AMSTERDAM, November 17, 2014 /PRNewswire/ --
Die führenden Pharmaunternehmen der Welt tun mehr, um den Zugang zur medizinischen Versorgung in Entwicklungsländern durch ein Bündel neuer Initiativen, verstärkter Anstrengungen und Innovationen in den letzten beiden Jahren zu verbessern. Allerdings tut sich die Branche in einigen wesentlichen Bereichen schwer damit, gute Ergebnisse zu erzielen, ergab der am Montag veröffentlichte "2014 Access to Medicine Index".
(Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20141116/717224-INFO )
Zum vierten Mal steht GlaxoSmithKline (GSK) bei diesem Index an der Spitze. Ausschlaggebend hierfür sind solide Ergebnisse in den meisten Bereichen, mit mehreren Innovationen. Novo Nordisk hat die größten Fortschritte gemacht und sich in fünf der sieben Bereiche, auf die sich die Indexanalyse konzentriert, verbessert. Damit ist dem Unternehmen ein beachtlicher Sprung vom 6. auf den 2. Platz gelungen. Sanofi und Pfizer sind im Ranking am deutlichsten abgerutscht.
"Nachdem wir das, was und wie wir messen, verfeinert haben, können wir nun ein sehr viel klareres Bild von den Stärken, Schwächen, Fortschritten und Problemen der Industrie und von den Voraussetzungen für Unternehmen, die beim Zugang zur medizinischen Versorgung an der Spitze stehen wollen, vermitteln", erklärte Wim Leereveld, Gründer und CEO des Access to Medicine Index. "Die führenden Unternehmen schneiden tendenziell in den meisten Bereichen gut ab, auch wenn sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Unternehmen mit Spitzenleistungen bemühen sich fortlaufend um Innovationen und müssen im Allgemeinen in mehreren Bereichen innovativ sein, um ihre Position zu halten."
Der Access to Medicine Index ist eine unabhängige Initiative, die ein Ranking der führenden Pharmaunternehmen der Welt nach ihren Aktivitäten für Millionen von Menschen in Entwicklungsländern aufstellt, die keinen zuverlässigen Zugang zur medizinischen Versorgung haben.
Er bewertet Unternehmen in sieben Bereichen, die für einen verbesserten Zugang zur medizinischen Versorgung als wesentlich angesehen werden. Dazu gehören die Forschung und Entwicklung, inwieweit sie Bemühungen zur Entwicklung von Generika ihrer Präparate unterstützen oder boykottieren, wie sie ihre Preise in Entwicklungsländern gestalten, Lobbying-Aktivitäten und Ethik im Marketing.
"An der Spitze des Index stehen nicht notwendigerweise Unternehmen mit der größten Marktpräsenz. Wir haben festgestellt, dass vier Unternehmen zurzeit 50 Prozent aller relevanten Präparate herstellen. Diese Unternehmen sind jedoch über den Index verstreut", sagte Jayasree K. Iyer, Forschungsleiterin beim Access to Medicine Index. "Das bedeutet, dass ihr Platz im Index weniger damit zu tun hat, wie viele Produkte sie haben, als vielmehr, was sie mit ihren Produkten machen."
Fortschritte an mehreren Fronten
Die Industrie hat ihre Anstrengungen an mehreren Fronten intensiviert. So schenkt sie sozioökonomischen Faktoren größere Beachtung und legt Preise innerhalb der Länder zusehends maßgeschneidert fest. Seit 2012 ist die Anzahl von Produkten in der Pipeline, die für Entwicklungsländer geeignet sind, um 47 gestiegen (137 sind neu dazugekommen, 90 wurden aufgegeben). Mehr Unternehmen probieren innovative zugangsorientierte Geschäftsmodelle aus. Unternehmen gewähren Firmen in Entwicklungsländern mehr Lizenzen, um Generika ihrer Arzneimittel herzustellen und zu vertreiben. Gleichzeitig werden Politik und Aktivitäten zur Verbesserung des Zugangs zur medizinischen Versorgung weiter besser organisiert.
Schwache Leistung in zwei Bereichen
Allerdings sind die Fortschritte in den ausschlaggebenden Tätigkeitsbereichen ungleich verteilt und die Industrie hat Mühe, in zwei wichtigen Bereichen gute Leistungen zu erreichen.
Erstens wurden fast alle Unternehmen (18) in den letzten zwei Jahren wegen Verstößen in den Bereichen ethisches Marketing, Bestechung, Korruption oder Wettbewerbsrecht entweder verurteilt oder haben deswegen Vergleiche geschlossen. Während des Analysezeitraums wurden gegen mehrere Unternehmen in China Korruptionsvorwürfe erhoben, die in der Öffentlichkeit stark beachtet wurden. Bei GSK, einem dieser Unternehmen, wurde der Fall erst nach dem Analysezeitraum geklärt und hat deswegen keine Auswirkung auf die Bewertung im Index 2014.
Zweitens sind Unternehmen mit ihren Angaben, wo Patente gültig sind und wann sie auslaufen nach wie vor zurückhaltend - diese Informationen sind für Einkäufer von Arzneimitteln und Generikahersteller sehr nützlich.
Analyse von Forschung und Entwicklung
Forschung und Entwicklung (F&E) sind in Pharmaunternehmen ein wesentliches Element, um den Zugang zur medizinischen Versorgung zu verbessern. Der Index 2014 macht deutlich, wie konzentriert die einschlägige F&E ist. Gerade einmal fünf Unternehmen entwickeln 54 Prozent von den 327 Präparaten in der Pipeline. Zwar werden alle Krankheitsklassen anvisiert, aber mehr als die Hälfte der in Entwicklung befindlichen Präparate zielen auf gerade einmal fünf Krankheiten ab: Diabetes, Infektionen der unteren Atemwege, Hepatitis, HIV/AIDS und Malaria.
Etwa 36 Prozent der Pipeline sind auf nicht übertragbare Krankheiten ausgerichtet, deren Bedeutung in Entwicklungsländern immer mehr zunimmt. Die Pläne, diese Produkte in Entwicklungsländern verfügbar zu machen, halten sich jedoch in Grenzen. Begrenzt sind bei ihnen auch die Preisstrategien, die gegenüber denen für viele übertragbare Krankheiten rückständig sind.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen entwickelt "kindgerechte" Arzneimittel wie Flüssigkeiten, Kautabletten, kindgerechte Dosierungen oder neue Rezepturen.
Seit dem Index 2012 sind mindestens 30 Produkte aus der Pipeline gegen elf für Entwicklungsländer bedeutsame Krankheiten auf den Markt gekommen. Dazu gehören:
"Unsere Unternehmensberichte zeigen für jedes Unternehmen einen maßgeschneiderten Weg auf, mit dem es seine Möglichkeiten für eine Verbesserung des Zugangs zur medizinischen Versorgung maximieren kann. Sie alle gehen Zugangsprobleme auf unterschiedliche Weise an, aber unsere Analyse zeigt, dass alle Unternehmen mehr tun können", sagte Leereveld.
Hinweise für Reporter:
Über den Index: Der "Access to Medicine Index" wird von der Access to Medicine Foundation veröffentlicht, einer Non-Profit-Organisation mit Sitz in den Niederlanden, die den Zugang zu Medizin in Entwicklungsländern verbessern möchte, indem die Pharmaindustrie ermutigt wird, mehr Verantwortung für die Verbesserung des Zugangs zu Medizin in weniger entwickelten Ländern zu übernehmen. Die Methode für den Index wurde in Absprache mit zahlreichen Stakeholdern einschließlich Weltgesundheitsorganisation, NGOs, Regierungen, Universitäten und institutionellen Investoren entwickelt und wird laufend optimiert. Der Index wird durch die Bill & Melinda Gates Foundation, das niederländische Außenministerium und das British Department for International Development finanziert.
Website: http://www.atmindex.org
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