Menschen mit Schilddrüsenkrebs in Österreich können ab sofort von Lenvatinib*, der neuen Behandlungsoption bei fortgeschrittenem Schilddrüsenkarzinom, profitieren
HATFIELD, England, July 1, 2015 /PRNewswire/ --
Die Markteinführung bietet Patienten mit fortgeschrittenem radiojod-refraktӓrem differenziertem Schilddrüsenkarzinom eine wichtige neue Behandlungsoption auf der Grundlage signifikanter Daten zum progressionsfreien Überleben aus der SELECT-Studie
NUR FÜR FACHMEDIEN IN EU-LÄNDERN - NICHT FÜR JOURNALISTEN AUS DER SCHWEIZ
Lenvatinib*, eine Behandlungsoption für Patienten mit radiojod-refraktärem differenziertem Schilddrüsenkarzinom (RAI-refraktäres DTC), wird heute in Österreich auf den Markt eingeführt.[1] Fortgeschrittener Schilddrüsenkrebs ist eine schwierig zu behandelnde Erkrankung mit ungünstiger Prognose. Daher stellt die Markteinführung von Lenvatinib* für Patienten in Österreich einen entscheidenden Fortschritt dar.
Lenvatinib* ist angezeigt für die Behandlung erwachsener Patienten mit progredientem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, differenziertem (papillärem, follikulärem, Hürthle-Zell-) Schilddrüsenkarzinom (DTC), das gegenüber einer Therapie mit radioaktivem Jod (RAI) refraktär ist.[2]
"Das rasch fortschreitende metastasierende Schilddrüsenkarzinom ist schwierig zu therapieren und es sind nur wenige Behandlungsoptionen verfügbar. Die Einführung von Lenvatinib, ist ein großer Fortschritt für unsere PatientInnen in Österreich", kommentiert Prim. Univ. Prof. Dr. Christian Pirich, Vorstand der Universitätsklinik für Nuklearmedizin und Endokrinologie, der Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg.
In der SELECT-Studie erwirkt Lenvatinib* bei RAI-refraktärem DTC eine signifikante Verlängerung des medianen progressionsfreien Überlebens auf 18,3 Monate im Vergleich zu 3,6 Monaten unter Placebo (HR 0,21; 99 %-KI: 0,14-0,31, p<0,0001). Wie die Studie außerdem zeigt, betrug die mediane Zeit bis zum ersten objektiven Ansprechen nur 2 Monate. Die im New England Journal of Medicine publizierte SELECT-Studie ist eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde Studie für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem, radiojod-refraktärem differenziertem Schildrüsenkarzinom (n = 392).[3] Lenvatinib* verbessert die Ansprechrate signifikant gegenüber Placebo (64,8 % versus 1,5 %; p<0,0001). Die häufigsten unter Lenvatinib* aufgetretenen unerwünschten Ereignisse waren Hypertonie, Durchfall, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und Übelkeit.
Der von Eisai entdeckte und entwickelte Wirkstoff Lenvatinib* ist eine oral applizierte, gegen multiple Zielstrukturen gerichtete Therapie mit einem Bindungsmechanismus, der sich von dem anderer Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) unterscheidet. Lenvatinib* ist ein Rezeptor-Tyrosinkinase (RTK)-Inhibitor, der selektiv die Kinaseaktivitäten der Rezeptoren VEGFR1 (FLT1), VEGFR2 (KDR) und VEGFR3 (FLT4) des vaskulären Endothelwachstumsfaktors (VEGF) sowie andere, mit dem proangiogenen und onkogenen Signalweg in Zusammenhang stehende RTKs, einschließlich der Rezeptoren FGFR1, 2, 3 und 4 des Fibroblasten-Wachstumsfaktors (FGF) und die Rezeptoren PDGFRα des Blutplättchen-Wachstumsfaktors (PDGF) sowie, KIT und RET, hemmt.[4],[5],[6]
Schilddrüsenkrebs ist zwar selten, innerhalb der letzten Jahrzehnte ist die Inzidenz der Erkrankung in ganz Europa jedoch rasch angestiegen.[7],[8] Im Jahr 2012 traten etwa 1000 neue Fälle in Österreich auf.[7] Schilddrüsenkrebs ist die häufigste maligne Erkrankung des endokrinen Systems und betrifft Frauen doppelt so häufig wie Männer.[9]
*Lenvatinib ist in Österreich unter dem Handelsnamen Lenvima® 4mg/10mg Hartkapseln zugelassen.
Lenvatinib ist zur Behandlung des refraktären Schilddrüsenkarzinoms in den USA, Europa und Japan zugelassen und wurde für die Zulassung in der Schweiz, Südkorea, Kanada, Singapur, Russland, Australien und Brasilien angemeldet. Lenvatinib erhielt in verschiedenen Ländern den Status eines "Arzneimittels für seltene Erkrankungen" (Orphan Drug), so z. B. in Japan für die Behandlung des Schilddrüsenkarzinoms, in den USA für die Behandlung des follikulären, medullären, anaplastischen und metastasierten oder lokal fortgeschrittenen papillären Schilddrüsenkarzinoms und in Europa für die Behandlung des follikulären und des papillären Schilddrüsenkarzinoms.
Die Entwicklung von Lenvatinib unterstreicht Eisais Unternehmensphilosophie human health care (hhc), die zum Ziel hat, innovative Lösungen zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten und zum Schutz der Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt bereitzustellen. Eisai engagiert sich im Therapiegebiet der Onkologie und widmet sich den noch nicht erfüllten medizinischen Bedürfnissen von Patienten und deren Angehörigen.
Hinweise für die Redaktion
*Lenvatinib (E7080)
*Lenvatinib ist in Österreich unter dem Handelsnamen Lenvima® 4mg/10mg Hartkapseln zugelassen.
Eisai führt derzeit klinische Studien zur Anwendung von Lenvima bei verschiedenen Krebsarten einschließlich Leberzellkarzinomen (Phase III), Nierenzellkarzinomen (Phase II) sowie in der Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (Phase II) und des Endometriumkarzinoms (Phase II) durch.
Der neue Bindungsmodus (Typ V) von Lenvatinib[4]
Die Kinaseinhibitoren werden in Abhängigkeit von ihrer Bindungsstelle und der Konformation, die die jeweilige Kinase im Komplex mit ihnen einnimmt, in verschiedene Typen eingeteilt (Typ I bis Typ V). Die meisten zurzeit zugelassenen Tyrosinkinasehemmer sind entweder Typ-I- oder Typ-II-Inhibitoren. Strukturuntersuchungen mittels Röntgenkristallografie haben jedoch ergeben, dass die Kinaseinhibition durch Lenvatinib über einen neuen Bindungsmodus (Typ V) erfolgt, der sich vom Bindungsmodus der bisher verfügbaren Kinasehemmer unterscheidet. Darüber hinaus wurde durch kinetische Analysen gezeigt, dass Lenvatinib die Kinaseaktivität schnell und wirksam inhibiert, was - so wird vermutet - eine Folge des neuen Bindungsmodus sein könnte.
Über die SELECT-Studie[3]
Bei der Studie SELECT (Study of (E7080) LEnvatinib in Differentiated Cancer of the Thyroid) handelte es sich um eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie mit einer einmal täglichen peroralen Anwendung von Lenvatinib (24 mg) versus Placebo. Untersucht wurde das progressionsfreie Überleben bei Patienten mit RAI-refraktärem-DTC und radiologisch belegter Tumorprogression innerhalb der letzten 13 Monate. In die Studie wurden 392 Patienten an mehr als 100 Studienzentren in Europa, Nord- und Südamerika und Asien aufgenommen. Sie wurde von Eisai in Zusammenarbeit mit der SFJ Pharmaceuticals Group durchgeführt.
Die Studienteilnehmer wurden nach Lebensalter (≤ 65, > 65 Jahre), Region sowie dem Kriterium "maximal 1 vorangegangene gegen VEGFR gerichtete Therapie" stratifiziert und im Verhältnis 2:1 randomisiert, um entweder Lenvatinib oder ein Placebo zu erhalten (24 mg/Tag, 28-Tage-Zyklus). Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) gemäß einer unabhängigen radiologischen Beurteilung. Die sekundären Endpunkte der Studie waren die Gesamtremissionsrate (overall response rate, ORR), das Gesamtüberleben (OS) und die Verträglichkeit. Der Anteil der Patienten mit kompletter Remission (Complete Response, CR) betrug 1,5 % (4 Patienten) in der Lenvatinib-Behandlungsgruppe und Null in der Placebogruppe. Der Anteil der Patienten mit partieller Remission (PR) betrug 63,2 % (165 Patienten) in der Lenvatinib-Behandlungsgruppe und 1,5 % (2 Patienten) in der Placebogruppe. Die mediane Dauer der Exposition betrug 13,8 Monate bei Lenvatinib und 3,9 Monate bei Placebo, und die mediane Zeit bis zur Remission unter Lenvatinib betrug 2,0 Monate. Der mediane OS-Wert wurde noch nicht erreicht.
Die sechs häufigsten unerwünschten Ereignisse beliebigen Schweregrades in Zusammenhang mit der Anwendung von Lenvatinib waren Bluthochdruck (67,8 %), Durchfall (59,4 %), Müdigkeit (59,0 %), verminderter Appetit (50,2 %), Gewichtsverlust (46,4 %) und Übelkeit (41,0 %). Folgende unerwünschte Ereignisse ≥Grad 3 (Common Terminology Criteria of Adverse Events, CTCAE) traten auf: Bluthochdruck (41,8 %), Proteinurie (10,0 %), Gewichtsverlust (9,6 %), Müdigkeit (9,2 %), Durchfall (8,0 %) und verminderter Appetit (5,4 %).
Subgruppenanalysen der SELECT-Studie, die bei der Jahrestagung der European Thyroid Association im September 2014 vorgestellt wurden, zeigten, dass Lenvatinib auch in allen vordefinierten Subgruppen von Patienten mit progredientem radiojod-refraktärem differenziertem Schilddrüsenkarzinom einen PFS-Vorteil bot. Insbesondere war der PFS-Vorteil bei 195 Patienten mit progredientem radiojod-refraktärem differenziertem Schilddrüsenkarzinom in Europa (Lenvatinib n = 131; Placebo n = 64) vergleichbar mit dem PFS in der gesamten Studienpopulation (HR = 0,24, [95 %-KI 0,16-0,35]). Das mediane PFS betrug unter Lenvatinib 18,7 Monate und unter Placebo 3,7 Monate. [10]
Beim Kongress der Endocrine Society 2015 (ENDO) wurden zwei neuere Subanalysen der SELECT-Studie vorgestellt. In der ersten wird über die Ergebnisse der offenen Verlängerungsphase der SELECT-Studie berichtet. Ziel war die Beurteilung des Crossover von Patienten aus dem Placebo-Arm in die optionale offene Behandlungsphase mit Lenvatinib. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten, die aus dem Placebo-Arm zur offenen Behandlung mit Lenvatinib wechselten, ein PFS von im Median 12,4 Monaten erreichten. Die toxischen Wirkungen waren zwar beträchtlich, ließen sich jedoch durch Medikamente, vorübergehendes Absetzen und Dosisreduktion beherrschen.[11]
Im zweiten Abstract wurde der Zusammenhang zwischen Anomalien der Schilddrüse und deren Auswirkungen auf die Sicherheits- und Wirksamkeitsergebnisse der SELECT-Studie untersucht. Die Analyse zeigt, dass der Anstieg des Spiegels an Thyreoidea-stimulierendem Hormon (TSH) eine häufige Komplikation darstellte. Eine direkte Korrelation zur Lenvatinib-Therapie wurde jedoch nicht nachgewiesen, und es gibt keinen Beleg dafür, dass der TSH-Spiegel die Reaktion des Tumors auf die Behandlung mit Lenvatinib beeinflusst.[12]
Über Schilddrüsenkrebs
Als Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) wird ein bösartiger Tumor im Gewebe der Schilddrüse, welche am Hals unterhalb des Kehlkopfs in der Nähe der Luftröhre liegt, bezeichnet.[13] Er tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf, zumeist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren.[14]
An einem Schilddrüsenkarzinom erkranken in Europa jedes Jahr mehr als 52.000 Menschen.[7] Die Inzidenz von Schilddrüsenkrebs ist im vergangenen Jahrzehnt signifikant angestiegen, und zwar um 69 % bei Männern bzw. 65 % bei Frauen.[15] Die am häufigsten auftretenden Formen des Schilddrüsenkrebses sind das papilläre und das follikuläre Karzinom (einschließlich Hürthle-Zell-Karzinom), die als differenzierte Schilddrüsenkarzinome (DTC) klassifiziert werden und etwa 90 % aller Fälle ausmachen.[16],[17],[18] Die verbleibenden Fälle werden als medullär (3-4 %)[19] oder anaplastisch (1-2 %) klassifiziert.[17],[18]
Über Eisai Co., Ltd.
Eisai ist ein führendes weltweit operierendes, forschungs- und entwicklungsorientiertes (F&E) Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Japan. Eisai hat sein Unternehmensleitbild wie folgt definiert: Im Mittelpunkt stehen die Patienten und ihre Angehörigen sowie die Verbesserung der Gesundheitsfürsorge - wir nennen dies unsere "human health care (hhc)"-Philosophie. Mit mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserem weltweiten Netzwerk von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, Produktionsstätten und Vertriebsniederlassungen arbeiten wir an der Verwirklichung unserer hhc-Philosophie, indem wir innovative Produkte in verschiedenen therapeutischen Bereichen anbieten, in denen ein hoher ungedeckter medizinischer Bedarf besteht, wie etwa der Onkologie und der Neurologie.
Als global operierendes pharmazeutisches Unternehmen engagieren wir uns gemäß unseres Unternehmensleitbilds für Patienten überall auf der Welt - durch Investitionen und Beteiligungen an partnerschaftlichen Initiativen zur Verbesserung des Zugangs zu Arzneimitteln in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Weitere Informationen zu Eisai Co., Ltd. finden Sie unter http://www.eisai.com.
Literatur
1. European Commission Decision. Data on file. March 2015
2. SPC Lenvima. Available at: http://www.ema.europa.eu. Accessed: June 2015
3. Schlumberger M et al. Lenvatinib versus placebo in radioiodine refractory differentiated thyroid cancer. NEJM 2015; 372: 621-630. Available at http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1406470 Accessed: June 2015
4. Matsui J, et al. Clin Cancer Res 2008;14:5459-65
5. Matsui J, et al. Int J Cancer 2008;122:664-671
6. Okamoto K, et al. Distinct Binding Mode of Multikinase Inhibitor Lenvatinib Revealed by Biochemical Characterization. ACS Med. Chem. Lett 2015;6:89-94
7. EUCAN 2015. http://eu-cancer.iarc.fr/EUCAN/Cancer.aspx?Cancer=35. Accessed: June 2015
8. Kilfoy BA et al. Cancer Causes Control. 2009 Jul;20(5):525-31
9. Butterfly Thyroid Cancer Trust. About Thyroid Cancer. Available at: http://www.butterfly.org.uk/about.htm Accessed: June 2015
10. Newbold K et al. Phase 3 study of (E7080) Lenvatinib in Differentiated Cancer of the Thyroid (SELECT): Results and subgroup analysis of patients from Europe. Presented as a digital poster at ETA 2014.
11. Robsinson B et al. Open-Label Extension Phase Outcomes of the Phase 3 Select Trial of Lenvatinib in Patients with 131I-Refractory Differentiated Thyroid Cancer. ENDO 2015
12. Sherman S et al. Relationship Between Thyroid-Stimulating Hormone Levels and Outcomes from the Randomized, Double-Blind, Phase 3 Study of (E7080) LEnvatinib in Differentiated Cancer of the Thyroid (SELECT). ENDO 2015
13. National Cancer Institute at the National Institute of Health. Available at: http://www.cancer.gov/cancertopics/pdq/treatment/thyroid/Patient/page1/AllPages#1 Accessed: June 2015
14. Brito J et al. BMJ 2013; 347
15. Cancer Research UK. Thyroid cancer incidence statistics. Available at:
http://www.cancerresearchuk.org/cancer-info/cancerstats/types/thyroid/incidence/uk-thyroid-cancer-incidence-statistics Accessed: June 2015
16. Pacini F et al. ESMO Guidelines Working Group. Ann Oncol. 2012;23(suppl 7):vii110-vii119
17. Thyroid Cancer Basics. 2011, 2012, at: http://www.thyca.org. Accessed: June 2015
18. Cooper DS et al; Thyroid. 2009;19:1167-1214
19. National Cancer Institute. Medullary Thyroid Cancer. http://www.cancer.gov/cancertopics/pdq/treatment/thyroid/HealthProfessional/page7. Accessed: June 2015
Erstelldatum: Juni 2015
Job code: Lenvima-UK0039
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