Auf Telaprevir basierende Behandlung ist im Vergleich zur Standardbehandlung bei Hepatitis C-Patienten nachweislich bedeutend wirksamer
BERLIN, March 31, 2011 /PRNewswire/ --
- Phase-3-REALIZE-Studiendaten bei EASL präsentiert
Tibotec Virco-Virology BVBA gab heute bekannt, dass - im Vergleich zur derzeitigen Standardbehandlung mit nur pegyliertem Interferon und Ribavirin - eine bedeutend höhere Anzahl an Patienten, bei denen eine Behandlung gegen den chronischen Genotyp 1 Hepatitis C-Virus (HCV) fehlgeschlagen ist, ein anhaltendes virologisches Ansprechen (SVR - Sustained Viral Response) bei 12 Wochen Behandlung mit Telaprevir-Kombinationsbehandlung erreicht haben. Telaprevir ist ein Prüf-DAA (Direct Acting Antiviral), welches von Tibotec und Vertex Pharmaceuticals zusammen entwickelt wird. Die abschliessenden Daten der REALIZE-Studie wurden heute auf der 46. Jahrestagung der EASL (European Association for the Study of the Liver) in Berlin vorgestellt.
SVR - dies bedeutet, dass der Virus für sechs Monate nach der Behandlung nicht im Blut der Patienten gefunden wird - ist das Ziel der HCV-Behandlung und wird als Heilung angesehen. Geschätzte 170 Millionen Menschen leiden weltweit an chronischem HCV; etwa 10 bis 20 Prozent dieser Menschen werden eine Zirrhose oder ein Leberversagen entwickeln. Die chronische Infektion mit HCV kann zu Leberkrebs und anderen ernsthaften und fatalen Lebererkrankungen führen. HCV ist einer der häufigsten Gründe für Lebertransplantationen in Europa.
"Diese bahnbrechenden Daten zeigen, dass eine Telaprevir-Kombinationsbehandlung die Heilungsraten für Patienten mit Genotyp 1 HCV, die häufigste Form des Virus, bei denen vorherige Behandlungen fehlgeschlagen sind, bedeutend verbessert", erklärte der leitende Forscher Professor Stefan Zeuzem, Leiter des Fachbereichs Medizin der Johann Wolfgang Goethe-Universitätsklinik in Frankfurt (Deutschland). Er fuhr fort: "Solche bedeutenden Fortschritte in der Behandlung verringern die Belastung durch HCV sehr."
In der Studie wurden Patienten, bei denen vorherige Behandlungen mit pegyliertem Interferon und Ribavirin fehlgeschlagen sind (solche mit Rückfällen oder solche, die auf vorherige Behandlungen nicht ansprachen [Non-Responders]) im Verhältnis 2:2:1 randomisiert und erhielten entweder: Telaprevir in Kombination mit pegyliertem Interferon und Ribavirin für 12 Wochen, gefolgt von 36 zusätzlichen Wochen an pegyliertem Interferon und Ribavirin (T12/PR48); einen verspäteten Start (DS - Delayed Start), manchmal beschrieben als Einführung, mit pegyliertem Interferon und Ribavirin für vier Wochen, gefolgt von 12 Wochen mit Telaprevir plus pegyliertem Interferon und Ribavirin (DS T12/PR48, gefolgt von 32 Wochen pegyliertem Interferon und Ribavirin; oder pegyliertes Interferon und Ribavirin plus Placebo für 48 Wochen (PR48).
Die Rate der Rückfälligen und Non-Responders, die nun die SVR erreichten - den primären Wirksamkeitsendpunkt der Studie - lag bei 83 Prozent (p < 0,001) für Rückfällige und 41 Prozent (p < 0,001) für Non-Responders in der T12/PR48-Gruppe (N=266), 88 Prozent (p < 0,001) für Rückfällige und 41 Prozent (p < 0,001) für Non-Responders in der DS T12/PR48-Gruppe (N=264) und 24 Prozent für Rückfällige und 9 Prozent für Non-Responders in der PR48-Gruppe (N=132). Das anhaltende virologische Ansprechen bei den T12/PR48- und DS T12/PR48-Gruppen für die vorherig Rückfälligen und die Non-Responders war vergleichbar. Dies legt nahe, dass ein verspäteter Behandlungsstart für die Behandlung von bereits behandelten Patienten eventuell nicht notwendig ist.[1]
Zu den weiteren Zielen der Studie gehörten die Evaluierung der Wirksamkeit bei Non-Respondern, geteilt in vorherige Null-Responder und teilweise Responder in den beiden Gruppen T12/PR48 und DS T12/PR48. Null-Responder wurden definiert als Patienten, die über weniger als eine 2 log10-Reduzierung in HCV RNA bei Woche 12 der vorherigen Behandlung, die nur aus der Standardbehandlung bestand, aufwiesen. Dies ist das erste Mal, dass ein Präparat mit einer neuen Wirkungsmethode eine Wirksamkeit bei Null-Respondern in einer Phase-3-Studie aufwies.
Die Daten zeigen, dass in der T12/PR48-Gruppe 59 Prozent (p < 0,001) der teilweisen Responder und 29 Prozent (p < 0,001) der Null-Responder ein anhaltendes virologisches Ansprechen (SVR) erreichten. In der DS T12/PR48-Gruppe erreichten 54 Prozent der teilweisen Responder (p < 0,001) und 33 Prozent der Null-Responder (p < 0,001) ein anhaltendes virologisches Ansprechen (SVR). Diese Ergebnisse stehen jeweils 15 Prozent und fünf Prozent an Patienten gegenüber, die ein anhaltendes virologisches Ansprechen bei teilweisen Respondern und Null-Respondern in der PR48-Gruppe erreicht haben. Eine separate Nebenanalyse dieser Ergebnisse, die ebenfalls auf der EASL-Tagung präsentiert wird, zeigte, dass SVR-Raten für Patienten in der Telaprevir-Kombinationsbehandlungsgruppe unabhängig von ihrer Reaktion auf die vierwöchige DS-Behandlung mit nur pegyliertem Interferon und Ribavirin höher lagen.[2]
"Diese Ergebnisse zeigen, dass Patienten, die schlecht auf den verspäteten Start der Behandlung in der vierten Woche reagierten, gefolgt von einer Behandlung mit Telaprevir immer noch höhere SVR-Raten erzielen können als jene, die nur mit der Standardbehandlung behandelt wurden", erklärte der leitende Forscher Professor Graham Foster, Professor für Hepatologie, Queen Mary, University of London (Grossbritannien). "Dies ist ein wichtiges Ergebnis, da es zeigt, dass durch das Hinzufügen von Telaprevir zur derzeitigen Standardbehandlung die Heilungsraten für die Patienten, unabhängig von deren anfänglichen Reaktion auf die Behandlung, verbessert werden können."
Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von Telaprevir entsprach jenem in vorherigen Phase-3-Studien. Die häufigsten Gründe für einen frühzeitigen Abbruch der Behandlung mit Telaprevir aufgrund von Nebenwirkungen waren Ausschlag bis zu 5% und Anämie bis zu 3%. Die häufigsten Nebenwirkungen in der auf Telaprevir basierenden Behandlungsgruppe waren Müdigkeit, Juckreiz, Kopfschmerzen, Ausschlag, Übelkeit, grippeähnliche Erkrankungen, Anämie, Schlaflosigkeit, Durchfall und Fieber. Der Grossteil dieser Nebenwirkungen waren mild bis moderat.
"Diese Studie ist Teil der laufenden Verpflichtung von Tibotec, innovative Behandlungen für Patienten mit bislang ungedecktem medizinischen Bedarf zu entwickeln", erklärte Dr. James Witek, Global Medical Leader bei Tibotec. "Die REALIZE-Studie ist eine ausschlaggebende Studie im Rahmen des Telaprevir-Entwicklungsprogramms und wir freuen uns, mitteilen zu können, dass wir mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um diese Behandlung für Patienten verfügbar machen zu können."
Basierend auf den Ergebnissen des Telaprevir-Phase-3-Programms hat Tibotec eine Marktzulassung für Telaprevir bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht. Es durchläuft derzeit ein beschleunigtes Bewilligungsverfahren.
Über die REALIZE-Studie
REALIZE war eine randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Phase-3-Studie, mit der die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Telaprevir an 662 Patienten mit chronischem Genotyp 1-HCV, der häufigsten Form der Erkrankung in Europa[3], getestet werden sollten. Bei diesen Patienten schlugen vorherige Behandlungen mit pegyliertem Interferon und Ribavirin fehl. Das Hauptziel der Studie war es, die überlegene Wirksamkeit von Telaprevir für Non-Responders und Rückfällige zu evaluieren.
Zu den weiteren Zielen gehörten die Bewertung des verspäteten Starts in einer Gruppe mit pegyliertem Interferon und Ribavirin, sowie die Evaluierung der Wirksamkeit getrennt nach Null-Respondern und teilweisen Respondern.
In beiden Telaprevir-Behandlungen (T12/PR48 und DS T12/PR48) erhielten die Patienten 12 Wochen lang alle acht Stunden 750 mg an Telaprevir, sowie 48 Wochen lang die Standardbehandlung. Telaprevir wurde oral verabreicht (Tabletten), in einer Dosierung von 750 mg alle acht Stunden für 12 Wochen. Das pegylierte Interferon wurde per Injektion unter die Haut in einer Dosierung von 180 mcg einmal pro Woche für 48 Wochen verabreicht. Ribavirin wurde oral in einer Dosierung von entweder 1000 oder 1200 mg (abhängig vom Körpergewicht), zweimal die Woche für 48 Wochen verabreicht.
Über das Telaprevir-Entwicklungsprogramm
REALIZE ist die letzte der drei klinischen Untersuchungen, die als Teil des weltweiten Phase-3-Registrierungsprogramms für Telaprevir in nicht behandelten Patienten und Patienten mit fehlgeschlagener Behandlung für chronische HCV-Infektion durchgeführt wurden. Die Daten von den Studien ILLUMINATE und ADVANCE wurden auf der Jahrestagung 2010 der American Association for the Study of Liver Diseases (dem "Liver Meeting") vorgestellt. In den Studien ILLUMINATE und ADVANCE wurden auf Telaprevir basierende Behandlungen bei nichtbehandelten Patienten mit Genotyp 1-HCV evaluiert.
Telaprevir wird von Tibotec in Zusammenarbeit mit Vertex Pharmaceuticals und Mitsubishi Tanabe Pharma für die Behandlung von Genotyp 1-HCV bei Patienten, bei denen vorherige Behandlungen fehlgeschlagen sind und bei Patienten, die noch nicht behandelt wurden, entwickelt. Tibotec verfügt über das Recht, Telaprevir in Europa, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Afrika, Indien, Australien und Neuseeland zu kommerzialisieren. Vertex verfügt über das Recht, Telaprevir in den USA, in Kanada und in Mexiko zu vermarkten. Mitsubishi Tanabe Pharma verfügt über das Recht, Telaprevir in Japan und in bestimmten Ländern in Fernost zu kommerzialisieren.
Über HCV
HCV ist eine durch Blut übertragene Infektionskrankheit, die die Leber infiziert. Mit geschätzten 170 Millionen Infizierten weltweit und mit drei bis vier Millionen Menschen, die jedes Jahr neu infiziert werden, stellt HCV eine bedeutende Last für Patienten und die Gesellschaft dar. Die chronische Infektion mit HCV kann zu Leberkrebs und anderen ernsthaften und fatalen Lebererkrankungen führen. HCV ist einer der häufigsten Gründe für Lebertransplantationen in Europa. Die derzeitige Standardbehandlung für HCV, pegyliertes Interferon in Kombination mit mit Ribavirin, kann bei einigen Patienten mit ernsthaften Nebeneffekten verbunden sein; nur 40 bis 50 Prozent der Genotyp 1-Patienten werden geheilt.
Über Tibotec Virco-Virology BVBA
Tibotec Virco-Virology BVBA ist ein weltweit agierendes pharmazeutisches Forschungs- und Entwicklungsunternehmen. Die wichtigsten Forschungs- und Entwicklungsanlagen des Unternehmens befinden sich in Beerse (Belgien), mit Büros in Titusville (New Jersey, USA) und Cork (Irland). Tibotec hat sich der Entdeckung und Entwicklung von innovativen Medikamenten gegen HIV/AIDS und Hepatitis C sowie von Antiinfektiva für Erkrankungen mit einem hohen, bislang ungedeckten medizinischen Bedarf verschrieben.
Über Janssen
Tibotec Virco-Virology BVBA gehört zu den Janssen-Pharmaunternehmen, die sich der Lösung der wichtigsten, bislang ungedeckten medizinischen Bedürfnisse unserer Zeit verschrieben haben, unter anderem der Onkologie (z.B. Multiples Myelom und Prostatakrebs), Immunologie (z.B. Schuppenflechte) , Neurowissenschaften (z.B. Schizophrenie, Demenz und Schmerz), Infektionskrankheiten (z.B. HIV/AIDS, Hepatitis C und Tuberkulose) und kardiovaskulären und metabolischen Erkrankungen (z.B. Diabetes).
Angetrieben durch unsere Verpflichtung den Patienten gegenüber, entwickeln wir nachhaltige und integrierte Gesundheitslösungen, indem wir mit Akteuren des Gesundheitswesens in Partnerschaften zusammenarbeiten, die auf Vertrauen und Transparenz basieren.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.janssen-emea.com.
Literaturhinweise
[1] Zeuzem S, Andreone P, Pol S et al. REALIZE trial final results: telaprevir-based regimen for genotype 1 hepatitis C virus infection in patients with prior null response, partial response or relapse to peginterferon/ribavirin. Paper präsentiert auf der 46. Jahrestagung der EASL (European Association for the Study of the Liver); 2011.
[2] Foster GR, Zeuzem S, Andreone P et al. Telaprevir-based therapy in G1 HCV-infected patients with prior null response, partial response or relapse to peginterferon/ribavirin: REALIZE trial final results. Paper präsentiert auf der 46. Jahrestagung der EASL (European Association for the Study of the Liver); 2011.
[3] Lang K, Weiner DB. Immunotherapy for HCV infection: next steps. Expert Rev Vaccines. 2008;7(7): 915-923.
Ansprechpartner: Daniel De Schryver, Mobil: +49-173-7689-149
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