Brasilien reicht historische Klage ein, um weltweit aktive Tabakunternehmen für Gesundheitsschäden verantwortlich zu machen
Erklärung von Matthew L. Myers, Präsident der „Campaign for Tobacco-Free Kids"
WASHINGTON, 23. Mai 2019 /PRNewswire/ -- In einer historischen Aktion zum Schutz des Lebens und der Gesundheit der Menschen Brasiliens hat Brasiliens Generalstaatsanwaltschaft (Advocacia-Geral da União) heute eine Klage gegen multinationale Tabakunternehmen eingereicht, um Mittel zurückzuerlangen, die für die Behandlung tabakbedingter Krankheiten in Brasiliens Gesundheitssystem ausgegeben wurden. Die Klage ist die erste ihrer Art in Brasilien und ein wichtiger Schritt, um die in Brasilien tätigen Tabakunternehmen und deren Muttergesellschaften für die enormen finanziellen und gesundheitlichen Belastungen durch den Tabakkonsum verantwortlich zu machen.
Brasiliens Klage zielt darauf ab, Mittel von den für Brasiliens Tabakepidemie verantwortlichen Unternehmen zurückzuerlangen – British American Tobacco und Philip Morris International sowie deren brasilianischen Tochtergesellschaften. Es handelt sich hierbei um Kosten, die die brasilianische Regierung rechtlich zu tragen verpflichtet ist, da Gesundheit in Brasilien ein Grundrecht ist.
Trotz der Fortschritte durch Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums in Brasilien ist Tabak nach wie vor die häufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle des Landes. Das Ganze ist kein Zufall: Es wurde und wird verursacht durch das unrechtmäßige Verhalten von Tabakunternehmen, die täuschende Marketingtaktiken anwenden, um Jugendliche anzusprechen und Zigaretten zu verkaufen – trotz des wissenschaftlichen Konsenses, dass Tabakprodukte süchtig machen und tödlich sind. Jedes Jahr erkranken über 1,1 Millionen Brasilianer an Gesundheitsschäden, die dem Rauchen zugerechnet werden können, darunter Herzkrankheiten, Lungenentzündungen, Schlaganfällen und Krebserkrankungen.
Die heutige Klage ist ein entscheidender Schritt nach vorn, Tabakunternehmen für ihre jahrzehntelangen Werbe- und Marketingpraktiken verantwortlich zu machen, mit denen sie der Öffentlichkeit die Gefahren des Rauchens verschwiegen und bewusst junge Menschen angesprochen haben. British American Tobacco und Philip Morris International haben durch den Verkauf an Brasilianer massive Gewinne erwirtschaftet und erwirtschaften diese auch weiterhin, während die Regierung und Bürger Brasiliens gezwungen sind, jedes Jahr Milliarden für die medizinische Versorgung von Landsleuten aufzuwenden, die an Krankheiten leiden, die durch das Rauchen ausgelöst werden.
Dieser Fall – der erste seiner Art in Lateinamerika – folgt auf ähnliche rechtliche Schritte, die in den USA und Kanada eingeleitet wurden. In den USA kam es 1998 zu einer bahnbrechenden rechtlichen Einigung zwischen den Staaten und Tabakunternehmen. Diese verlangte den Unternehmen ab, auf unbestimmte Zeit an die Staaten Zahlungen zu leisten, um sie für Kosten der tabakbezogenen gesundheitlichen Versorgung zu entschädigen; sie schränkte bestimmte Formen des Tabakmarketings ein; und sie sah vor, dass die Unternehmen Mittel für eine nationale öffentliche Aufklärungskampagne mit dem Ziel bereitstellten, den Tabakkonsum von Jugendlichen zu verhindern. Die bisher geleisteten Zahlungen belaufen sich auf mehr als 162 Milliarden US-Dollar. Im selben Jahr verklagte die erste kanadische Provinz die Tabakunternehmen, um ihre Kosten der gesundheitlichen Versorgung im Zusammenhang mit Tabakschädigungen zurückzuerlangen. Seitdem hat jede Provinz und jedes Territorium in Kanada, mit einer Ausnahme, eine ähnliche Klage eingereicht; die Ansprüche auf Erstattung gesundheitsbezogener Kosten übersteigen Berichten zufolge jetzt 89 Milliarden US-Dollar.
Mit der heute angekündigten Klage stellt sich Brasiliens Generalstaatsanwaltschaft multinationalen Tabakunternehmen entgegen und fordert eine gerechte Entschädigung, die das brasilianische Volk verdient. Mit dieser Klage handelt die brasilianische Regierung auch im Einklang mit sowohl der Verfassung Brasiliens als auch dessen internationalen Verpflichtungen als Vertragspartei des Rahmenübereinkommens der Weltgesundheitsorganisation zur Eindämmung des Tabakkonsums – dem internationalen Abkommen zur Eindämmung des Tabakkonsums.
Die „Campaign for Tobacco-Free Kids" („Kampagne mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche vor dem Konsum von Tabakprodukten zu schützen") gratuliert der brasilianischen Regierung und der Staatsanwaltschaft zu ihrer Führung und Vision, die sie mit der Einreichung dieser Klage bewiesen hat. Die brasilianische Justiz sollte diesen Fall rasch vorantreiben, um die Gesundheit und das wirtschaftliche Wohlergehen der brasilianischen Bürger zu schützen.
Weitere Ressourcen finden Sie unter:
https://www.agu.gov.br/page/content/detail/id_conteudo/756818
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