Art Basel und UBS Global Art Market Report: Globaler Kunstmarkt wächst weiter; Indikation für einen Anstieg von Kunstkäufen bei Sammlern der Millennial-Generation
ZÜRICH, 8. März 2019 /PRNewswire/ --
- Der globale Kunstmarkt wuchs um 6% auf geschätzte USD 67,4 Mrd., den zweithöchsten Stand seit 10 Jahren.
- Die USA behaupten ihre Position als grösster Markt. Grossbritannien erobert seinen Rang als zweitgrösster Markt vor China zurück.
- In Zusammenarbeit mit UBS durchgeführte Studien fördern neue Erkenntnisse bezüglich HNW-Sammlern in Grossbritannien, Deutschland, Hongkong, Singapur und Japan zutage.
UBS und Art Basel veröffentlichten heute die dritte Ausgabe des Art Basel und UBS Global Art Market Report. Der Bericht stammt aus der Feder der renommierten Kulturökonomin Dr. Clare McAndrew und stützt sich unter anderem auf Studienergebnisse von UBS. Er enthält eine umfassende Analyse des internationalen Kunstmarktes im Jahr 2018 auf der Makroebene und zeigt wichtige Trends im Kontext bedeutender wirtschaftlicher Veränderungen auf.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Globaler Umsatz: Der Umsatz am weltweiten Kunstmarkt stieg gegenüber 2017 um 6% auf schätzungsweise USD 67,4 Mrd. im Jahr 2018, wobei das obere Preissegment weiter konsolidierte. Damit erreichte der Markt den zweithöchsten Stand seit zehn Jahren, und der Wertzuwachs betrug 9% im Jahrzehnt von 2008 bis 2018.
- Führende Kunstmärkte: Die USA, auf die 44% des Umsatzes nach Wert entfallen, behaupteten ihre Position als weltgrösster Markt. Mit USD 29,9 Mrd. erreichten die Umsätze in den USA einen Rekordwert. Trotz der politischen Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit waren die Umsätze in Grossbritannien 2018 relativ hoch. Im Augenblick wird der Wert der Kunstverkäufe nach und aus Grossbritannien vom Nicht-EU-Handel dominiert. Mit einer Wertsteigerung um 8% auf knapp USD 14 Mrd. eroberte Grossbritannien seinen Rang als zweitgrösster Markt mit einem Anteil von 21% zurück. Die Umsätze in China, dem drittgrössten Markt mit einem Anteil von 19%, erreichten 2018 einen Wert von USD 12,9 Mrd., ein Rückgang um 3% gegenüber dem Vorjahr.
- Globales Vermögen und Kunstkäufer: Der Report stützt sich unter anderem auf die Ergebnisse einer 2018 von Art Economics und UBS durchgeführten Umfrage unter Sammlern im High-Net-Worth-Bereich in Grossbritannien, Deutschland, Singapur, Hongkong und Japan. In früheren Umfragen unter US-Sammlern, die im Rahmen der laufenden Beobachtung der Anlegerstimmung für die Reihe UBS Investor Watch durchgeführt wurden, waren die meisten Befragten im Alter von 50 Jahren oder älter. An den neueren Märkten in Asien zeigte sich 2018 jedoch ein ganz anderes Altersprofil: In Singapur gehörten 46% der Sammler zur Generation der Millennials und in Hongkong 39%. Millennial-Sammler machten fast die Hälfte (45%) der Käufer in der obersten Preisklasse (über USD 1 Mio.) aus. Dies unterstreicht die Bedeutung der Kaufkraft dieser Altersgruppe.
- Onlineverkäufe: Der Onlinekunstmarkt erreichte 2018 einen neuen Höchstwert von schätzungsweise USD 6 Mrd., eine Steigerung um 11% zum Vorjahr. Sein Anteil von 9% am globalen Umsatz ist etwas geringer als der des globalen Onlineeinzelhandels: 2018 entfielen 12% der globalen Einzelhandelsumsätze auf den E-Commerce. Die Umfrage von UBS und Art Economics unter HNW-Sammlern in fünf Märkten ergab, dass die meisten (72%) bei Onlinegeschäften nicht über eine Preisgrenze von USD 50 000 hinausgingen. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass einige Sammler zunehmend bereit sind, online hohe Preise zu zahlen. 17% der Befragten hatten ein Kunstwerk oder -objekt für USD 100 000 oder mehr gekauft, und 4% hatten online USD 1 Mio. oder mehr für ein Kunstwerk ausgegeben.
- Auktionszahlen: Die Umsätze bei öffentlichen Auktionen in den Bereichen Kunst, dekorativer Kunst sowie Antiquitäten stiegen 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 3% auf USD 29,1 Mrd. – ein Plus von nahezu 30% gegenüber 2016. Rund 61% des Gesamtumsatzes, aber nur 1% der Warenpartien bei Kunstauktionen entfielen auf Kunstwerke, die für Preise von über USD 1 Mio. zugeschlagen wurden. In den USA wuchs der Umsatz bei Auktionen am stärksten – um 18% auf USD 11,8 Mrd.
- Umsatzentwicklung von Händlern: Die Umsätze von Händlern stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7% auf geschätzte USD 35,9 Mrd. Die Steigerung war erneut hauptsächlich auf die Entwicklung im oberen Preissegment zurückzuführen.
- Kunstmessen: Kunstmessen sind nach wie vor ein zentraler Bestandteil des globalen Kunstmarktes. Der Gesamtumsatz bei diesen Anlässen wurde für 2018 auf USD 16,5 Mrd. geschätzt, eine Steigerung um 6% zum Vorjahr. Der Anteil der globalen Händlerumsätze am Gesamtwert bei Kunstmessen lag 2018 bei 46%.
- Genderaspekte: Der Report enthält auch eine umfassende Untersuchung wie Künstler im Markt vertreten sind und Genderaspekte in Bezug auf Künstler. Hier einige interessante Feststellungen:
- Den Daten von Artfacts.net zufolge ist der Anteil weiblicher Künstler bei globalen Ausstellungen von 25% im Jahr 2000 auf 33% 2018 gestiegen.
- Bei den Galerien, die am Primärmarkt aktiv sind, betrug im Jahr 2018 der Frauenanteil der repräsentierten Künstler 36%, auf die im Durchschnitt 32% des Umsatzes der Galerien entfielen.
Der Report stützt sich auch auf zwei weitere Studienergebnisse von UBS:
- Aus der Studie des UBS Evidence Lab zu den Luxusausgaben in Greater China Visiting the Great Mall geht hervor, dass Chinesen der Millennial-Generation zuversichtlicher sind als ältere Konsumenten, wobei Frauen die «belastbarsten Konsumenten» sind. Die Studie stellte fest, dass der durchschnittliche Transaktionswert bei Luxuskonsumenten der Millennial-Generation am höchsten war. Diese Gruppe hat ein hohes verfügbares Einkommen, besitzt Immobilien und hat kaum Erfahrung mit einer wirtschaftlichen Rezession. Deshalb blickt sie erheblich zuversichtlicher in die Zukunft als ältere Konsumenten.
- Im Milliardärsbericht von UBS und PwC für 2018 New Visionaries and the Chinese Century heisst es: Amerika, das immer noch die grösste Konzentration von Milliardenvermögen aufweist, und Europa verzeichneten beide ein robustes Wachstum. Doch die Vermögen der chinesischen Milliardäre wuchsen fast doppelt so schnell: Sie stiegen um 39% auf USD 1,12 Bio. im Jahr 2017. Der Bericht stellte fest, dass es in China pro Woche zwei neue Milliardäre gibt und in Asien insgesamt über drei Milliardäre pro Woche. Dies zeigt eine phänomenale Entwicklung in den letzten zehn Jahren, denn 2006 gab es erst 16 chinesische Milliardäre.
Mark Haefele, Global Chief Investment Officer bei UBS Wealth Management, erklärt: «Der Kunstmarkt ist ein faszinierendes Abbild der wirtschaftlichen Entwicklung und der Trends der Vermögensbildung. Am bemerkenswertesten ist die Zunahme der Milliardäre und die der Kaufkraft der Millennials, vor allem an den asiatischen Märkten. Dennoch bleibt die Leidenschaft für die Kunst die Haupttriebfeder für das Kaufen von Kunst. Sie treibt die besten Sammler an, qualitativ hochwertige Werke zu erstehen, die eine wahre kulturelle Bereicherung darstellen und dem Käufer Freude bereiten.»
Den vollständigen Art Basel and UBS Global Art Market Report können Sie hier herunterladen.
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