LONDON, September 23, 2016 /PRNewswire/ --
Wird das Überleben von Patienten durch Gensequenzierung mit hohem Durchsatz verbessert? Eine prospektive klinische Studie zeigt, dass molekulare Portraits das Überleben von Krebspatienten durch die Identifizierung von sogenannten umsetzbaren Mutationen ("actionable Mutations") verbessert, für die eine zielgerichtete Ad-hoc-Therapie angeboten werden kann. Die Endergebnisse der MOSCATO-Studie (NCT01566019) werden diesen Freitag, den 23. September, während der Eröffnungspräsentation auf dem MAP-Kongress vorgestellt, dass von Cancer Research-UK mitfinanziert und mitorganisiert wird.
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"Das vorrangige Ziel der MOSCATO-Studie war es, zu zeigen, dass die Nutzung von Gensequenzierung mit hohem Durchsatz für therapeutische Entscheidungen die klinischen Ergebnisse für mindestens 25 % der Patienten mit fortgeschrittenem metastasierendem Krebs verbessern könnten. Die Endergebnisse zeigen, dass 33 % der Patienten eine bessere Überlebenschance aufwiesen. Dies ist der erste Nachweis, dass eine umfassende Genomanalyse die klinischen Ergebnisse für Krebspatienten verbessern kann", erklärte Prof. Jean-Charles Soria, Studienleiter der MOSCATO-Studie und Vorsitzender der Medikamentenentwicklungsabteilung am Gustave Roussy Cancer Campus in Paris. Prof. Soria wird die Endergebnisse der MOSCATO-Studie auf dem MAP-Kongress (MAP -Molecular Analysis for Personalised therapy; Molekulare Analyse für eine personalisierte Therapie) vorstellen.
"Dieses positive Ergebnis ist besonders bemerkenswert, da die MOSCATO-Studie (Molecular Screening for CAncer Treatment Optimization; Molekulares Screening für die Optimierung der Krebsbehandlung) ganz konkret Patienten mit umsetzbaren Targets ("Actionable Targets") ausschloss, für die zugelassene Medikamente auf dem Markt verfügbar sind (z.B. Lungenkrebs mit EGFR-Mutation oder ALK-Translokation, B-RAF-mutierten Melanom, GIST mit Mutation des KIT-Gens oder Brustkrebs mit HER2-Amplifikation)", erklärte Prof. Fabrice André, Leiter des Forschungslabors INSERM U981 und Mitgestalter der Studie.
Die MOSCATO-Studie ist eine akademische Studie, die vom Gustave Roussy Cancer Campus durchgeführt und finanziert wurde. Zwischen November 2011 und März 2016 nahmen 1110 Patienten teil. An dieser Studie teilnehmende Patienten litten unter verschiedenen Formen solider Tumoren (Lunge, Brust, Kopf und Hals, urogenital, gastro-intestinal und eine Reihe von seltenen Krebsarten). Eine beabsichtigte Tumorbiopsie wurde mit Zustimmung der Patienten genommen und die DNA des Tumors wurde mithilfe einer vergleichenden genomischen Hybridisierung (CGH) und Sequenzierung der nächsten Generation (NGS - Next Generation Sequencing) mithilfe der NCI gekennzeichneten, französischen Genplattform am Gustave Roussy analysiert. Durchschnittlich 14 Tagen nach der Biopsie untersuchte ein Expertenpanel aus Wissenschaftlern (Biologen und Bioinformatiker) sowie Ärzten die Ergebnisse, um umsetzbare molekulare Veränderungen festzustellen und Ad-hoc-Therapien auszuwählen.
Prof. Gilles Vassal, Leiter des Bereichs klinische Forschung am Gustave Roussy, erklärte "MOSCATO ist eine von 12 Studien der Präzisionsmedizininitiative am Gustave Roussy. Jedoch handelt es sich um die erste Studie, die auf prospektive Weise zeigt, dass die Präzisionsmedizin die Überlebenschancen verbessert. Diese Studie erforderte ein starkes und großes Engagement vom gesamten Institut und es wurden verschiedene Expertisen genutzt: klinische Teams, Interventionsradiologen, Biopathologen, Bioinformatiker, Biostatistiker sowie klinisches Forschungs- und finanziertes Personal".
"Unter den 411 Patienten mit Actionable Targets (49 % aller teilnehmenden Patienten mit verfügbarer Biopsie), wurden 199 Patienten mit zielgerichteten Ad-hoc-Therapien (19 % aller teilnehmender Patienten mit einer verfügbaren Biopsie) behandelt", erklärte Dr. Christophe Massard, Leiter des multidisziplinären Komitees für frühe Medikamentenentwicklung am Gustave Roussy.
Um die klinischen Vorteile der zielgerichteten Therapie zu bestimmen, waren die Patienten ihre eigene Kontrolle. Das Progressionsfreie Überleben (PFS - Progression-Free Survival) von der jüngst durchlaufenen Therapie bei der der Patient einen Fortschritt der Erkrankung verzeichnete, bevor er an der MOSCATO-Studie teilnahm, wurde für jeden Patienten festgelegt. Dieses PFS wurde mit dem PFS verglichen, das unter der zielgerichteten Therapie im Rahmen der MOSCATO-Studie ausgewählt wurde. Tatsächlich wird es in der Onkologie als erwiesen angesehen, dass die Erkrankung von Patienten zwischen verschiedenen Therapielinien fortschreitet; PFS-Zeitspannen nehmen tendenziell mit jeder konsekutiven neuen Linie ab. Der Großteil der zielgerichteten Therapien im Rahmen der MOSCATO-Studie waren die Therapien mit offenen Phase-I-Studien am Gustave Roussy (über 60 Phase-1-Studien nehmen derzeit Patienten an der Abteilung für Medikamentenentwicklung am Gustave Roussy auf).
33 % der im Rahmen der MOSCATO-Studie behandelten Patienten wiesen verbesserte Ergebnisse auf (mindestens 30 % Verbesserung ihres PFS mit zielgerichteter Therapie im Vergleich zu deren Baseline-Referenz-PFS). Mehr noch, bei 62 % der Patienten wurde die Krankheit bekämpft (z.B. Zielerreichung oder Stabilisierung der Krankheit).
"Während sich SAFIR 01 für die Durchführung von komplexer molekularer Charakterisierung von Tumoren in der täglichen klinischen Praxis bewährt hat, zeigt die MOSCATO-Studie, dass dieser Ansatz effektiv ist, um die Ergebnisse von Krebspatienten zu verbessern", hob Prof. Jean-Charles Soria hervor.
Quelle: Die MAP-Konferenz, 23. September 2016, London - http://www.map-onco.net/
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