GSMA fordert türkische Regierung auf, die Besteuerung auf den Mobilfunk zu senken, damit alle Teilhaber profitieren
- Studie zeigt, dass niedrige Besteuerung der türkischen Regierung höhere Einnahmen einbringen kann
ISTANBUL, 9. Mai 2012 /PRNewswire/ -- Die GSMA gab heute Ergebnisse ihres Berichts Mobile Telephony and Taxation in Turkey bekannt, der von Deloitte erarbeitet wurde, um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Mobilfunks und die Auswirkungen mobilspezifischer Besteuerung in der Türkei zu untersuchen. Die Studie hat ergeben, dass Mobilfunknutzer in der Türkei die höchste Besteuerung als Anteil der Mobil-Servicekosten in der Welt bezahlen. 2011 repräsentierten die Steuern für den türkischen Nutzer im Durchschnitt 48,2 Prozent der Gesamtkosten des Besitzes von Mobilgeräten (Total Cost of Mobile Ownership, TCMO)(1), vergleichen mit einem weltweiten Durchschnitt von lediglich 18,2 Prozent. Als Ergebnis hinkt die Mobilfunkdurchdringung in der Türkei hinter anderen europäischen und benachbarten Ländern her. Eine Analyse der Länder, die im Jahr 2000 eine geringere Durchdringung als die Türkei vorwiesen, zeigt, dass die Durchdringung in all diesen Ländern die Türkei im Jahr 2011 übertroffen hatte.
„Die Besteuerung von Handy-Nutzern in der Türkei sollte gesenkt werden", erklärte Gabriel Solomon, Head of Regulatory Policy bei der GSMA. „Steuersenkungen kommen den Verbrauchern, der Regierung und der Industrie zugute. Wir fordern die türkische Regierung auf, ihre Steuer-Strategie im Hinblick auf einen positiveren Ansatz zu überprüfen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage ist es besonders wichtig, dass die Regierungen das Wirtschaftswachstum nicht behindern, sondern fördern."
Wichtig ist dabei, dass der Bericht deutlich macht, dass Steuersenkungen mittelfristig sogar für höhere Einnahmen bei der Regierung sorgen können. Modellberechnungen einer Kombination an Steuersenkungen auf 38 Prozent der Gesamtkosten des Besitzes von Mobilgeräten 2012 in dem Bericht haben ergeben, dass der Staat ab 2015 mehr Steuereinnahmen verzeichnen würde, da der Mobilfunkmarkt wächst und sich die Nutzung mobiler Breitbanddienste steigert. Der Bericht beinhaltet auch eine Analyse der Auswirkungen des Mobilfunks auf die Bürger der Türkei und die türkische Wirtschaft. 2011 trug die Mobilfunk-Industrie 28,8 Milliarden TRY zur türkischen Wirtschaft bei, etwa 2,3 Prozent des BIP, und bot fast 150.000 Arbeitsplätze.
Die Steuern für den Mobilfunknutzer sind die Folgenden:
- Eine besondere Kommunikationssteuer in Höhe von 25 Prozent auf die Nutzung, die direkt von den Mobilfunknutzern bezahlt wird, und die zusätzlich zur Mehrwertsteuer auf Gesprächsminuten und Nachrichten berechnet wird. So wird beispielsweise je 100 TRY an Sendezeit und SMS-Verwendung, die der Kunde verbraucht, eine Steuer in Höhe von 43 TRY (Mehrwertsteuer plus besondere Kommunikationssteuer) für lokale Kunden und Unternehmen zusätzlich zum Nettopreis berechnet.
- Mobilgeräte werden in der Türkei sehr hoch besteuert. Eine Sonderverbrauchsteuer in Höhe von 25 Prozent wird auf den Preis für Kosten, Versicherung und Fracht (CIF) für jedes importierte Mobilgerät berechnet. Zusätzlich zu der Sonderverbrauchsteuer wird auch auf den Preis des Mobilfunkgeräts eine Steuer von 6 Prozent berechnet, die der türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt zugutekommt.
- Außerdem gibt es eine Erstanmeldungsgebühr (34 TRY im Jahr 2011). Dabei handelt es sich um einen zusätzlichen festen Bestandteil der besonderen Kommunikationssteuer. Sie besteht aus einem festen Betrag, den der Nutzer bezahlt, wenn er eine neue SIM-Karte kauft. Sie wird jedes Jahr an die Inflation angepasst und wurde für 2012 auf 37 TRY festgesetzt.
- Außerdem bezahlt der Kunde eine Drahtlos-Lizenzgebühr (13,2 TRY im Jahr 2011), wenn er eine neue Verbindung benötigt. Diese kann als eine Anmeldegebühr betrachtet werden und wird unabhängig davon erhoben, ob die Verbindung für Voice-Dienste oder Mobil-Breitband verwendet wird. Sie wird jedes Jahr an die Inflation angepasst und wurde für 2012 auf 14,56 TRY festgesetzt.
- Eine jährliche Drahtlos-Nutzungsgebühr (13,2 TRY im Jahr 2011) in Form einer Leihgebühr, die der Benutzer jedes Jahr für seine laufenden Abonnements bezahlt, wurde für 2012 auf 14,56 TRY festgesetzt.
- Neben den gängigen Unternehmens- und anderen Frequenz- und Nummerierungsgebühren an die Regierung sowie an den Regulator bezahlen türkische Mobilfunkgesellschaften eine mobilspezifische Lizenzgebühr, die 15 Prozent ihres Umsatzes beträgt. Allerdings bezahlen feste Telekom-Betreiber keine Eigenanteilskosten, da eine ähnliche Gebühr für sie 2004 abgeschafft wurde, bevor die Festnetzanbieter privatisiert wurden; und
- Mobilfunkgesellschaften bezahlen des Weiteren einen „Anteil für die Regulierungsbehörde für Telekommunikation" als Beitrag zu den Kosten der Regulierungsbehörde. Dieser beträgt 0,35 Prozent des jährlichen Nettoumsatzes des Betreibers.
„Dieses komplexe Gebühren- und Steuersystem für Mobilfunkanbieter wirkt sich negativ auf das Service-Angebot für den Kunden aus, behindert ihre Marktdurchdringung und sowie die Möglichkeit türkischer Kunden, die Vorteile der Drahtlos-Kommunikation und des drahtlosen Internets voll auszunutzen", erklärte Chris Williams, Partner des TMT-Wirtschaftberatungsteams von Deloitte.
Hinweis an die Redaktion:
Der Bericht fasst die detaillierte Analyse zusammen, die in einer Reihe von Anhängen enthalten ist, und basiert auf Gesprächen und Daten von Turkcell und Vodafone sowie auf Gesprächen mit Avea und anderen Teilhabern. Zusätzliche Daten wurden von der GSMA zur Verfügung gestellt und aus öffentlich zugänglichen Quellen entnommen, auf die im Bericht oder in den Anhängen verwiesen wird. Den Bericht finden Sie auf www.gsma.com/tax.
Die Türkei verfügt über einen gut etablierten Mobilfunkmarkt, der von drei Mobilfunknetzbetreibern geprägt wird: Turkcell, Vodafone und Avea, die im Jahr 2011 jeweils einen Marktanteil von 52,8 Prozent, 27,6 Prozent und 19,6 Prozent hatten.
Die Anzahl der Mobilfunkteilnehmer insgesamt in der Türkei lag im Q4 2011 bei mehr als 65 Millionen, was einer Mobilfunkdurchdringung von 88,5 Prozent entspricht. Die Mobilfunkdurchdringung in der Türkei stieg bis zum Jahr 2008 um 90,63 Prozent und sank seitdem leicht. Bemerkenswerterweise hat die Mobilfunkdurchdringung den Meilenstein von 100 Prozent nie erreicht, der in anderen europäischen Ländern häufig erreicht wurde.
Die GSM-Netze decken 99 Prozent der Bevölkerung ab. Mobilfunk bietet 38,2 Prozent der gesamten Mobilfunk-Kunden auch Drahtlosdaten und Breitband, und 2009 wurden 3G-Dienste ins Leben gerufen. Die Mobilfunknetzbetreiber erwarten sich davon, dass LTE-Tests bis Ende dieses Jahres durchgeführt werden.
(1)Die Gesamtkosten des Besitzes von mobilen Geräten (Total Cost of Mobile Ownership: „TCMO") leitet sich aus Gerätekosten, Verbindungskosten, Mietkosten (in der Regel für Postpaid-Dienste) und Kosten für Anrufe und SMS ab. Geräte- und Anschlusskosten in der Türkei werden über einen Zeitraum von drei Jahren abgeschrieben.
Informationen zur GSMA
Die GSMA vertritt die Interessen von Mobilfunkbetreibern weltweit und vereint über 220 Länder hinweg fast 800 Mobilbetreiber in aller Welt sowie mehr als 200 Unternehmen im weitläufigeren mobilen Geschäftsbereich, einschließlich Gerätehersteller, Software-Unternehmen, Equipment-Anbieter, Internet-Unternehmen sowie Organisationen der Medien- und Unterhaltungsbranche. Die GSMA organisiert außerdem branchenführende Veranstaltungen wie den Mobile World Congress und den Mobile Asia Congress.
Weitere Informationen finden Sie auf Mobile World Live, dem Onlineportal die Branche der Mobilkommunikation auf www.mobileworldlive.com oder der GSMA-Unternehmenswebseite www.gsma.com.
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