Merck Serono startet SPARK, europäische Phase-IIIb-Studie bei Kindern unter vier Jahren, die an Phenylketonurie leiden
GENF, Schweiz, June 30, 2011 /PRNewswire/ --
Merck Serono, eine Sparte der Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland, gab heute die Aufnahme der ersten Patienten für SPARK[1] bekannt. Die SPARK-Studie wird die Sicherheit, Wirksamkeit und populationsspezifische Pharmakokinetik für Kuvan® (Sapropterindihydrochlorid) bei Patienten unter vier Jahren untersuchen, die an Phenylketonurie (PKU) leiden.
PKU ist eine seltene angeborene Stoffwechselstörung, die zu einem Anstieg des Phenylalanin (Phe)-Spiegels im Gehirn und im Blut auf toxische Werte führt. Phenylalanin ist eine essenzielle Aminosäure, die in allen Lebensmitteln vorkommt, die Proteine enthalten. Bis vor kurzem bestand die einzige Möglichkeit, den Phenylalanin-Spiegel im Blut zu kontrollieren oder zu reduzieren in einer lebenslang einzuhaltenden strengen Diät. Im Dezember 2008 erhielt Kuvan®eine Marktzulassung in Europa für Patienten mit PKU ab vier Jahren und für Patienten jeden Alters mit Tetrahydrobiopterin (BH4)-Mangel.
„Über die Durchführung von SPARK als eine mit der europäischen Arzneimittelbehörde EMA vereinbarte Folgemassnahme hinaus wollen wir erreichen, dass Kuvan® für alle Patienten erhältlich sein wird, die von diesem Medikament profitieren könnten, darunter auch Kinder, die jünger als vier Jahre sind und an PKU leiden", erklärte Dr. Bernhard Kirschbaum, Leiter der weltweiten Forschung und Entwicklung bei Merck Serono.
SPARK ist eine multizentrische, offen etikettierte, randomisierte und kontrollierte Phase-IIIb-Studie, die in Europa und der Türkei durchgeführt werden wird. Fünfzig pädiatrische Patienten mit PKU, alle jünger als vier Jahre, werden voraussichtlich in die SPARK-Studie aufgenommen. Sie werden nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeteilt, die über einen Zeitraum von 26 Wochen entweder eine Therapie mit Kuvan® in Kombination mit einer Diät mit eingeschränkter Phenylalaninaufnahme erhalten oder ausschliesslich mit der therapeutischen Diät behandelt werden.
Patienten, die die Studie nach der Dauer von 26 Wochen abgeschlossen haben, sind dazu berechtigt, an einer Anschlussphase teilzunehmen, in der alle Teilnehmer über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren eine kontinuierliche Behandlung mit Kuvan® in Kombination mit einer Diät erhalten, bei der die Aufnahme von Phenylalanin eingeschränkt ist.
[1] SPARK: Safety Pediatric EfficAcy PhaRmacokinetic with Kuvan® (Sapropterindihydrochlorid).
Hyperphenylalaninämie (HPA)
Störungen des Stoffwechsels von Phenylalanin (Phe) können zu abnorm erhöhten Phe-Konzentrationen im Blut führen, ein Zustand, der als Hyperphenylalaninämie (HPA) bezeichnet wird. Zwei angeborene Stoffwechselstörungen, Phenylketonurie (PKU) und Mangel an Tetrahydrobiopterin (BH4), sind in den meisten Fällen die Ursache von HPA.
Phenylketonurie (PKU)
PKU, eine genetische Störung, von der etwa 50'000 diagnostizierte Patienten in den Industrienationen betroffen sind, wird durch einen Mangel des Enzyms Phenylalanin-Hydroxilase (PAH) verursacht. PAH wird für den Stoffwechsel der essenziellen Aminosäure Phenylalanin (Phe) benötigt, die in allen Lebensmitteln vorkommt, die Proteine enthalten. Wenn das aktive Enzym nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, steigt der Phe-Spiegel im Blut und im Gehirn auf abnorm hohe Werte. Dies führt zu einer Reihe von Komplikationen wie schweren mentalen Entwicklungsverzögerungen und Schädigungen des Gehirns, Geisteskrankheit, Krämpfen und Muskelzittern sowie Wahrnehmungsstörungen. Als Folge der weltweiten Bemühungen zur systematischen Früherkennung bei Neugeborenen seit den 1960er und frühen 1970er Jahren können praktisch alle Patienten in den industrialisierten Ländern direkt nach der Geburt diagnostiziert werden.
Mangel an Tetrahydrobiopterin (BH4)
BH4-Mangel ist ein äusserst seltener angeborener Stoffwechselfehler, der als Ursache für 1 bis 2 Prozent aller HPA-Fälle angenommen wird. BH4-Mangel ist eine autosomal-rezessive genetisch bedingte Erkrankung und kann entstehen, wenn Mangel an einem der fünf verschiedenen an der Synthese und Regenerierung von BH4 beteiligten Enzyme besteht. BH4 ist notwendiger Kofaktor für PAH. Aus diesem Grund beeinträchtigt ein Mangel an BH4 die PAH-Aktivität. Dies führt zu einer biochemischen Situation ähnlich derjenigen bei PKU, wobei HPA aus der mangelhaften Umwandlung von Phe zu Tyrosin resultiert. Da BH4 ein notwendiger Kofaktor sowohl für die Tyrosin-Hydroxylase als auch für die Tryptophan-Hydroxylase ist, verursacht der BH4-Mangel ausserdem einen Mangel an den nachgeordneten Neurotransmitter-Produkten der Aminosäuren Tyrosin und Tryptophan, darunter Katecholamine und Serotonin. Eine Diät zur Begrenzung der Aufnahme von Proteinen oder von Phe mit der Nahrung ist bei Behandlung mit BH4 oft nicht erforderlich. Da BH4 jedoch die Blut-Hirn-Schranke nicht überschreitet, kann eine gleichzeitige Therapie mit Neurotransmitter-Vorläufern, d.h. Levodopa und 5-Hydroxytryptophan notwendig sein um die Substratkonzentration für die Katecholamin- bzw. Serotoninsynthese im Zentralnervensystem zu erhöhen.
Kuvan®
Kuvan® (Sapropterindihydrochlorid), ist ein von Merck Serono und BioMarin Pharmaceutical Inc. (Nasdaq und SWX: BMRN) gemeinsam entwickeltes orales Therapeutikum und das europaweit erste Medikament mit der Zulassung für die Behandlung der Hyperphenylalaninämie (HPA) aufgrund von Phenylketonurie (PKU) bei Patienten über vier Jahren sowie für die Behandlung der Hyperphenylalaninämie aufgrund von Mangel an Tetrahydrobiopterin (BH4). In den USA ist Kuvan® für die Behandlung der HPA aufgrund von PKU ohne Altersbeschränkung zugelassen. Kuvan® darf nur in Verbindung mit einer Diät verabreicht werden, in der die Aufnahme von Phenylalanin (Phe) eingeschränkt wird.
Kuvan® ist die synthetische Form von 6R-BH4, einem natürlich vorkommenden Enzym-Kofaktor, der zusammen mit dem Enzym Phenylalanin-Hydroxylase (PAH) am Stoffwechsel von Phenylalanin (Phe) beteiligt ist. Klinische Daten belegen, dass Kuvan® bei der Untergruppe von Patienten, die auf BH4 ansprechen, die Phe-Werte im Blut signifikant verringert.
Zu den am häufigsten im Zusammenhang mit der Anwendung von Kuvan® berichteten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, laufende Nase, Durchfall, Erbrechen, Halsschmerzen, Husten, Bauchschmerzen, verstopfte Nase und niedrige Phenylalaninwerte im Blut.
Kuvan® ist in 32 Ländern zugelassen, darunter Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie die USA. Gemäss den vertraglichen Vereinbarungen mit BioMarin hält Merck Serono die weltweiten Exklusivrechte zur Vermarktung von Kuvan® ausserhalb der USA, Kanadas und Japans.
Merck Serono
Merck Serono ist die Sparte für Biopharmazeutika der Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland, einem weltweit tätigen Pharma- und Chemieunternehmen. Merck Serono mit Hauptsitz in Genf, Schweiz, entdeckt, entwickelt, produziert und vermarktet verschreibungspflichtige Medikamente chemischen und biologischen Ursprungs in Indikationsbereichen mit hohem Spezialisierungsgrad. In den Vereinigten Staaten und Kanada handelt EMD Serono als eigenständige Tochtergesellschaft von Merck Serono.
Merck Serono verfügt über führende Marken, die Patienten bei Krebs (Erbitux®, Cetuximab), Multipler Sklerose (Rebif®, Interferon beta-1a), Unfruchtbarkeit (Gonal-f®, Follitropin alfa), endokrinen und metabolischen Erkrankungen (Saizen® und Serostim®, Somatropin), (Kuvan®, Sapropterindihydrochlorid), (Egrifta™, Tesamorelin), sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Glucophage®, Metformin; Concor®, Bisoprolol; Euthyrox®, Levothyroxin) zugute kommen. Nicht alle Produkte sind auf allen Märkten erhältlich.
Mit jährlichen F&E-Aufwendungen in Höhe von mehr als 1 Milliarde Euro engagieren wir uns für den Ausbau unseres Geschäfts in speziellen fachärztlichen Therapiegebieten wie neurodegenerative Erkrankungen, Onkologie, Fruchtbarkeit und Endokrinologie, aber auch in neuen Therapiegebieten, die sich potenziell aus unserer Forschung und Entwicklung im Bereich Rheumatologie ergeben können.
Merck
Merck ist ein weltweit tätiges Pharma- und Chemieunternehmen mit Gesamterlösen von 9,3 Mrd. Euro im Jahr 2010, einer Geschichte, die 1668 begann, und einer Zukunft, die rund 40.000 Mitarbeiter in 67 Ländern gestalten. Innovationen unternehmerisch denkender und handelnder Mitarbeiter charakterisieren den Erfolg. Merck bündelt die operativen Tätigkeiten unter dem Dach der Merck KGaA, an der die Familie Merck mittelbar zu rund 70 Prozent und freie Aktionäre zu rund 30 Prozent beteiligt sind. 1917 wurde die einstige US-Tochtergesellschaft Merck & Co. enteignet und ist seitdem ein von der Merck-Gruppe vollständig unabhängiges Unternehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.merckserono.com oder http://www.merck.de
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