EINFACHER FINGERPRICKTEST VERANSCHAULICHT FORTSCHRITTE BEI BLUTTESTS FÜR ALZHEIMERERKRANKUNG
Wichtigste Erkenntnisse:
- Ergebnisse eines einfachen Bluttests mittels Fingerprick sind vielversprechend und könnten dazu beitragen, dass Alzheimer von zu Hause oder in der Arztpraxis erkannt werden kann.
- Ein Bluttest war bei der Identifizierung von mit Alzheimer zusammenhängenden Veränderungen in mehr als 80 % der Fälle akkurat. Dies ist ein signifikant besseres Resultat als das Ergebnis von Ärzten in der Studie, die keinen Zugang zu dem Test hatten.
- Bluttests für Alzheimer könnten die diagnostische Genauigkeit und die Behandlung der Krankheit verbessern.
AMSTERDAM, 19. Juli 2023 /PRNewswire/ -- Ein einfacher Bluttest mittels Fingerprick, nicht viel anders als der tägliche Test für Menschen mit Diabetes, ist vielversprechend bei der Erkennung einer Alzheimererkrankung. Dies zeigten Forschungsergebnisse, die heute auf der Alzheimer's Association International Conference® (AAIC®) 2023, inAmsterdam (Niederlande) und online zum ersten Mal berichtet wurden.
Die erstmals auf der AAIC 2023 gemeldeten technologischen und praktischen Fortschritte zeigen die Einfachheit, Transportfähigkeit und diagnostische Bedeutung blutbasierter Biomarker für Alzheimer, einschließlich des zukünftigen Potenzials für Heimtests bei Patienten oder einem Familienmitglied.
„Angesichts der jüngsten Zulassungen der U.S. Food and Drug Administration für Alzheimer-Behandlungen, die auf Amyloid-Beta abzielen, wobei eine Bestätigung der Amyloid-Ansammlung und Biomarker-Überwachung erforderlich sind, um eine Behandlung zu erhalten, sind diese Ergebnisse zeitgemäß und wichtig", sagte Maria C. Carrillo, Ph.D., Chief Science Officer der Alzheimer's Association. „Bluttests, sobald diese verifiziert und zugelassen sind, würden eine schnelle, nicht-invasive und kostengünstige Alternative bieten."
Bluttests werden bereits in Studien von Alzheimer-Arzneimitteln implementiert, um ihre Wirksamkeit weiter zu verifizieren und potenzielle Teilnehmer zu untersuchen. Dies stellt eine bedeutende Weiterentwicklung von teureren und invasiven Verfahren dar, die derzeit gängige Praxis sind. In einigen Fällen liefern diese Bluttests ähnliche Informationen wie „Goldstandard"-Tests, z. B. Bildgebungsverfahren des Gehirns oder Analysen der Zerebrospinalflüssigkeit.
„Obwohl weitere Standardisierung und Validierung erforderlich sind, könnten Bluttests bald ein wichtiger Bestandteil der diagnostischen Abklärung im Praxisalltag zur Erkennung und Überwachung der Behandlung von Alzheimer sein", so Carrillo.
Eine Fingerprick-Blutprobe Erkennt Alzheimer-Biomarker und Lässt Sich Leicht Grenzüberschreitend Transportieren
Hanna Huber, Ph.D., Abteilung für Psychiatrie und Neurochemie des Instituts für Neurowissenschaften und Physiologie der Universität Göteborg, Schweden und ihre Kollegen wollten die Zugänglichkeit von Bluttests vereinfachen und verbessern, indem sie eine Blutentnahme mittels Fingerprick zur Messung der wichtigen, mit der Alzheimer-Krankheit zusammenhängenden Biomarker Neurofilament light (NfL), Saures Gliafaserprotein (GFAP) und überphosphoryliertes Tau-Protein (P-Tau 181 und 217) entwickelten.
Sie entnahmen Blut (sowohl aus der Vene, als auch mittels Fingerprick) von 77 Patienten des ACE Alzheimer Centers in Barcelona. Die Blutproben wurden auf Dried-Blood-Spot-Papier übertragen und über Nacht, ohne Temperaturkontrolle oder Kühlung, an die Universität Göteborg in Schweden versandt. Dort wurden die Trockenblutproben aus dem Papier extrahiert und NfL, GFAP sowie P-tau 181 und 217 gemessen. (Anmerkung: Daten zu P-tau 217 sind nur für 11 Personen verfügbar.) Alle Biomarker waren in den Fingerprick-Proben erkennbar.
Bei den Venenblut-Spots stimmten die Konzentrationen von GFAP, NfL, P-tau 217 und P-tau 181 stark mit der Standardblutanalyse überein. GFAP, NfL und P-tau 217, die aus den Fingerprick-Blutproben extrahiert wurden, korrelierten ebenfalls stark mit der Standardblutentnahme.
„Unsere Pilotstudie zeigt das Potenzial einer Fernentnahme und Messung von Alzheimer-Biomarkern, ohne dass dabei eine Niedertemperaturlagerung oder außergewöhnliche Vorbereitung oder Verarbeitung erforderlich wären", so Huber. „Zurzeit ist der Einsatz von Alzheimer-Bluttests dahingehend begrenzt, dass eine Klinik aufgesucht werden muss, die Tests von geschultem Personal durchgeführt werden müssen und dass strenge zeitbeschränkte und temperaturabhängige Liefer- und Lagerverfahren notwendig sind. Eine Methode, welche die Blutentnahme zu Hause ermöglicht und einfach genug ist, um selbstständig oder von Pflegekräften durchgeführt zu werden, würde die Zugänglichkeit dieser Tests erhöhen. Das würde zu einer besseren Frühdiagnose und besseren Überwachung von als „gefährdet" geltenden Patienten oder von Patienten, die zugelassene Therapien erhalten, führen."
Bluttests können die Alzheimer-Diagnose in der Primärversorgung verbessern
Sebastian Palmqvist, M.D., Ph.D., Clinical Memory Research Unit der Lund University in Schweden, und seine Kollegen in der BioFINDER-Primary Care-Studie haben die erste Studie zur Untersuchung des Einsatzes blutbasierter Biomarker für Alzheimer in der Primärversorgung und deren Vergleich mit der diagnostischen Genauigkeit von Hausärzten durchgeführt.
Für die Studie wurden 307 Patienten im mittleren bis älteren Alter in 17 Primäversorgungszentren in Schweden rekrutiert (Durchschnittsalter lag bei 76 Jahren. 48 % waren Frauen). Nach einem Praxisbesuch, kognitiven Tests und einem CT-Scan oder MRT des Gehirns, registrierten die Hausärzte ihre Diagnose, die wahrscheinliche(n) biologische(n) Ursache(n) und schlugen einen Behandlungsplan für jede(n) Studienteilnehmer vor.
Gleichzeitig wurde eine Blutprobe entnommen und analysiert, um die Konzentrationen von Amyloid-Beta und überphosphoryliertem Tau-Protein anhand des PrecivityAD2-Tests von C2N Diagnostics (USA) zu bestimmen. Die Niveaus dieser beiden Marker wurden zu einem Amyloid Probability Score 2 (APS2) genannten Wert zusammengefasst. Alle Patienten wurden anschließend einer gründlichen klinischen Untersuchung in einer spezialisierten Gedächtnisklinik, einschließlich der Bewertung durch einen Spezialisten, der das Ergebnis der Blutprobe nicht kannte, unterzogen.
Die Hausärzte identifizierten das Vorhandensein von Alzheimer-Veränderungen oder diagnostizierten Alzheimer korrekt in etwa 55 % der Fälle, während der Bluttest das in mehr als 85 % der Fälle tat. Weitere Ergebnisse:
- Die Hausärzte gaben an, dass ihre Gewissheit in Bezug auf die Diagnose weniger als 50 % betrug.
- Die Behandlungspläne zeigten, dass mehr als 50 % der Personen, die tatsächlich Alzheimer hatten, keine symptomatische Behandlung erhielten und dass 30 % der Nicht-Alzheimer-Fälle fälschlicherweise eine symptomatische Behandlung erhielten.
„Aufgrund des Fehlens präziser Diagnosewerkzeuge ist es derzeit sehr schwierig, die Alzheimer-Krankheit selbst bei Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung zu identifizieren", sagte Palmqvist. „Zu oft führt das zu diagnostischer Unsicherheit und unangemessener Behandlung. Bluttests für eine Alzheimererkrankung weisen großes Potenzial zur Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit, sowie der korrekten Behandlung von Menschen mit Alzheimer auf. Diese Tests könnten in naher Zukunft noch wichtiger werden, da immer weitere neue Medikamente, welche die Krankheit in ihren frühen Stadien verlangsamen, verfügbar werden."
Informationen zu der Alzheimer's Association International Conference® (AAIC®)
Die Alzheimer's Association International Conference (AAIC) ist die weltweit größte Zusammenkunft von Forschern aus aller Welt, die sich auf Alzheimer und andere Demenzerkrankungen konzentrieren. Im Rahmen des Forschungsprogramms der Alzheimer's Association dient die AAIC als Katalysator, um neues Wissen über Demenz zu generieren und eine motivierte, kollegiale Forschungsgemeinschaft zu fördern.
Webseite der AAIC 2023: www.alz.org/aaic/
Newsroom AAIC 2023: www.alz.org/aaic/pressroom.asp
AAIC 2023 Hashtag: #AAIC23
Informationen zu der Alzheimer's Association®
Die Alzheimer's Association ist eine weltweite ehrenamtliche Gesundheitsorganisation, die sich der Betreuung, Unterstützung und Forschung von Alzheimer widmet. Unsere Mission lautet, den Weg zur Beendigung von Alzheimer und aller anderen Demenzerkrankungen zu ebnen, indem wir die weltweite Forschung beschleunigen, die Risikominderung und Früherkennung vorantreiben und die Qualität der Pflege und Unterstützung optimieren. Unsere Vision ist eine Welt ohne Alzheimer und alle anderen Demenzerkrankungen®. Besuchen Sie alz.org oder rufen Sie uns unter 800.272.3900 an.
- Hanna Huber, Ph.D., et al. Eine Fingerprick Sammelmethode zur Feststellung von Blutbiomarkers zur Erkennung von Neurodegeneration - eine Leitstudie (DROP-AD). (Geldgeber: Alzheimerfonden)
- Sebastian Palmqvist, M.D., Ph.D., et al. Blutbiomarker Verbessern Die Diagnostische Genauigkeit der Alzheimererkrankung im Vergleich zu Aktuellen Diagnostischen Standards in Einrichtungen der Ärztlichen Grundversorgung (Geldgeber: Alzheimer's Association, Swedish Research Council, Swedish Brain Foundation, Swedish Alzheimer's Foundation)
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