Neuer GSMA-Bericht behandelt wachsende Kluft zwischen den Mobilfunkmärkten Europas und der Vereinigten Staaten
-- Zur Förderung von Neuinvestitionen und Innovation drängt die GSMA auf umfassende Reformen im Regulierungsbereich einschließlich der Zuteilung neuer Funkfrequenzen sowie der Beseitigung von Hürden bei der Marktkonsolidierung
LONDON, 30. Mai 2013 /PRNewswire/ -- Die GSMA veröffentlichte heute einen neuen Bericht mit dem Titel „Mobile Wireless Performance in the EU and U.S.", in dessen Rahmen der Zustand des europäischen Mobilfunkmarkts unter die Lupe genommen wird. Aus dem Bericht geht hervor, dass Europa bei der Einführung von Mobilfunktechnologien der nächsten Generation gegenüber den USA deutlich ins Hintertreffen geraten ist. Dies trifft auch auf fortschrittliche Services zu, die durch Mobiltelefone erst möglich wurden. Der in Zusammenarbeit mit Navigant Economics erstellte Bericht behandelt zahlreiche Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass Europa seine Vormachtstellung im Mobilfunkbereich eingebüßt hat. Überdies enthält er verschiedene politische Empfehlungen, um die EU wieder als Zentrum für Mobilfunkinvestitionen und Innovation zu etablieren.
„Mit einer Vielzahl verschiedener Unternehmen, die innovative Pionierarbeit geleistet haben, von der mittlerweile über 3,2 Milliarden Männer und Frauen aus aller Welt profitieren, war Europa einst der Vorreiter des Mobilfunks", so Anne Bouverot, die Generaldirektorin der GSMA. „Dieser Bericht bestätigt jedoch die ernüchternde Erkenntnis, dass Europa seinen Vorsprung im Mobilfunkbereich eingebüßt hat und im Gegensatz zu anderen entwickelten Volkswirtschaften deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt, darunter auch gegenüber den Vereinigten Staaten. Zahlreiche Faktoren haben zu Europas aktueller Position beigetragen. Dabei liegt auf der Hand, dass weitreichende politische Reformen Verbesserungen bewirken, beträchtliche Vorteile für EU-Verbraucher mit sich bringen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln können."
Vergleich zweier Mobilfunkmärkte: EU kontra USA
Noch vor fünf Jahren war der europäische Mobilfunkmarkt ebenso leistungsfähig oder sogar leistungsfähiger als die Vereinigten Staaten. Seitdem hat sich die Situation jedoch dramatisch gewendet, wie aus dem Vergleich der beiden Märkte im Bericht eindeutig hervorgeht:
- Im Durchschnitt geben US-Verbraucher monatlich mehr als ihre EU-Pendants aus, greifen in deutlich größerem Umfang auf Mobilfunkdienste zurück, vertelefonieren fünfmal so viele Sprachminuten und verbrauchen fast doppelt so viel Datenvolumen.
- Bei der Einführung von Technologien der nächsten Generation haben sich die USA eine komfortable Führung erarbeitet: Bis Ende des Jahres 2013 werden in den USA fast 20 Prozent aller Telefonanschlüsse über LTE-Netze abgewickelt. In der EU liegt dieser Wert bei unter zwei Prozent.
- Die durchschnittliche Geschwindigkeit von mobilen Datenverbindungen ist in den USA mittlerweile um 75 Prozent höher als in Europa – und bis 2017 wird sie mehr als doppelt so hoch sein.
- Auch bei Mobilfunkinvestitionen haben die Vereinigten Staaten Europa den Rang abgelaufen. Seit 2007 ist der Investitionsaufwand in den USA um 70 Prozent gestiegen, während er in der EU rückläufig war – und der Abstand wird immer größer.
„Zahlreiche Faktoren haben zu diesen Leistungsunterschieden beigetragen. Eine Teilschuld kommt jedoch der relativ ineffizienten Struktur der Mobilfunkmärkte Europas zu", so Jeffrey Eisenach, Geschäftsführer von Navigant Economics. „Die Ordnungspolitik der EU hat zu einer fragmentierten Marktstruktur geführt, die Betreiber daran hindert, vorteilhafte Skalen- und Verbundeffekte zu nutzen, und die Wachstumsentwicklung des mobilen Ökosystems hemmt."
Erleichterung von Investitionen und Innovation im Blickpunkt
Grundsätzliche Reformen im Regulierungsbereich sind erforderlich, um der europäischen Mobilfunkbranche wieder zu Wachstum zu verhelfen. Die Erleichterung von Investitionen und Innovation muss dabei insbesondere im Blickpunkt stehen, anstatt unmittelbar Einfluss auf die Preisfestsetzung zu nehmen. Die GSMA spricht folgende Empfehlungen aus, um ein neues, fortschrittliches Regulierungsumfeld zu schaffen, das der wirtschaftlichen Realität entspricht:
Zuteilung und Harmonisierung von Funkfrequenzen priorisieren – Die Europäische Kommission sollte dem langsamen Fortschritt bei der Freigabe der ersten Digitalen Dividende unverzüglich Priorität einräumen und sich des Problems annehmen, da der Großteil der Mitgliedsstaaten die Zuteilungsfrist versäumt hat. In den kommenden Jahren wird Europa mit einem beträchtlichen Engpass bei Funkfrequenzen zu kämpfen haben, den es jetzt zu beheben gilt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Europäische Kommission die Zuteilung des 700-MHz-Frequenzbandes für künftige mobile Breitbanddienste gewährleistet. Noch wichtiger ist aber, dass es entsprechend den international harmonisierten Leitlinien für Frequenzbänder freigegeben wird.
Eine effiziente Konsolidierung ermöglichen – Die Kommission sollte die Hindernisse aus dem Weg schaffen, die einer effizienten Konsolidierung der Mobilfunkmärkte im Weg stehen. Fusionsprüfungen sollten gestrafft und bei der Auferlegung von Abhilfemaßnahmen ein zurückhaltenderer Ansatz verfolgt werden. Die Diskriminierung zugunsten neuer Marktteilnehmer sollte aufhören, sodass die Kräfte des Marktes über die optimale Anzahl der Marktakteure entscheiden können.
Einen einzigen europäischen Mobilfunkmarkt vorantreiben – Ein einziger europäischer Mobilfunkmarkt könnte als wichtiger Wachstumsmotor dienen. Die GSMA vertritt den Standpunkt, dass die Europäische Kommission große Anstrengungen im Regulierungsbereich unternehmen muss, um die Bedingungen zu lockern und bei der europaweiten Regulierung fortan einen vereinfachten Ansatz zu verfolgen. Dies würde eine vollständige Prüfung der gängigen Verfahren zur Umsetzung von Regulierungsvorgaben auf Länderebene erfordern und zur Bestimmung von Bereichen führen, die auf europäischer Ebene effektiver koordiniert werden können, wie beispielsweise der Verbraucherschutz. Anreize zur schnellen und gezielten Förderung von Breitbandinvestitionen sollten umgehend eingeführt werden. Hierzu zählt die Abschaffung bestehender Einschränkungen bezüglich der Planung und gemeinsamen Netznutzung sowie die Gewährung von Zuschüssen für die Netzabdeckung in ländlichen Gebieten.
Investitionen und Innovation nach Europa holen – Die Europäische Kommission sollte unverzüglich einen gewagten Plan ausarbeiten, um Europa als Zentrum für Innovationen und Investitionen im Mobilfunkbereich zu etablieren. Dabei sollte sie eine Politik verfolgen, die auf Innovationsförderung und die Ausschöpfung des einzigartigen Binnenmarktpotenzials ausgerichtet ist. Die Kommission sollte europaweit eine Reihe visionärer Initiativen im Bereich der öffentlich-privaten Partnerschaften umsetzen, die durch den Mobilfunk begünstigt werden und auf die Förderung von Wachstum, sozialer Inklusion und Investitionen in neue Technologien und Dienstleistungen abzielen.
„Wir sind davon überzeugt, dass diese weitreichenden politischen Reformen von entscheidender Bedeutung sind, um Europas Vormachtstellung im Mobilfunkbereich wiederherzustellen, neues Wachstum und Investitionen in unserer Branche zu fördern und – was noch wichtiger ist – Bürgern aus der gesamten EU wichtige sozioökonomische Vorteile bieten zu können", so Bouverot weiter.
Der vollständige Bericht ist auf http://www.gsmamobilewirelessperformance.com/ erhältlich.
Informationen zur GSMA
Die GSMA vertritt die Interessen von Mobilfunkbetreibern aus aller Welt. In über 220 Ländern vereint die GSMA fast 800 weltweite Mobilfunkbetreiber und mehr als 230 Unternehmen aus dem erweiterten Umfeld des Mobilfunks, darunter Mobilgerätehersteller, Softwareunternehmen, Ausrüstungshersteller und Internetunternehmen sowie Unternehmen aus verschiedensten Branchensektoren wie beispielsweise Finanzdienstleistungen, Gesundheit, Medien, Transport und Energieversorgung. Die GSMA organisiert außerdem branchenweit führende Veranstaltungen wie beispielsweise den Mobile World Congress und die Mobile Asia Expo.
Weitere Informationen finden Sie auf der GSMA-Verbandswebsite unter www.gsma.com oder auf Mobile World Live, dem Online-Portal für die Mobilfunkbranche, unter www.mobileworldlive.com.
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