Internationale Hygieneexperten warnen: Schlechte Haushaltshygiene trägt zur Antibiotikaresistenz bei
Nach Ansicht der Experten für öffentliche Gesundheit des Global Hygiene Council (GHC), ist die Verfolgung eines risikobasierten Ansatzes für die häusliche Hygiene unerlässlich, um die wachsende Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen einzudämmen
LONDON, 10. September 2020 /PRNewswire/ -- Schätzungen gehen davon aus, dass die Resistenzraten gegen häufig verwendete Antibiotika in einigen Ländern bis 2030 40-60% übersteigen könnten.1 Wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, kann die antimikrobielle Resistenz (AMR) bis 2050 das Leben von 10 Millionen Menschen fordern.2 Daher rufen die Experten des GHC zu einer Überprüfung der Hygienepraktiken im Haushalt und im täglichen Leben auf, um sicherzustellen, dass diese wirksam und angemessen für die aktuellen, dringenden Probleme der öffentlichen Gesundheit sind, wie AMR und COVID-19.
In einem neuen Positionspapier, das von der GHC entwickelt und in der Septemberausgabe des American Journal of Infection Control veröffentlicht wurde, legen die Experten die Beweise dafür dar, dass eine bessere Hygiene in unseren Wohnungen und im Alltag eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung der Antibiotikaresistenz spielt. Eine gute Hygiene trägt auf zweierlei Weise zum Kampf gegen AMR bei: Erstens verhindert sie Infektionen und verringert dadurch die Notwendigkeit der Verschreibung von Antibiotika und sie verhindert zweitens die Ausbreitung von antibiotikaresistenten Infektionen von Mensch zu Mensch.
Das Papier legt Belege dafür vor, dass zur Minimierung der Ausbreitungschancen von Infektionen im häuslichen und kommunalen Umfeld ein gezielterer Ansatz zur Hygiene auf der Grundlage einer Risikobewertung erforderlich ist. Beispielsweise hat sich gezeigt, dass die Entfernung von infektionsverbreitenden Keimen von Hochrisikooberflächen und Händen zu kritischen Zeitpunkten, wie z.B. bei der Zubereitung von Speisen und der Benutzung der Toilette, die Ausbreitung von Infektionen von Mensch zu Mensch minimiert. Eine Interventionsstudie zeigt, dass eine verbesserte Handhygiene bei einer Gruppe von Kindern in einer Tagesstätte den Bedarf an Antibiotika gegen gängige Atemwegsinfektionen um 30% senken kann.3
Prof. Sally Bloomfield, Expertin für öffentliche Gesundheit und Mitwirkende an dem Papier, erklärt dazu: „Wir empfehlen dringend, anstatt das eigene Haus einer Tiefenreinigung zu unterziehen, diesen evidenzbasierten Ansatz der „Gezielten Hygiene" zu Hause und im täglichen Leben anzuwenden, und sich dabei auf die Zeiten und Orte zu konzentrieren, an denen sich schädliche Mikroben am ehesten ausbreiten, nicht nur momentan, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, sondern auch langfristig, um zur Bekämpfung von AMR beizutragen."
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