-- Die Region benötigt ein transparentes und planbares regulatorisches Umfeld, das künftige Investitionen und Innovation unterstützt
LIMA, Peru, 19. November 2013 /PRNewswire/ -- Vor dem heutigen GSMA Latin America1 Plenary Meeting #40 in Peru2 [Plenarsitzung #40 der GSMA Lateinamerika], veröffentlichte die GSMA eine umfassende Beurteilung der Auswirkungen der Mobilfunkbranche in Lateinamerika. Der Bericht „Mobile Economy Latin America 2013" [Mobile Wirtschaft in Lateinamerika 2013], der auf Untersuchungen der GSMA basiert, zeigt, dass die Mobilfunkbranche im Jahr 2012 über 3,7 Prozent des lateinamerikanischen BIP erwirtschaftete und US$ 211 Milliarden zur Volkswirtschaft der Region beitrug3. Dies ist erheblich mehr als in anderen Regionen, einschließlich Asien-Pazifik (1,4 Prozent des BIP) und Europa (2,1 Prozent). Die Mobilfunkbranche beschäftigte 353.000 Männer und Frauen in der Region und trug über US$ 39 Milliarden zu den öffentlichen Finanzen bei. Man erwartet, dass der Sektor bis 2020 sogar 4,5 Prozent des BIP erwirtschaften und für 453.000 direkte Arbeitsplätze verantwortlich sein wird. Der Beitrag zu den öffentlichen Finanzen wird bis 2017 US$ 50 Milliarden erreichen.
Mit Stand Juni 2013 gab es in Lateinamerika 632 Millionen Verbindungen und 319 Millionen eindeutige Abonnenten 4. Dies entspricht einer Durchdringung von 104 Prozent bzw. 52 Prozent und liegt damit über der durchschnittlichen weltweiten Durchdringungsrate in Schwellenmärkten von 79 Prozent bei Verbindungen und 38 Prozent bei eindeutigen Abonnenten. Angesichts der Tatsache, dass nur die Hälfte der Bevölkerung Lateinamerikas über ein Mobiltelefonabonnement verfügt, verglichen mit vier von fünf Menschen in entwickelten Ländern, gibt es beim Ausbau der Abonnentenbasis erhebliches Wachstumspotenzial.
„Lateinamerika ist hinsichtlich seiner wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung eine der unterschiedlichsten Regionen der Welt, die jedoch durch den zunehmenden Beitrag zum Mobilfunk geeint ist", sagte Tom Phillips, Chief Regulatory Officer der GSMA. „Während der Markt für Sprache immer stärker gesättigt ist, liegt der künftige Nutzen bei mobilem Breitband, neuen Applikationen und Diensten. Allerdings benötigt die Region transparentere und planbarere Vorschriften, welche diese wichtige Chance unterstützen."
Schaffung eines angemessenen Investitionsklimas für Mobilfunk
Trotz des bemerkenswerten Fortschritts der Mobilfunkbranche in Lateinamerika kann sich der Sektor gemäß dem Bericht im derzeitigen regulatorischen Umfeld nicht zufriedenstellend weiterentwickeln. Zu den laufenden Problemen der Region zählen fehlende Transparenz und Konsultation bei der Entscheidungsfindung, unklare oder nicht existierende Entwicklungspläne für die Branche und unklare Regelungen über ausländische Beteiligungen. Der Bericht unterstreicht vier wichtige regulatorische Anforderungen:
1. Effektivere Frequenzverwaltung
Ausreichende Frequenzen müssen zeitgerecht verfügbar gemacht werden, besonders im unteren Frequenzbereich des digitalen Dividendenbandes, der für die kosteneffiziente Einführung von LTE erforderlich ist. Die Frequenzbereitstellung liegt in der Region erheblich unter den 1.300 MHz pro Jahr, die in ITU-Berichten für 2015 genannt wurden, obwohl die Nachfrage aufgrund des stetigen Wachstums bei Mobilfunkverbindungen und der zunehmenden Akzeptanz datenintensiver Produkte und Dienstleistungen steigt.
2. Konsistente Lizenzerneuerungen
Da in den nächsten Jahren eine ganze Reihe der ursprünglichen 2G-Lizenzen in Märkten wie Bolivien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, Panama und Uruguay zur Erneuerung anstehen, ist ein klarer und konsistenter Ansatz für Lizenzerneuerungen erforderlich. Dies würde die Unsicherheit reduzieren, die zu Ineffizienzen bei der Zuteilung von Ressourcen führt und Investitionen in Netze verzögert, wie bereits in den vergangenen Jahren in einigen Ländern erkennbar wurde.
3. Mehr unterstützende Regelungen
In den letzten Jahren sind die Bestimmungen in Lateinamerika zunehmend interventionistischer geworden, wobei der Trend dahin geht, die Zustellungsentgelte zu regulieren, telekommunikationsspezifische Steuern zu erheben, strenge Anforderungen an die Servicequalität zu stellen und den Betreibern andere regulatorische Einschränkungen aufzuerlegen. Stärker unterstützende Regelungen und engere Zusammenarbeit und Koordination zwischen der Mobilfunkbranche, den Regulierungsbehörden und anderen Regierungsstellen könnten das volle Potenzial des Mobilfunks freisetzen. Dies würde wiederum zu Vorteilen für die Wirtschaft insgesamt und zu sozialer Entwicklung führen.
4. Koordinierte Servicequalität
Überlegungen hinsichtlich der Servicequalität sind zu einem wesentlichen Schwerpunkt von Regierungen und Regulierungsbehörden geworden. Was die Mobilfunkbetreiber jedoch benötigen, sind koordinierte und unterstützende Regelungen und Regulierungsvorschriften, da sie einer Reihe von Herausforderungen gegenüberstehen, zu denen Behinderungen bei der zeitgerechten Einrichtung neuer Basisstationen und Zellenstandorte zählen. Konkurrenz und nicht regulatorische Intervention ist der beste Treiber jener kontinuierlichen Entwicklung der Servicequalität, die Mobilfunkkunden erwarten. Der Bericht fordert Regierungen und Regulierungsbehörden auf, den Betreibern ein regulatorisches Umfeld zu bieten, das Investitionen und Konkurrenz fördert.
Mobiles Breitband in Lateinamerika
Wenn es gelingt, die bedeutenden regulatorischen Hürden zu überwinden, wird mobiles Breitband in der Region eine noch größere Rolle bei der Beschleunigung des Wachstums und beim Erreichen sozialer Ziele spielen. Mit Stand Juni 2013 gab es in der Region 164 Millionen Abonnenten von mobilem Breitband, und man geht davon aus, dass diese Zahl in den nächsten fünf Jahren jährlich um 30 % steigt. Während festnetzbasiertes Breitband hinsichtlich der Abdeckung von Haushalten Beschränkungen unterliegt und es zusätzlich auch noch relativ teuer ist, gingen die Preise für das mobile Datenangebot in den vergangenen drei Jahren aufgrund der Einführung innovativer, vorausbezahlter Tagesangebote nennenswert zurück. Dies wiederum führt dazu, dass einkommensschwache Sektoren, insbesondere Haushalte, die sich am Boden der Pyramide befinden, nun zum ersten Mal Zugriff auf das Internet erhalten.
„Die Mobilfunkbranche in Lateinamerika bewegt sich jetzt in eine reifere Phase, verfügt aber mittelfristig über nennenswertes Wachstumspotenzial", fährt Phillips fort. „Die Zusammenarbeit mit Regierungen und anderen wichtigen Stakeholdern bei der Unterstützung des Sektors wird Investitionen durch die Branche und Konkurrenz fördern sowie die Bereitstellung leistbarer mobiler Dienste für die Verbraucher in der gesamten Region erhöhen."
Den vollständigen Bericht finden Sie hier: http://www.gsmamobileeconomylatinamerica.com
Hinweise für Redakteure
1 Die GSMA Latin America vertritt die Interessen von Mobilfunkbetreibern in der gesamten Region Lateinamerika und ist in Argentinien, Brasilien und Chile präsent. Weitere Informationen über die GSMA Latin America sind in Englisch, Spanisch und Portugiesisch auf www.gsmala.com verfügbar. Folgen Sie der GSMA LA auf Twitter: @ GSMALatam.
2 Die Plenarsitzung #40 der GSMA LA findet vom 19. - 21. November 2013 in Lima, Peru, statt. An der Sitzung nehmen neben Mitgliedern der GSMA auch Regierungsbeamte aus Peru und anderen Ländern der Region, Experten, Sponsoren, Gäste und weitere Persönlichkeiten aus der lateinamerikanischen Industrie teil. Es werden verschiedene Seminare mit den Themen Verbraucherschutz, mobile Identität und Notfallverhalten sowie über die Rolle des Mobilfunks bei der Entwicklung und des vernetzten Lebens veranstaltet.
3 Man erwartet, dass der Beitrag der Mobilfunkbranche zum BIP Lateinamerikas bis 2020 auf US$ 350 Milliarden steigen wird.
4 Mobile SIM-Verbindungen beziehen sich auf eindeutige SIM-Karten, die in mobilen Netzen registriert wurden. Eindeutige Abonnenten sind individuelle Mobilfunknutzer.
Über die GSMA
Die GSMA vertritt die Interessen der Mobilfunkanbieter weltweit. Aus mehr als 220 Ländern vereint die GSMA nahezu 800 der weltweit führenden Mobilfunkbetreiber mit über 250 Unternehmen aus vor- und nachgelagerten Branchen im mobilen Ökosystem, darunter Mobiltelefonhersteller, Softwareunternehmen, Ausrüstungsanbieter und Internetunternehmen sowie Organisationen in Branchen wie Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Medien, Transport und Versorgungsunternehmen. Die GSMA organisiert zudem branchenweit führende Veranstaltungen, wie den Mobile World Congress und die Mobile Asia Expo.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der GSMA unter www.gsma.com. Folgen Sie der GSMA auf Twitter: @GSMA.
Medienkontakte: Für die GSMA Juan Carlos Talavera (Peru) +51-1-475-6362 [email protected]
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