 Prozent den stärksten Anstieg an Verkehrsstaus zu verzeichnen hatte. Fahrer in Stuttgart verbrachten im letzten Jahr durchschnittlich 73 Stunden im Stau, ein Anstieg von 8,5 Stunden im Vergleich zu 2014. Dadurch kletterte Stuttgart in der Liste der staureichsten Städte Europas vom fünften auf den zweiten Platz und überholte Köln als Deutschlands verkehrsreichste Stadt. 2014 führte Köln die Liste an, mit Stuttgart auf Platz zwei.
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Der Anstieg des Staulevels in Stuttgart geht unter anderem zurück auf das Sinken der Benzinpreise[1], ein Rekordhoch bei der Zahl der Fahrzeug-Neuzulassungen[2], fortschreitendes Bevölkerungswachstum[3] und den Status als wichtiger Wirtschaftsstandort[4] mit Firmen wie der Daimler AG, Porsche AG und Bosch, die alle ihren Hauptsitz in der Stuttgarter Metropolregion haben. Zusätzlich beeinflusst der Tourismus das Verkehrslevel: Baden-Württemberg ist eine der beliebtesten Ferienregionen Deutschlands.
Die deutsche Wirtschaft wuchs, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, im Jahr 2015 um 1,7 Prozent[5] und erreichte somit den höchsten Stand seit 2013. Deutschlands Arbeitslosenquote sank im letzten Jahr auf 4,4 Prozent[6], die niedrigste Quote seit 35 Jahren. Diese Faktoren beflügeln nicht nur die Verbraucherausgaben[7], sondern sie beleben deutschlandweit auch eine Vielzahl von Bauvorhaben. In Kombination mit den niedrigeren Benzinpreisen haben sie einen negativen Einfluss auf den Staulevel.
"Stuttgart ist Opfer seines eigenen Erfolgs, mit einem soliden Arbeitsmarkt und einer wachsenden Wirtschaft, die mehr Autopendler, mehr Investitionen und somit folglich mehr Verkehr anzieht", sagt Bryan Mistele, Präsident und CEO von INRIX. „Das stetige Wachstum der deutschen Wirtschaft hatte einen Anstieg der Verbraucherausgaben zur Folge, was in Verbindung mit dem Rückgang der Spritkosten auch zu mehr Straßenverkehr führte. So stiegen die Verkehrsstaus in Stuttgart und anderen deutschen Städten deutlich an."
Deutschlandweit verschwendeten Fahrer 2015 im Durchschnitt 38 Stunden im Stau, eine Stunde weniger als im Vorjahr. Vier deutsche Städte (Stuttgart, Köln, Karlsruhe und Düsseldorf) rangieren unter den Top 10 der verkehrsreichsten Städte Europas. Damit befindet sich Deutschland im dritten Jahr in Folge unter den drei verkehrsreichsten europäischen Ländern. London bleibt die europäische Stau-Hauptstadt, die Autofahrer stehen dort durchschnittlich über 100 Stunden im Stau. Das staureichste Land Europas ist nach wie vor Belgien, dort verbringen Autofahrer durchschnittlich 44 Stunden im Stau.
Der Verkehr stieg 2015 in 50 Prozent der untersuchten deutschen Städte beziehungsweise in 11 der 22 deutschen Metropolen. Den größten Anstieg hatten Stuttgart (+14%) und München (+10%) zu verbuchen, hier steckten Fahrer zusätzlich 4,5 Stunden untätig im Stau. Auch Berlin (+9%) und Köln (+9%) waren von einem starken Anstieg des Verkehrs betroffen. Im Gegensatz dazu kam es in Karlsruhe, seit drei Jahren die Nummer drei der verkehrsreichsten Städte Deutschlands, 2015 zu einem Rückgang der Verkehrsverspätungen um 14 Prozent beziehungsweise um 9 Stunden. In Frankfurt (-13,5%) sowie im Ruhrgebiet (-17%) ging der Verkehr ebenfalls zurück.
"Während die Verbesserungen der Infrastruktur auf Autobahnen langsam Früchte tragen, steigt der Verkehrsstau in Deutschlands wichtigen Metropolen weiter an", sagte Prof. Dr. Michael Schreckenberg, Verkehrsexperte an der Universität Duisburg-Essen. „Das betrifft viele Städte, weil diese ihre Straßenkapazität kaum erhöhen können, und besonders vom Auto dominierte Metropolen wie Stuttgart, wo das Wachstum des Verkehrs das Ergebnis eines soliden Arbeitsmarktes, niedriger Spritpreise und der hohen Zahl von Auto-Pendlern ist. Das bringt die Infrastruktur an ihre natürlichen Grenzen."
Deutschlands Top 10 der verkehrsreichsten Metropolregionen 2015 (geordnet nach jährlich verschwendeten Stunden):
Rang 2015 |
Metropole |
Verschwendete Stunden 2015 |
Veränderung zu 2014 (in Stunden) |
1 |
Stuttgart |
73 |
+8.5 |
2 |
Köln |
71 |
+5.2 |
3 |
Karlsruhe |
54 |
-8.9 |
4 |
München |
53 |
+4.5 |
5 |
Düsseldorf |
50 |
-3.2 |
6 |
Hamburg |
45 |
-3.1 |
7 |
Nürnberg |
39 |
+0.2 |
8 |
Bonn |
38 |
-3.9 |
9 |
Saarbrücken |
35 |
-0.1 |
10 |
Ruhrgebiet |
35 |
-6.9 |
Deutschlands verkehrsreichste Straßen
INRIX hat auch die verkehrsreichsten Straßen Deutschlands und die ungünstigsten Fahrtzeiten identifiziert. Straßen in Stuttgart, Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet erreichten allesamt eine Position unter den Top 10. Dennoch war die verkehrsreichste Straße Deutschlands der 28 Kilometer lange Münchner Mittlere Ring (B2R): Hier gab es 2015 Verzögerungen von durchschnittlich 93 Stunden – 43 Stunden mehr als die zweitverkehrsreichste Straße, die A1 von der Leverkusener Brücke nach Leverkusen, die die Fahrer letztes Jahr 50 Stunden an Stauzeit kostete.
Deutschlands verkehrsreichste Straßen 2015 (geordnet nach jährlich verschwendeten Stunden):
Rang |
Region |
Straße |
Von |
Nach |
Entfernung (km) |
Schlimmste Stoßzeit* |
Schlimmster Tag/Stunde |
Gesamtverzö-gerung pro Jahr (Stunden) |
1 |
München |
B2R |
Mittlerer Ring gesamt |
27,87 |
NM |
DO, 18:00 |
93,04 |
|
2 |
Köln |
A1 |
Leverkusener Brücke |
Leverkusen |
14.34 |
VM |
MO 08:00 |
50,28 |
3 |
Ruhrgebiet |
A46 |
Übergang A46/B326 |
Sonnborner Kreuz |
15.72 |
NM |
MO 07:00 |
34,28 |
4 |
Wuppertal |
A46 |
Wuppertal-Elberfeld |
Höfgen |
17.28 |
NM |
MI 17:00 |
33,76 |
5 |
Stuttgart |
B27 |
Olgaeck |
Dreieck Stuttgart- Zuffenhausen |
9.40 |
VM |
MI 08:00 |
33 |
6 |
München |
B2R |
Donnersbergerbrücke |
Schlüssel-bergstraße |
14.31 |
NM |
MI 17:00 |
31,92 |
7 |
Stuttgart |
B10 |
Pragtunnel |
Stuttgart-Ost |
5.33 |
NM |
FR 15:00 |
30,88 |
8 |
München |
B2R |
Innsbrucker-Ring-Tunnel |
Ifflandstraße |
5.12 |
VM |
DO 08:00 |
27,72 |
9 |
München |
B2R |
Lerchenauer Straße |
Ifflandstraße |
7.68 |
NM |
MI 17:00 |
26,84 |
10 |
Ruhrgebiet |
B224 |
Essen/ Gladbeck |
Essen-Karnap |
8.16 |
VM |
MI 08:00 |
26,84 |
* NM = Nachmittag; VM = Vormittag
Deutschland vs. Europa: Wie schneiden wir ab?
Von den 13 analysierten europäischen Ländern verzeichneten im Jahr 2015 70 Prozent einen Rückgang an Staus. Das kann auf die stagnierende europäische Wirtschaft zurückgeführt werden, mit einem durchschnittlichen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von lediglich 0,3 Prozent in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres[8], weniger als der Vor-Krisen-Wert aus dem Jahr 2008. Belgien führt die Liste an, hier verbrachten Fahrer durchschnittlich 44 Stunden in Verkehrsstaus, gefolgt von den Niederlanden (39 Stunden), Deutschland (38) und Luxemburg (34). Die Schweiz stieg um einen Platz von sechs auf fünf und rutscht so in die Top 5 des Jahres 2015.
Länder in Europa mit den höchsten Staulevels (geordnet nach jährlich verschwendeten Stunden):
Rang 2015 Europäisches Land |
Rang 2014 Europäisches Land |
Land |
Durchschnitt verschwendete Stunden 2014 |
Durchschnitt verschwendete Stunden 2015 |
Veränderung im Vergleich zu 2014 in Stunden |
1 |
1 |
Belgien |
51 |
44 |
-6.3 |
2 |
2 |
Niederlande |
41 |
39 |
-1.5 |
3 |
3 |
Deutschland |
39 |
38 |
-0.7 |
4 |
4 |
Luxemburg |
34 |
33 |
-0.9 |
5 |
6 |
Schweiz |
29 |
30 |
+1.2 |
6 |
5 |
Vereinigtes Königreich |
30 |
30 |
-0.1 |
7 |
7 |
Frankreich |
29 |
28 |
-0.3 |
8 |
8 |
Österreich |
25 |
25 |
+0.4 |
9 |
9 |
Irland |
24 |
25 |
+0.5 |
10 |
10 |
Italien |
20 |
19 |
-0.6 |
11 |
11 |
Spanien |
17 |
18 |
+0.2 |
12 |
12 |
Portugal |
6 |
6 |
-0.2 |
13 |
13 |
Ungarn |
5 |
5 |
-1.0 |
Die Verkehrssituation in den europäischen Städten
London führt die Liste der verkehrsreichsten Städte Europas an, hier verbringen Autofahrer durchschnittlich 101 Stunden oder mehr als 4 Tage im Verkehrschaos. In Brüssel, Europas verkehrsreichster Stadt 2012 und 2013 und die Nummer zwei nach London im Jahr 2014, kam es 2015 zu einem deutlichen Rückgang der Verkehrsverspätungen. 70 Staustunden bedeuten einen Rückgang von mehr als 4 Stunden im Vergleich zu 2014, was die Stadt auf Platz fünf des Rankings bringt.
Europas verkehrsreichste Metropolregionen 2015 (geordnet nach jährlich verschwendeten Stunden):
Rang 2015 |
Rang 2014 |
Metropole |
Gesamt verschwendete Stunden 2015 |
Veränderung im Vergleich zu 2014 in Stunden |
1 |
1 |
London Pendlerzone |
101 |
+5.2 |
2 |
5 |
Stuttgart |
73 |
+8.5 |
3 |
4 |
Antwerpen |
71 |
+ 6.6 |
4 |
3 |
Köln |
71 |
+5.2 |
5 |
2 |
Brüssel |
70 |
-4.2 |
6 |
N/a |
Moskau |
57 |
N/a |
7 |
6 |
Karlsruhe |
54 |
-8.9 |
8 |
14 |
München |
53 |
+4.5 |
9 |
9 |
Utrecht |
53 |
+0.1 |
10 |
7 |
Mailand |
52 |
-5.0 |
11 |
11 |
Greater Manchester |
51 |
-0.4 |
12 |
8 |
Düsseldorf |
50 |
-3.2 |
13 |
12 |
Den Haag |
48 |
-2.6 |
14 |
15 |
Rotterdam |
46 |
-2.1 |
15 |
16 |
Paris |
45 |
+0.1 |
Wie schlagen sich Europas Städte im weltweiten Vergleich?
Auf globalem Level führt London die Liste der verkehrsreichsten Städte mit durchschnittlich 101 Staustunden an, gefolgt von Los Angeles (81 Stunden), Washington D.C. (75), San Francisco (75), Houston (74), New York (73), Stuttgart (73), Antwerpen (71), Köln (71) und Brüssel (70). Auf den Top 10 der schlimmsten Straßen weltweit verschwenden Autofahrer jährlich durchschnittlich 110 Stunden oder mehr als 4,5 Tage im Stau. Davon liegen vier Straßen in Los Angeles, drei in Moskau, gefolgt von Straßen in London, Brüssel und München.
Von allen Ländern, die in der INRIX Traffic Scorecard erfasst wurden, weisen die Vereinigten Staaten die höchste Anzahl an jährlichen Staustunden auf – mit einem Durchschnitt von fast 50 Stunden im Jahr 2015. Dahinter rangieren Belgien (44 Stunden), die Niederlande (39), Deutschland (38), Luxemburg (33), die Schweiz (30), Großbritannien (30) und Frankreich (28).
– Ende –
Methodik
Die Ergebnisse der INRIX Traffic Scorecard 2015 für Europa gehen auf die Verkehrsgeschwindigkeitsdaten zurück, die INRIX auf mehr als einer Million Kilometern städtischer Straßen und Schnellstraßen in 13 europäischen Ländern und 96 Städten zwischen Januar und Dezember 2015 gesammelt hat. Den weltweiten Bericht finden Sie auf inrix.com/scorecard.
Über INRIX
INRIX ist der weltweite Führer bei Services rund um vernetzte Automobile und intelligente Bewegung, ein neuer Ansatz, der Big Data und Cloud-Technik wirksam einsetzt, um die Mobilität in Städten zu verbessern. Indem eine Vielzahl von Quellen gebündelt und verschiedene Informationen genutzt werden, liefert INRIX umfassende Daten und Lösungen, um Menschen, Städte und Unternehmen zu unterstützen.
Unsere Partner sind Automobilhersteller, Regierungen, Mobilfunkbetreiber, Entwickler, Werbetreibende sowie Klein- und Großunternehmen. Wir sind sprichwörtlich überall mit über 450 Kunden in 60 Ländern. INRIX betreibt Büros in Kirkland, Seattle, Santa Monica, London, Manchester und München.
[1] http://www.bild.de/geld/wirtschaft/oelpreis/halb-europa-tankt-teurer-als-wir-44217182.bild.html
[2] http://www.bild.de/geld/wirtschaft/oelpreis/halb-europa-tankt-teurer-als-wir-44217182.bild.html
[3] http://www.bild.de/geld/wirtschaft/oelpreis/halb-europa-tankt-teurer-als-wir-44217182.bild.html
[4] http://www.bild.de/geld/wirtschaft/oelpreis/halb-europa-tankt-teurer-als-wir-44217182.bild.html
[5] http://www.tradingeconomics.com/germany/gdp-growth
[6] http://www.tradingeconomics.com/germany/unemployment-rate
[7] http://www.ft.com/cms/s/0/cc7c0aca-baa4-11e5-b151-8e15c9a029fb.html#axzz42VE2TnuU
[8] http://www.economist.com/blogs/graphicdetail/2016/02/taking-europe-s-pulse
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