Den Schreibern des Mittelalters auf der Spur
Forschungsprojekt der FH St. Pölten ordnet Handschriften den Urhebern zu
Klöster verfügen über umfangreiche Sammlungen mittelalterlicher Handschriften. Es gibt meistens keine Hinweise darauf, wie viele Schreiber in einem Kloster tätig waren, ob diese zwischen Klöstern wechselten und wie die Schreibstuben organisiert waren.
Ein Forschungsprojekt unter der Leitung der FH St. Pölten unterstützt die historische Forschung und identifiziert mittels künstlicher Intelligenz Kopisten von Manuskripten aus dem 12. Jahrhundert in der Bibliothek des Stifts Klosterneuburg.
ST. PÖLTEN, Österreich, 12. Dezember 2022 /PRNewswire/ -- Die klassische manuelle Schreibstilanalyse erfolgt bisher durch Expert*innen und ist ein langwieriger und zeitaufwendiger Prozess.
„Es gibt Ansätze, die Handschriften mittelalterlicher Schreiber durch maschinelles Lernen zu identifizieren. Diese sind jedoch für große Textsammlungen nicht verwendbar. Es geht hier um zehntausende Seiten", sagt Markus Seidl, vom Institut für Creative\Media/Technologies an der FH St. Pölten, der das Projekt leitet und mit seinem Team ein Verfahren entwickelt hat, damit die automatische Analyse auf große Mengen von Manuskripten angewendet werden kann.
Mithilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen wird die große Menge an Seiten rascher analysiert. Dabei geht es nicht darum, einzelne Schreiber als Personen oder mit Namen zu identifizieren, aber festzustellen, ob verschiedene Texte vom selben Schreiber stammen oder von unterschiedlichen Händen.
Zusammenarbeit von Mensch und Maschine
„Wir verbinden die Vorteile des maschinellen Lernens mit der menschlichen Expertise", sagt Seidl. Die Maschine macht den Schriftforscher*innen, den Paläograf*innen, einen Vorschlag zur Schreiberhand. Die Expert*innen können diesen annehmen, ablehnen oder einen anderen Vorschlag machen. Durch die Bewertung der Expert*innen wird das Computermodell laufend verbessert
„Dieses Projekt hilft nicht nur, ein bedeutendes Desiderat der Geschichtsforschung interaktiv zu bearbeiten, sondern schafft auch neue Analysemöglichkeiten und -werkzeuge, die ein tieferes Wissen über alle anderen mittelalterlichen Schreibsstuben im heutigen Niederösterreich ermöglichen. Basierend auf dem Studium des Klosterneuburger Skriptoriums im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts können größere ungelöste Fragen zur Organisation der Schriftlichkeit in den hochmittelalterlichen (nieder)österreichischen Klöstern beantwortet werden", sagt Martin Haltrich, Leiter der Stiftsbibliothek Klosterneuburg.
Projekt Scribe ID
Das Projekt wird von der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich über den FTI Call 2018 Digitalisierung gefördert.
Partner*innen im Projekt sind Stift Klosterneuburg und TU Wien.
https://research.fhstp.ac.at/projekte/scribe-id-ai
Fotos:
- Manuskriptseite aus dem Datensatz: CCl-20_003r.png, credit: Martin Haltrich / Stift Klosterneuburg
- Manuskriptseite aus dem Datensatz mit Schreiberhandwechsel nach Zeile 11: CCl-220_077r.jpg, credit: Martin Haltrich / Stift Klosterneuburg
- Eine Schreiberhand in drei Manuskripten: Schreiberhand_Buecher.png, credit: Julius Weißmann / FHSTP
- Benutzerschnittstelle des im Projekt entwickelten Active Learning AI Editors: ScribeId_Editor.png, credit: Marton Doka / FHSTP
Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung. Als European University leitet die FH St. Pölten die europäische Hochschulallianz E³UDRES² (Engaged – European – Entrepreneurial University as Driver for European Smart and Sustainable Regions) und arbeitet mit Hochschulen aus 9 Partnerländern an der Entwicklung smarter und nachhaltiger Regionen.
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Mag. Mark Hammer
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