Ministerpräsident der Ukraine ehrt Ukrainer, die während des Holocaust Juden gerettet haben, in der neuen Synagoge von Babyn Yar
Die 18 überlebenden Ukrainer, die als „Gerechte unter den Nationen" ausgezeichnet wurden, erhalten Ehrenpension bis zu ihrem Lebensende
Die Zeremonie in der neuen symbolträchtigen Synagoge von Babyn Yar wurde am ersten jährlichen Gedenktag der Ukraine für Ukrainer, die Juden während des Zweiten Weltkriegs gerettet haben, begangen
KIEW, Ukraine, 19. Mai 2021 /PRNewswire/ -- Bei einer Zeremonie, die vom Babyn Yar Holocaust Memorial Center (BYHMC) ausgerichtet wurde, ehrten der ukrainische Premierminister Denys Shmygal, der Leiter des Präsidialamtes der Ukraine Andrii Yermak und der ukrainische Minister für Kultur und Informationspolitik Oleksandr Tkachenko Ukrainer, die während des Holocausts Juden gerettet haben, und kündigten an, dass diejenigen, die noch am Leben sind, in Anerkennung ihres Heldentums bis zu ihrem Lebensende eine monatliche Ehrenpension vom Staat erhalten werden.
Die Zeremonie fand am ersten Gedenktag für Ukrainer, die während des Zweiten Weltkriegs Juden gerettet haben, statt. Anfang dieses Jahres verabschiedete das ukrainische Parlament eine Resolution, in der der 14. Mai zum alljährlichen Gedenktag zu ihrer Ehren erklärt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden insgesamt 2.659 Ukrainer von Yad Vashem, Israels offizieller Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust, mit dem prestigeträchtigen Titel „Gerechte unter den Völkern" ausgezeichnet. Die Ukraine hat die viertgrößte Anzahl von Bürgern weltweit, die als „Gerechte unter den Nationen" ausgezeichnet wurden. Es wird jedoch angenommen, dass eine weitaus größere Anzahl von Ukrainern ihr Leben und das ihrer Familien riskierte, um Juden vor den Nazis zu retten. Das BYHMC arbeitet daran, viele dieser unbekannten Geschichten aufzudecken.
Bei der Zeremonie wurde bekannt gegeben, dass die 18 ukrainischen „Gerechten unter den Völkern", die heute noch am Leben sind, vom Staat in Anerkennung ihrer Tapferkeit bis zu ihrem Lebensende eine monatliche Ehrenpension vom Staat erhalten werden.
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Shmygal sagte: „Dieses denkwürdige Ereignis ist ein klares Zeichen dafür, dass das ukrainische öffentliche Bewusstsein hohe Ideale in Bezug auf den Respekt vor menschlichem Leben hegt und Verantwortung würdigt und die Erinnerung aufrechterhält. Dies trägt zum Aufbau einer freien, demokratischen Gesellschaft bei... Am Tag des Gedenkens an die Ukrainer, die Juden während des Zweiten Weltkriegs gerettet haben, ehren wir die Leistung dieser mutigen Menschen, die für uns ein Beispiel für Menschlichkeit und Selbstaufopferung geworden sind und bleiben."
Der Leiter des Präsidialamts der Ukraine Andrii Yermak, kommentierte: „Babyn Yar wurde wegen des Massakers im Zweiten Weltkrieg zu einem schrecklichen Symbol des Holocaust in Osteuropa. In nur zwei Tagen wurden fast 34.000 Juden aus Kiew getötet. Es ist wichtig, heute die Erinnerung an diese Menschen zu ehren und diejenigen zu loben, die sie unter Einsatz ihres eigenen Lebens gerettet haben. Seien Sie dankbar für die Zuversicht, die sie der Welt zurückgegeben haben. Und ich hoffe, dass sich zukünftige Generationen über Jahrhunderte an diese Heldentaten erinnern werden."
Der Minister für Kultur und Informationspolitik der Ukraine, Oleksandr Tkachenko, betonte, wie wichtig es sei, „das Andenken an Zehntausende Kiewer Juden zu ehren, die während des schrecklichen Holocausts in Babyn Yar starben", und fügte hinzu: „Es ist äußerst symbolhaft, dass wir dies am Tag des Gedenkens an die Ukrainer tun, die ihr Leben riskierten, um Juden zu retten. Heute ehren wir auch die Heldentaten all dieser mutigen Menschen."
Chefstratege und Leiter des Akademischen Rates beim BYHMC, Pater Patrick Desbois, sagte: „Babyn Yar, eine diskrete Schlucht, in die eintausend Deutsche kamen, um fast 34.000 Juden, darunter Kinder und Frauen, am helllichten Tag vor aller Augen zu ermorden. Es ist ein Ort des Massenmords, von dem aus wir der jungen Generation überall auf dem Planeten beibringen müssen, sich nicht an Massenerschießungen, an den Massenverbrechen von heute zu beteiligen. Leider gibt es bis heute jeden Tag, auf allen Kontinenten, Massenerschießungen, die die Welt erschüttern - in Kabul, im Irak, in Syrien und anderswo. Babyn Yar muss zu einem internationalen Zentrum werden, dass vor Massenverbrechen mahnt."
Die Zeremonie fand in der neuen symbolträchtigen Synagoge in Babyn Yar statt und Staatsbeamte, Diplomaten, religiösen Führer sowie Persönlichkeiten aus Kultur und Gesellschaft waren anwesend. Die symbolträchtige Synagoge ist das erste Bauwerk, das in der geplanten Gedenkstätte Babyn Yar fertiggestellt wurde, die sich über eine Fläche von 150 h erstreckt und damit eine der weltweit größten Holocaust-Gedenkstätten ist. Als Teil des Gedenkkomplexes sollen zwölf Gebäude errichtet werden.
33.771 jüdische Opfer wurden in Babyn Yar von den Nazis in nur zwei Tagen, am 29. und 30. September 1941, erschossen. Zehntausende Ukrainer, Roma, psychisch Kranke und andere wurden danach in Babyn Yar während der gesamten Nazi-Besetzung Kiews erschossen. Die geschätzte Zahl der in Babyn Yar ermordeten Opfer beträgt etwa 100.000. Damit handelt es sich um Europas größtes Massengrab. In diesem Jahr jährt sich das Massaker von Babyn Yar zum 80. Mal, und die Gedenkfeiern werden in einer internationalen Veranstaltung gipfeln, an der im September und Oktober 2021 führende Persönlichkeiten aus aller Welt teilnehmen werden.
Foto - https://mma.prnewswire.com/media/1512885/BYHMC_Andrii_Yermak.jpg
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