LONDON, November 17, 2015 /PRNewswire/ --
Die Anzahl der Personen, die ihr Leben aufgrund von Terrorismus verloren, ist 2014 um 80 % angestiegen und hat mit 32.658 den bisherigen Höchststand erreicht. Im Vergleich: Im Jahre 2013 waren es lediglich 18.111. Laut der dritten Ausgabe des heute veröffentlichten Global Terrorism Index (GTI) stieg die Zahl derjenigen, die ihr Leben durch einen Terrorangriff verloren, so stark wie nie zuvor. Laut dem Bericht haben terroristische Handlungen zudem im Laufe der Zeit dramatisch zugenommen. So ist beispielsweise die Zahl der Todesopfer seit dem Jahr 2000 um das Neunfache angestiegen ist.
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Der Bericht, der vom Institute for Economics and Peace (Institut für Wirtschaft und Frieden) erstellt wurde und auf Daten der Global Terrorism Database von START basiert, enthüllt, dass aktuell nur zwei Terrorgruppen, der IS und Boko Haram, gemeinsam für 51 % aller weltweit bei terroristischen Angriffen geforderten Todesopfer verantwortlich sind. Boko Haram, das sich im März 2015 offiziell als Islamic State's West Africa Province (Westafrika-Provinz des Islamischen Staates - ISWA) dem IS angeschlossen hat, gilt heute als die tödlichste Terrorgruppe der Welt und hat bisher 6.644 Todesopfer gefordert. Im Vergleich dazu fielen dem IS 6.073 Menschen zum Opfer.
Darüber hinaus konzentriert sich Terrorismus stark auf bestimmte Regionen: Im Jahr 2014 entfielen 78 % aller Todesopfer auf nur fünf Länder - Afghanistan, Irak, Nigeria, Pakistan und Syrien. Der Irak ist mit 3.370 Angriffen, bei denen 9.929 Menschen ums Leben kamen, weiterhin das am stärksten vom Terrorismus betroffene Land. Das ist die höchste Zahl terroristischer Akte und Todesopfer, die jemals in einem einzelnen Land verzeichnet wurden. Den höchsten Anstieg registrierte Nigeria. Dort stieg die Zahl der Todesopfer durch Terroranschläge um 300 % auf 7.512.
Indes hat sich Terrorismus im letzten Jahr allgemein stark verbreitet. Die Anzahl der Länder, die mehr als 500 Tote zu beklagen haben, hat sich mehr als verdoppelt. Sie stieg von fünf (2013) auf elf (2014). Neu hinzugekommen sind Somalia, die Ukraine, der Jemen, die Zentralafrikanische Republik, der Südsudan und Kamerun.
Die wirtschaftlichen Kosten des Terrorismus erreichten 2014 mit 52,9 Milliarden US-Dollar ein noch nie dagewesenes Niveau. Diese Summe entspricht einem Anstieg von 61 % im Vergleich zu den insgesamt 32,9 Milliarden US-Dollar des Vorjahres und einem zehnfachen Anstieg seit 2000.
Steve Killelea, Executive Chairman von IEP, erklärte: "Die signifikante Zunahme terroristischer Aktivitäten hat dazu geführt, dass deren Auswirkungen heutzutage auf der ganzen Welt zu spüren sind. Besonders auffällig an unserer Analyse ist, wie sich die Ursachen für Terrorismus in mehr und in weniger entwickelten Ländern unterscheiden. Im Westen korrelieren sozio-ökonomische Faktoren wie Jugendarbeitslosigkeit und Drogenkriminalität stark mit Terrorismus. In Nicht-OECD-Ländern gibt es einen stärkeren Zusammenhang zwischen Terrorismus und laufenden Konflikten, Korruption und Gewalt."
"Zehn der elf am stärksten vom Terrorismus betroffenen Länder verzeichnen zudem die höchsten Flüchtlingszahlen und die meisten inländische Vertreibungen. Dies zeigt den starken Zusammenhang zwischen der aktuellen Flüchtlingskrise, Terrorismus und Konflikten."
Der seit 2011 anhaltende Zustrom ausländischer Kämpfer in den Irak und Syrien ist der größte der heutigen Zeit. Aktuellen Schätzungen zufolge handelt es sich um 25.000 bis 30.000 Kämpfer aus ungefähr 100 Ländern. Die Hälfte aller ausländischen Kämpfer, die in den Irak und Syrien strömen, stammt aus den benachbarten MENA-Ländern und ein Viertel aus Europa und der Türkei. Der Zustrom nimmt offensichtlich auch nicht ab, denn bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 kamen über 7.000 Kämpfer in diese Länder.
Eine statistische Analyse der Muster terroristischer Aktivitäten seit 1989 zeigt, dass es zwei Faktoren gibt, die am ehesten mit Terrorismus assoziiert werden können. Das ist einerseits politische Gewalt durch den Staat selbst und andererseits das Ausmaß bewaffneter Konflikte in einem Land. Dem Bericht zufolge geschahen 92 % aller terroristischen Angriffe zwischen 1989 und 2014 in Ländern, in denen politische Gewalt durch die Regierung weit verbreitet war. 88 % aller terroristischen Angriffe zwischen 1989 und 2014 ereigneten sich in Ländern, in denen gewalttätige Konflikte ausgetragen wurden oder die an solchen beteiligt waren.
Steve Killelea erklärte: "Da es eine Reihe von eindeutig identifizierbaren, sozio-politischen Faktoren gibt, die Terrorismus fördern, ist es wichtig, Strategien umzusetzen, die auf diese zugehörigen Ursachen reagieren. Dazu zählt die Senkung der staatlich geförderten Gewalt, die Beseitigung kollektiver Missstände sowie mehr Respekt für Menschenrechte und religiöse Freiheit bei gleichzeitiger Berücksichtigung kultureller Nuancen."
Im Westen sind es hauptsächlich Einzeltäter, die sich terroristisch betätigen und in den vergangenen 10 Jahren für 70 % aller Todesfälle verantwortlich waren. In den westlichen Ländern ist der islamische Fundamentalismus nicht die Hauptursache für Terrorismus: 80 % aller Getöteten sind Opfer von Einzeltätern, die politische oder religiöse Extremisten, Nationalisten oder Rassisten sind.
Während es in vielen Ländern überhaupt keine terroristischen Aktivitäten gibt, ist die Zahl jener Länder mit mindestens einem oder mehreren Toten aufgrund terroristischer Aktivitäten von 59 (2013) auf 67 (2014) gestiegen. Dazu zählen auch OECD-Länder wie Österreich, Australien, Belgien, Kanada und Frankreich.
Von großer Bedeutung ist jedoch, dass über 60 % der im Bericht behandelten Länder überhaupt keine Todesfälle aufgrund von Terrorismus zu verzeichnen haben. Seit dem Jahr 2000 ereigneten sich weniger als 3 % aller auf Terrorismus zurückzuführenden Todesfälle in westlichen Ländern. Weltweit fallen dreizehn Mal mehr Menschen herkömmlichen Tötungsdelikten zum Opfer als Terrorangriffen.
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